Film/Kultur/Religion
Türkische Lehrer mit Herzblut im Einsatz – Bildung ohne Grenzen
Ein besonderes Highlight kommt demnächst auch hier in die Kinos: Der erste türkische Film, der auf drei Kontinenten gedreht wurde und dabei eine ergreifende Geschichte über Menschen erzählt, die Bildung in gebeutelte Länder tragen wollen.
Im März startet der türkische Film „Selam“ in den Kinos und wird die Leinwände mit einer Geschichte über bereits erfolgreich vollzogene Gründungen türkischer Schulen im Ausland schmücken.
Der Fokus der Geschichte liegt auf drei Lehrern türkischer Privat- und Fachschulen, deren Lebensweg von Opferbereitschaft, Kampfgeist und Liebe geprägt sind. Ausgehend von dem Leitgedanken „Hier warten ein paar Augen, doch dort, wo ihr hingehen werdet, warten Tausende Augenpaare auf Euch“, hat dieser Film etwas Märchenhaftes an sich und dies spiegelt sich auch in der Art und Weise, wie er erzählt wird, wider.
Die Thematik und die historischen Hintergründe waren bereits zuvor Gegenstand zahlreicher Dokumentarfilme und sollen nun auch die Kinobesucher begeistern.
Die Lehrerin Zehra sowie die Lehrer Adem und Harun treffen die Entscheidung ihres Lebens. Alle folgen ihrer Berufung und begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, deren Ziel sie selbst auf der Karte schwer finden können. Zehra nimmt die sehnsuchtsvolle Trennung von ihren Ehemann Harun in Kauf, um sich im Schatten des Krieges in Afghanistan afghanischen Kinder zu widmen und ihnen die Hand auszustrecken.
Dreharbeiten an Originalschauplätzen
Der Lehrer Adem lässt seine schwangere Frau zu Hause und macht sich auf den Weg nach Bosnien, um dort freundschaftliche Verbindungen aufzubauen. Und Harun, der sich dem einst ausgebeuteten Senegal widmet, versucht Licht in die Dunkelheit zu bringen, ohne jegliche Gedanken an die Vergangenheit dieses Landes zu verschwenden.
Diese Geschichten über stille Helden und den Aufbau von Freundschaften in konfliktreichen Ländern überschneiden sich zeitweise und tragen sich manchmal in Tausenden Kilometern Entfernung voneinander zu. Im Rahmen der Dreharbeiten wurde zwei Jahre lang in Projektarbeit die Recherche an den historischen Orten und zu den realen Begebenheiten durchgeführt. 2012 startete das Filmteam seine abenteuerliche Reise zu den Drehorten. Ein Team aus 50 Personen mit zwei Tonnen technischer Ausstattung im Gepäck bewegte sich unentwegt zwischen den Kontinenten und Ländern hin und her.
Der Leitung des Projektes waren zwar die Schwierigkeiten vor Ort bewusst, sie fühlte sich aber auch zurückversetzt in die Zeit von vor 25 Jahren, als die ersten Lehrer ihrerseits die gleichen Probleme hatten, sich zurechtzufinden, was gleich die Authentizität erhöhte. Die Konfrontation mit anderen Gesetzen, Lebensbedingungen und den politischen Konflikten in den jeweiligen Ländern waren erschöpfend – dennoch waren alle Mitglieder der Crew herzlich aufgenommene Gäste.
Die wohl schwierigsten Momente erlebte das Team in Afghanistan. Probleme mit dem Casting der Darsteller sowie die Suche nach den passenden Ortschaften zu den Dreharbeiten stellten die größten Herausforderungen dar. Die innenpolitischen Konflikte und Sicherheitsmaßnahmen, die ständigen Kontrollen hatten die Arbeit immer wieder gestört und verzögert.
Begeisterung der Bevölkerung überwog gesundheitliche Bedenken
Zusätzlich erschwerten die klimatischen Bedingungen die Arbeit, zumal das komplette Drehteam auch schon einmal mit einer gefährlichen bakteriellen Darmerkrankung infiziert wurde und durch ein eingeflogenes Ärzteteam der Türkischen Streitkräfte notversorgt werden musste.
Dies führte zu Bedenken, den Film vor Ort weiter zu drehen und zur Debatte darüber, für die Abschlussarbeiten eine Rekonstruktion der Filmlandschaft in einem anderen Land aufzubauen.
Aufgrund der von den Schulen und Mitbürgern an die Mannschaft herangetragenen Bitten und Briefe wurde der Gedanke jedoch wieder verworfen und das Filmprojekt am planmäßigen Ort vollendet.
Der Regisseur, Levent Demirkale, spricht vom ersten türkischen Film, der auf drei Kontinenten und in vier Ländern gedreht wurde. Die Drehorte sind in Bosnien, Afghanistan, Senegal und der Türkei, wobei auch dortige Schüler und örtlich bekannte Schauspieler einige Rollen besetzen. Der Regisseur berichtet begeistert von dem außergewöhnlichen Projekt, wobei er vor allem von den Kindern schwärmt, die in ihren Rollen sehr überzeugend ihre Talente und Sprachbegabungen bewiesen haben.
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