Gesellschaft
Türkisch-jüdische Gemeinschaft veranstaltet Iftar
In Istanbul-Darülaceze fand erstmals ein Iftar vor einer Synagoge statt. Die Gäste waren unter anderem Vertreter verschiedener Religionsgruppen. Beim Iftar wurde in Reden die Wichtigkeit von Solidarität unter den Religionen betont. (Foto: cihan)
Die türkisch-jüdische Gemeinschaft veranstaltete am Mittwochabend ein Iftar in Darülaceze, einem öffentlichen Heim für Ältere und Pflegebedürftige in Istanbul. Das Iftar, das in der Nachbarschaft von Okmeydan stattfand, brachte zahlreiche Mitglieder von jüdischen, muslimischen, katholischen und orthodoxen Glaubensrichtungen zusammen. Die Vertreter dieser Gruppen gaben im Rahmen des Abends ihren Botschaften über Gemeinschaft und Solidarität Ausdruck.
Unter den Anwesenden beim Iftar waren der ökumenisch-orthodoxe Patriarch Bartholomäus I., Istanbuls Gouverneur Hüseyin Avni Mutlu, Istanbuls Bürgermeister Kadir Topbaş, Istanbuls Obermufti Rahmi Yaran, der Präsident der türkisch-jüdischen Gemeinschaft, İshak İbrahimzadeh, der Bürgermeister von Beyoğlu, Ahmet Misbah Demircan, der Leiter der Einrichtung in Darülaceze, Nevzat Bayhan, der türkische Oberrabbiner İsak Haleva, der stellvertretende Patriarch der türkisch- syrisch-katholischen Kirche, Yusuf Sağ, der Vorsitzende der Journalisten- und Schriftsteller-Stiftung (GYV), Mustafa Yeşil, der Karikaturist Salih Memecan und viele Anwohner von Darülaceze.
Bei einer Rede sagte Topbaş: „Was derzeit in der muslimischen Welt passiert, bedauern wir zutiefst, da viele unschuldige Menschen täglich ihr Leben in der Nähe unserer Grenzen aufgrund von Bürgerkriegen verlieren. Trotz der schwierigen Zeit, die sie durchmachen, kamen wir zusammen, um zu zeigen, dass wir trotz unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Religionen zusammenleben können. Denn wir wissen, dass das Zusammenkommen, das offene Ohr für die Bedürfnisse der anderen und die Akzeptanz der Vielfalt in der Gesellschaft alle Probleme lösen kann.”
Bartholomäus I. betonte ebenfalls die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Solidarität: „Wir gehören verschiedenen Religionen an, aber dies hindert uns nicht daran, gemeinsam an einem Tisch zusammenzukommen und die Schönheit unserer Vielfalt miteinander zu teilen. Diese Gesten sollten von jedem gefördert werden und sie erfreuen Gott sicherlich auch. Ich hoffe, dass viele solche Veranstaltungen in verschiedenen Teilen der Welt veranstaltet werden. Ramadan ist sehr wichtig, da der heilige Monat eine spirituelle Atmosphäre bietet, Integration zwischen verschiedenen Kulturen fördert und die Menschen an die Wichtigkeit von Liebe, Respekt und Frieden erinnert.”
„Ramadan ist eine besondere Zeit für alle Menschen”
Istanbuls Obermufti Yaran sagte: „Ich hoffe dies kann ein Beispiel für jeden sein, der immer noch nicht die Vielfalt unserer Gesellschaft versteht.” Er fügte hinzu: „Verschiedene religiöse Ideen und Glaubensrichtungen müssen respektiert werden, da dies die wesentliche Bedingung für Frieden ist. Dies möchten wir mit dem Iftar zeigen.”
Mutlu, der Gouverneur von Istanbul, sagte: „Ramadan ist eine sehr wichtige und spezielle Zeit für Muslime nicht nur in der Türkei, sondern überall auf der Welt. Es ist sehr wichtig für uns, hier zu sein und viele Menschen mit verschiedenen Glaubensrichtungen in unserem Land zu haben, die gemeinsam die Vielfalt der türkischen Gesellschaft repräsentieren. Und ich möchte jedem danken, der beim Iftar anwesend war, sowie der türkisch-jüdischen Gesellschaft, die solch eine nette Veranstaltung organisierte und all diese Menschen zusammen versammelte.”
Yusuf Sağ von der syrisch-katholischen Kirche sagte: „Ramadan ist eine ganz besondere Zeit, nicht nur für die Muslime, sondern für alle Menschen, die einer abrahamitischen Religion anhängen. Ich bin sehr froh, mit Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zusammenzukommen. Wir kamen her, um die Freude des Ramadan gemeinsam mit unseren muslimischen Brüdern zu teilen.”
Das Iftar am Mittwoch war das erste, das vor einer Synagoge einer türkisch-jüdischen Gemeinschaft abgehalten wurde.