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Wirtschaft

Türkei: Privatisierung von Brücken und Autobahnen bringt 5,72 Mrd. $ ein

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Einige wichtige Verkehrswege werden in den nächsten 25 Jahren durch ein privates Investorenkonsortium betrieben. Angst vor hohen Mautgebühren brauchen Autofahrer nicht zu haben: Der Vertrag beschränkt die Möglichkeiten zur Preisanpassung. (Foto: aa)

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Türkei: Privatisierung von Brücken und Autobahnen bringt 5,72 Mrd. $ ein
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Durch die Privatisierung von Brücken und Autobahnen konnte die türkische Regierung 5,72 Milliarden Dollar in die Staatskasse spülen. Eine Investorengruppe, bestehend aus der Koç Holding, dem zu Ülker gehörenden Gözde Girişim Investmentfonds und der malaysischen UEM Ingenieursgesellschaft, erhielt den Zuschlag für einen auf 25 Jahre angelegten Privatisierungsvertrag. Eine Spezialklausel soll dabei dafür sorgen, dass die Preissteigerungen für die Brücken- und Autobahnmaut die jährliche Inflationsrate nicht übersteigen. Zudem soll die Überquerung der Brücken an Feiertagen weiterhin kostenfrei bleiben.

Herzstücke des Privatisierungsvertrages sind die Bosporus- und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke. Darüber hinaus erstreckt sich der Vertrag auf acht Autobahnen. Tamer Haşimoğlu, Leiter der Einzelhandel- und Lebensmittel-Gruppe der Koç Holding, betonte mit Nachdruck den Rekordumfang der Privatisierung: „Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Rezession, deshalb ist die Höhe der Privatisierungssumme äußerst bemerkenswert. Sie spiegelt das große Vertrauen der inländischen sowie ausländischen Investoren in die Zukunft der Türkei wieder.“

Die Befürchtung der Autofahrer, durch die Privatisierung könnten die Preise in die Höhe schnellen, wurden durch Osman Ilter, den zweiten Vorsitzenden der türkischen Privatisierungsbehörde, relativiert. Demnach werden die Preissteigerungen der jährlichen Inflationsrate angepasst. Ilter fügte hinzu, dass die Aktivitäten der privaten Investoren durch eine staatliche Behörde begutachtet werden. Des Weiteren enthält der Privatisierungsvertrag die Forderung an die Investoren, regelmäßige Wartungsarbeiten durchzuführen. Eine weitere Klausel soll zudem den Ausbau der Autobahn- und Brückenkapazitäten sichern.

Gegen drei Mitbieter durchgesetzt

Die Ausschreibung für die Privatisierung wurde unter der Leitung von Ilter durchgeführt. In der ersten Phase wurden sämtliche Gebote aller Interessenten eingeholt. In der zweiten Phase schieden die Investoren mit den niedrigsten Geboten aus. Darunter waren zwei kapitalstarke Investorengruppen, bestehend aus der Nurol Holding AS, MV Holding AS und Alsim Alarko Industrieanlagen zum einen und zum anderen die Investorengruppe mit Ticaret AS, Kalyon Inşaat und Fernas Inşaat. In der zweiten entscheidenden Auktionsphase standen sich zwei Investorengruppen gegenüber. Bei 5,64 Milliarden Dollar musste sich die international ausgerichtete Investorengruppe, zusammengesetzt aus der Autostrade Per I’Italia SPA, Doğuş Holding AS und Makyol Inşaat Sanayi Turizm, geschlagen geben. Ilter forderte den Ausschreibungsgewinner auf, die Zwischensumme um 80 Millionen Dollar auf 5,72 Milliarden Dollar zu erhöhen. Nach einer kurzen Absprache der Investoren einigte man sich auf die historische Rekordsumme.

Den größten Anteil an der Investorengruppe besitzt die Koç Gruppe (40%) zusammen mit der malaysischen UEM Ingenieursgesellschaft (40%). Gözde Girişim ist mit einem Anteil von 20 Prozent an der Investmentgruppe beteiligt.