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Politik

Türkei stärkt Bindung zu den Turkstaaten

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Die Türkei und die zentralasiatischen Staaten verbindet ein historisches und sprachliches Band. Der türkische Außenminister Davutoğlu betonte auf einem Besuch in Kasachstan, dass die Türkei darauf wirtschaftlich und politisch aufbauen will. (Foto:aa)

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Zentralasien soll zu einer Zone massiven wirtschaftlichen Erfolgs transformiert werden, sagte der türkische Außenminister Davutoğlu (Foto, l.) auf einem Treffen in der südkasachischen Stadt Türkistan. Er betonte, dass die Türkei bereit sei, Verantwortung für die weitere Entwicklung der zentralasiatischen Staaten zu übernehmen. „Die Türkei weiß um ihre Verantwortung. Wir sehen auch, dass unsere (zentralasiatischen) Brüder das auch so sehen und wir wissen, dass wir unsere politische Mission zu erfüllen haben, um dieser gerecht zu werden“, sagte Davutoğlu in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region zu Studenten der in der Stadt Türkistan gelegenen türkischen-kasachischen „International Hoca Ahmet Yesevi“ Universität.

Der türkische Außenminister fügte hinzu, dass der Zerfall der Sowjetunion tiefgreifende geopolitische, geoökonomische und kulturelle Transformationen in der Region verursacht hat und sprach sich für die Schaffung einer neuen Struktur aus, die die Zusammenarbeit der zentralasiatischen Nationen verbessern soll.

„Unser Ziel ist es, dass Zentralasien auf eigenen Beinen steht“

„Wir werden Projekten den Weg bereiten, die Zentralasien mit Anatolien und auch mit Europa verbinden. Wir werden politische Strukturen schaffen für diese Zeit des Wachstums und wir sollten auch Pläne für eine (gemeinsame) geistige Infrastruktur schmieden“, führte der türkische Politiker aus, dem von der Universität später die Ehrenprofessor zum Dank für seine Verdienste im Bereich der diplomatischen Beziehungen zwischen Ankara und den zentralasiatischen Staaten verliehen wurde.

Davutoğlu äußerte sich froh über seinen Besuch in Türkistan: „Für uns gibt es keine ehrenhaftere Aufgabe, als den Geist dieser Länder in unserer Außenpolitik widerzuspiegeln.“ Seine Generation habe immer davon geträumt, dass einmal ein türkischer Außenminister nach Türkistan kommen und dort die kulturellen Verbindungen zwischen den beiden Regionen thematisieren würde, so Davutoğlu.

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Seiner Meinung nach sollte das florierende Verhältnis zwischen Kasachstan und der Türkei auch Vorbild für die anderen zentralasiatischen Staaten sein. „Unser Ziel ist es, Zentralasien auf eigenen Beinen stehen zu lassen, seine wirtschaftliche Infrastruktur zu stärken, seine (verschiedenen) Identitäten zu einer Gemeinsamen zusammenzuführen und dazu beizutragen, dass es durch starke politische Strukturen einen (ihm gerechten) Platz in der Welt einnehmen kann“, so der türkische Außenminister.

Historisches Band zwischen der Türkei und den Turkstaaten

Zwischen der Türkei und den zentralasiatischen Staaten besteht eine historische Verbindung, die nach dem Zerfall der Sowjetunion zunehmend an Bedeutung wiedergewinnt. Die heute im Wesentlichen zu sieben Staaten gehörende Region „Turkistan“ wird auf Grund der dort lebenden turksprachigen Völker auch als die „Heimat“ oder das „Stammland der Turkvölker“ bezeichnet. Diese „Turkvölker“ bilden heute die Bevölkerungsmehrheit in der Region, bestehen aber aus vielen verschiedenen Gruppen und Völkern, so etwa den Turkmenen, Aserbaidschaner, Uiguren, Kasachen, Usbeken, Kirgisen und Tataren. Die Gruppe der Turksprachen umfasst 40 relativ eng miteinander verwandte Sprachen mit etwa 180 bis 200 Mio. Sprechern.

Im Jahre 1993 wurde die „Joint Administration of Turkic Culture and Art“ (TÜRKSOY) gegründet, die sich mit der Erforschung der gemeinsamen Geschichte, Kultur, Sprache und Traditionen in den auch als „Turkstaaten“ bezeichneten Ländern Zentralasiens widmet. Die Türkei verstärkt seit geraumer Zeit seine diplomatischen, wirtschaftlichen und politischen Verbindungen in die Region und weitete im Februar 2013 durch die Gründung des Militärbündnisses „TAKM“ die Zusammenarbeit mit einigen zentralasiatischen Staaten aus.

So betonte Davutoğlu dann auch die Verbindung der Region zur Türkei und die Verbindungen der „Turkstaaten“ untereinander: „Es gibt keinen Unterschied zwischen Almaty und Izmir, Turkistan und Konya oder Astana und Ankara. Auch zwischen Bukhara und Samarkand gibt es keinen Unterschied. Wir werden unsere Gesellschaften mitsamt unserer Mentalität neu konstruieren und so unsere Staaten stärken.“

Neben der Türkei haben auch die benachbarten Großmächte Russland und China großes geostrategisches Interesse an der Region Zentralasien und ringen dort um Einfluss.