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Politik

Gaza-Opfer in die Türkei: Erdoğan hofft auf Erlaubnis des „Terrorstaates“ Israels

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Vor wenigen Wochen noch belastete Erdoğan mit seiner scharfen Kritik die Türkisch-israelische Beziehungen schwer. Bei der Behandlung von Verwundeten aus Gaza hofft er nun jedoch auf israelische Unterstützung. (Foto: reuters)

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Vor wenigen Wochen noch belastete Erdoğan mit seiner scharfen Kritik die Türkisch-israelische Beziehungen schwer. Bei der Behandlung von Verwundeten aus Gaza hofft er nun jedoch auf israelische Unterstützung.
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Bei der Frage nach der Behandlung von durch die israelische Offensive in Gaza verwundete Palästinenser setzt der designierte Staatspräsident der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, auf israelische Unterstützung. Vor der erweiterten Versammlung der Provinzvorsitzenden der regierenden Adalet ve Kalkınma Partisi (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung; AKP), sagte er: „Sie haben in unseren Krankenhäusern Behandlungen erhalten und sie werden weiterhin in die Türkei kommen, solange wir von Israel die Erlaubnis bekommen, sie in unser Land zu bringen.“

„Wir haben rund 30 unserer Brüder aus Gaza in unser Land gebracht“, so Erdoğan weiter. Am Montag war ein türkisches Militärflugzeug mit 18 verwundeten Palästinensern und deren Begleitern auf dem Esenboğa-Flughafen in Ankara gelandet. Die Verwundeten, darunter fünf Kinder und eine schwangerer Frau, sollen in der türkischen Hauptstadt behandelt werden. 

Der stellvertretende Premierminister Beşir Atalay betonte, keiner der Patienten, die am Mittwoch in die Türkei gebracht worden seien, befinde sich in Lebensgefahr. Allerdings wies er auch auf die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Transport der Verwundeten hin. Man habe ursprünglich am Mittwoch 40 Personen transportieren wollen, habe aber am Ende nur 18 mitnehmen können.

Erst als „Terrorstaat“ bezeichnen, nun auf Erlaubnis hoffen

Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoğlu äußerte während eines Besuches bei den Patienten am Donnerstag, dass zwei von ihnen in der Intensivstation behandelt worden wären. Die Türkei beabsichtige, etwa 200 verwundete Palästinenser in Kooperation mit Israel in die Türkei zu holen. Zu diesem Zweck wurde ein Luftkorridor errichtet, über den auch am Donnerstag 13 weitere Betroffene transportiert werden sollten.

Auch halten sich mehrere aserbaidschanische Verletzte aus dem Konflikt zwischen den Armenien und Aserbaidschan in Krankenhäusern auf. Sie werden derzeit in dem Forschungs- Schulungskrankenhaus in Ankara behandelt. Der Parlamentspräsident Cemil Çiçek sagte bei einem Besuch: „Weil Armenien Recht und Gesetz nicht anerkennt, sind über eine Millionen Aserbaidschaner aus ihrer Heimat vertrieben worden. Sie leben unter widrigsten Bedingungen, aber die Welt schert sich nicht um ihr Schicksal. Was in Gaza passiert, ist Barbarei – im wahrsten Sinne des Wortes. Israel setzt mit Unterstützung mancher Mächte seine rechtswidrige und barbarische Haltung fort.“

Noch vor einigen Wochen griff der designierte türkische Staatspräsident Erdoğan Israel wegen seiner Militäroffensive in Gaza scharf an und beschuldigte Israel einen „systematischen Genozid“ durchzuführen und des „Staatsterrors“.  Zudem griff er in der Vergangenheit wiederholt den Prediger Fetullah Gülen an, weil dieser eine deeskalierende Haltung gegenüber Israel befürwortet. Gülen und andere von Erdoğan als politische Gegner gebrandmarkte Gruppen und Personen werden von dem designierten Staatspräsidenten regelmäßig öffentlich beschuldigt, mit Israel und anderen westlichen Mächten zusammenzuarbeiten.

Erdoğans Israel-Rhetorik hat nicht nur die türkisch-israelischen Beziehungen schwer belastet, sondern auch andere westliche Länder irritiert. Der US-Kongress schickte Anfang August einen vorwurfsvollen Brief an Erdoğan und nannte darin seine Attacken gegen Israel „historisch nicht zutreffend und provokativ.“