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Sport

Türkei will Pferderennen privatisieren

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Der Türkische Jockey Club (TJK) warnt vor Plänen, Pferderennen in der Türkei überstürzt zu privatisieren. Das Beispiel Italien zeige, dass ein solcher Schritt nachteilige Folgen für die Branche haben könnte. (Foto: dha)

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Pferderennen in der Türkei sollen privatisiert werden.
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Die türkische Regierung will sich von ihrem staatlichen Monopol auf die Organisation von Pferderennen trennen. Während sich sowohl lokale als auch ausländische Investoren auf den Einstieg in einen Wachstumsmarkt freuen, warnen Skeptiker vor nachteiligen Folgen für Beschäftigte in diesem Sektor.

Ankara möchte alle staatlichen Unternehmen im Bereich des Pferdesports verkaufen, die für Investoren attraktiv erscheinen könnten, und dadurch etwa 3,8 Mrd. TL (1,4 Mrd. US-Dollar) in die Staatskasse spülen.

Über Jahre hinweg hatte zuvor der Türkische Jockey Club (TJK) vonseiten des Agrarministeriums die Rechte zur Organisation von Pferderennen in der Türkei übertragen bekommen sowie die Befugnis, Pferdewetten in der Türkei und im Ausland anzubieten. Nun ist die Lizenz ausgelaufen.

Der Vorsitzende des Türkischen Jockey Clubs, Yasin Ekinci, appellierte an die Regierung, die Privatisierung behutsam auszuführen, da das Schicksal von 100 000 Menschen, die derzeit in diesem Sektor arbeiteten, von deren Erfolg abhingen. „Die Rechte des Sektors müssen geschützt werden“, gab Ekinci zu bedenken und verwies auf die negativen Erfahrungen mit der Privatisierung in Italien.

„In Italien ist mit der Privatisierung alles schlechter geworden“, erklärte der TJK-Chef. Es hätte kein Preisgeld mehr bezahlt werden können. Er forderte, dem Agrarministerium auch in einem Rennsektor nach der Privatisierung eine Rolle zu sichern, um die Rechte der Beschäftigten in diesem Bereich sichern zu können.

TJK entwarf Strategiepapier, das Branche retten soll

Der Jockey Club hätte sogar ein Strategiepapier entworfen, das die Zukunft des Sektors thematisiert, „unabhängig davon, ob die Privatisierung durchgezogen wird oder nicht“. Ekinci selbst wolle sich nicht in die Privatisierungsverwaltung einbringen, er fände dies unangebracht, da dieser Schritt eine Sache der Regierungspolitik wäre.

„Die richtigen Schritte sollen getan werden, während das Geschäft weitergeht“, so Ekinci. „Dies soll im Einklang mit den strategischen Plänen für den Bereich vollzogen werden, nicht nur auf der Basis der Tagesplanung. Das einzige, was wir wollen, ist, dafür zu sorgen, dass der Sektor eine Zukunft hat.“

Ernst&Young soll Wert der Pferderennen bestimmen

Der TJK, so Ekinci, habe sich bereiterklärt, an einer Evaluierung durch die internationale Unternehmensberatung Ernst&Young mitzuwirken, die eine Aussage über den Wert des Privatisierungsgegenstandes treffen solle, unabhängig davon, ob die Privatisierung am Ende erfolge oder nicht.

Mit 2781 Buchmachern im gesamten Land haben im Jahr 2014 Pferderennen fast vier Mrd. TL für den TJK eingebracht. Es würden dennoch, so Ekinci, mehr Investitionen und mehr Pferdeimporte benötigt, da „das meiste Geld von privaten Pferdebesitzern ausgegeben“ würde.