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Politik

Türkei: Zeitungen titeln auf Deutsch – Zahl der Toten gestiegen

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Die Trauer nach dem Anschlag in Istanbul ist groß, auch die Solidarität. Derweil ist ein Schwerverletzter seinen Verletzungen erlegen. Auch die Identität der Opfer steht nun fest.

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Nach dem Terroranschlag von Istanbul mit mindestens acht getöteten Deutschen sind zwei türkische Zeitungen mit deutschen Schlagzeilen erschienen. „Im Herzen bei Euch“ stand am Mittwoch auf der Titelseite der Zeitung „Habertürk“. „Meydan“ erschien mit einer ebenfalls auf deutsch gehaltenen Schlagzeile. Dort stand in weißen Versalien auf schwarzem Grund: „Wir trauern“. „Sözcü“ schrieb in ein Kästchen auf der Titelseite „Wir trauern um unsere deutschen Freunde“. Die in Deutschland erscheinende „Zaman Almanya“ druckte auf der heutigen Titelseite ebenfalls eine Beileidsbekundung ab. Dort stand ähnlich wie bei „Meydan“: „Wir trauern um die Opfer von Istanbul“.

Im Istanbuler Altstadtviertel hatte sich am Dienstag ein Selbstmordattentäter inmitten einer deutschen Reisegruppe in die Luft gesprengt. Die türkische Regierung macht die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für den Anschlag in der Nähe der Sultanahmet-Moschee verantwortlich.

Der türkische Innenminister Efkan Ala nannte am Mittwoch neue Zahlen zum Selbstmordanschlag. Insgesamt elf Menschen sind bei dem Attentat auf dem Sultanahmet-Platz ums Leben gekommen, darunter neun Deutsche. Zwei Bundesbürger seien zudem schwer verletzt. Die beiden anderen Toten stammen aus Norwegen und Peru. Diese Angaben machte Ala nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Thomas de Maizière. Dieser bat die deutschen Touristen in der Türkei, ihren Urlaub fortzusetzen. „Ich sehe keinen Grund, von Reisen in die Türkei abzusehen“, sagte er und bedankte sich bei den Behörden, Ermittlern und Helfern in der Türkei für ihre „großartige Arbeit“.

In der kommenden Woche kommt die Spitze der türkischen Führung zu Regierungskonsultationen nach Berlin, der Anschlag von Istanbul wird neben der Flüchtlingsfrage das beherrschende Thema sein.

Tote stammten aus Sachsen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Berlin

Drei der Toten stammten aus Sachsen. Das sei „traurige Gewissheit“, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am Mittwoch in Dresden. Nach Angaben des Innenministeriums handelt es sich um eine 70-Jährige aus Leipzig sowie zwei 51 und 75 Jahre alte Männer aus Dresden.

„Ich bin zutiefst erschüttert von diesem feigen und grausamen Terroranschlag, bei dem freie Menschen ihr Leben lassen mussten“, sagte Tillich und sprach den Angehörigen aller Opfer sein tiefstes Mitgefühl aus. „Dieser Terrorakt ist ein Anschlag auf Freiheit und Menschlichkeit.“ Unter den weiteren Opfern waren drei Personen aus Rheinland-Pfalz, ein Ehepaar aus Brandenburg und ein Berliner.

Die deutschen Opfer waren nach Angaben des Reiseveranstalters Lebenslust Touristik auf einer Drei-Länder-Erlebnisreise und kamen aus dem gesamten Bundesgebiet. Insgesamt zählte die Reisegruppe 33 Mitglieder, wie der Sprecher des Reiseunternehmens, Ingo Leßmann von der sk-medienconsult, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend sagte.

Franziskus ruft zum Gebet für die Toten und Verletzten auf

Ein Teil dieser Reisenden habe an einem Gruppenbesuch der Wahrzeichen Istanbuls teilgenommen. Auf dieser Tour lag auch der Anschlagsort in der Nähe der Hagia Sophia und der Sultanahmet-Moschee. Andere Urlauber hätten ein individuelles Programm absolviert. Die Drei-Länderreise umfasse Istanbul, Dubai und Abu Dhabi. In der türkischen Metropole seien die Urlauber am Montag angekommen. Die Weiterreise nach Dubai sei für den Mittwoch geplant gewesen.

Papst Franziskus gedachte am Mittwoch der Opfer des Attentats. Bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz rief er zum Gebet für die Toten und Verletzten auf. „Möge Gott, der Barmherzige, den Verstorbenen ewigen Frieden geben, den Familien Trost, der ganzen Gesellschaft solidarische Standfestigkeit, und dass er die Herzen der Gewalttäter bekehre“, sagte Franziskus.