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Politik

Türkische Jetpiloten angeblich von syrischem Militär exekutiert

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Al Arabiya berichtet, die Piloten des vor Syrien abgestürzten türkischen Jets seien lebend vom syrischen Militär geborgen und anschließend – auf russischen Rat hin – exekutiert worden. (Foto: cihan)

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Türkische Jetpiloten angeblich von syrischem Militär exekutiert
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Der Absturz des türkischen Kampfflugzeugs im Frühsommer des Jahres hatte von Anfang an für heftige Spekulationen gesorgt. Bisher drehte sich die öffentliche Diskussion hauptsächlich um die Frage, ob der türkische Kampfjet am 22.Juni in syrischem oder internationalem Luftraum abgeschossen wurde und ob dabei Luftabwehrraketen zum Einsatz gekommen wären. Doch die Dokumente, die „Al Arabiya“ nach eigener Aussage aus Kreisen der syrischen Opposition zugespielt worden seien, heizen die Diskussion um die Geschehnisse selbst, aber auch um eine angemessene Reaktion der Türkei, neu an.

Von offizieller Seite in der Türkei wurde angekündigt, die Behauptungen zu prüfen. Gleichzeitig wurden jedoch auf Grund der bekannten Voreingenommenheit des Senders bei der Berichterstattung aus Syrien auch Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Berichts geäußert.

Die angeblich dem in Dubai sitzenden Fernsehsender „Al Arabiya“ zugespielten syrischen Geheimdienstdokumente behaupten, dass die beiden türkischen Piloten nicht wie angenommen beim Absturz ihrer Maschine ums Leben gekommen wären, sondern überlebt hätten und anschließend von syrischen Streitkräften exekutiert worden wären.

Ein Berater des türkischen Ministerpräsidenten twitterte am Mittwoch, dass die Dokumente von „Al Arabiya“ verfälscht seien. Von türkischer Seite wurde außerdem auf einen Autopsiebericht der beiden Piloten verwiesen, in dem keine Einschusslöcher festgestellt werden konnten. Jedoch erhielten die Familien der Piloten noch keinen endgültigen Autopsiebericht, was den Spekulationen weiter Auftrieb verschafft.

Exekution auf russische Empfehlung?

Der Syrienexperte des Center for Middle Eastern Strategic Studies, Oytun Orhan sagte: „Das Ziel dieses Berichtes scheint es zu sein, die Türkei zu provozieren und gegen Syrien aufzubringen, sodass die Türkei gezwungen wäre, ernsthafte Schritte zur Lösung der Syrienkrise zu unternehmen.“ Jedoch bestehe laut dem Experten auch die Möglichkeit, dass der Bericht doch authentisch sei: „Es gibt viele sehr kontroverse Behauptungen rund um den Vorfall. (…) Selbst wenn der Bericht stimmen sollte, ist es wichtig, hervorzuheben, dass Syrien nicht über die nötige Technologie verfügt, um einen solchen Plan auszuführen. So was kann Syrien nicht alleine durchziehen. Russische Einmischung wäre hier offensichtlich.“

Azer Mürseliyev, Chefredakteur der Kommersant Zeitung, sagte der Cihan Nachrichtenagentur, der Bericht verfolge die Absicht, Russland in den (türkisch-syrischen) Streit hineinzuziehen. Einige Kreise würden versuchen, einen Keil zwischen die Türkei und Russland zu treiben.

Der Bericht besagte, eine vom Präsidentenpalast geschickte Mitteilung hätte alle hohen Offiziere des syrischen Auslandsgeheimdienstes darüber informiert, dass sich der syrische Geheimdienst auf russisches Anraten dazu entschieden hätte, die Piloten „auf natürliche Weise zu eliminieren“. Angeblich besagte das syrische Geheimdienstdokument, dass es nach Informationen und Beratung mit der russischen Führung als notwendig angesehen worden wäre, die angeblich von syrischen Spezialeinheiten inhaftierten Piloten auf „natürlichem Wege“ zu eliminieren und an den Absturzort in internationalem Gewässer zurückzubringen.

Türkische Nahost-Experten vermuten seit längerer Zeit, dass syrische Kreise versuchten, die Krise zwischen der Türkei und Syrien zu verschärfen, um die Türkei zu einem militärischen Eingreifen zu provozieren. Diese Meldung dürfte die Gerüchte weiter anheizen.

Übersetzt von Caspar Schliephack