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Wirtschaft

Türkische Militärtechnologie auf der Überholspur

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Die diesjährige IDEF spiegelt eindrucksvoll die wachsende Bedeutung wieder, die türkische Rüstungsunternehmen mittlerweile auf dem Weltmarkt spielen. Die Regierung unterstützt diesen Weg zur Exportsteigerung. (Foto: aa)

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Türkische Militärtechnologie auf der Überholspur
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Bis vor einigen Jahren war die IDEF hauptsächlich noch ein Tummelplatz für westliche Waffenschmiede, die ihre Produkte der Türkei und dem Nahen Osten feilbieten wollten. Heute aber ist die türkische Rüstungssparte modern, vielfältig und begeistert Besucher und Käufer aus der ganzen Welt.

Vor allem in diesem Jahr präsentieren sich türkische Waffenproduzenten in einer ungewohnten Stärke. Gerade für westliche Beobachter ist die rasche Entwicklung der türkischen Verteidigungsindustrie erstaunlich. Eigentlich ist das alles nichts Besonderes mehr. Die Türkei gehört seit 2002 zu den am schnellsten wachsenden Nationen in der Welt. Wie China entwickelt sich auch die Türkei zu einem Exportland und das schlägt sich besonders in lukrativen Wirtschaftszweigen wie der Rüstungsindustrie nieder. Während die türkische Wirtschaft insgesamt im letzten Jahr um 2,2 Prozent wuchs, wuchs die Rüstungsindustrie um mehr als 12 Prozent.

Die Türkei drückt der IDEF ihren Stempel auf

Seit 2004 forciert die Türkei einen massiven Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie. Die Regierung erkannte, dass man nur dann als politischer Aktuer wahrgenommen wird, wenn man in diesem Bereich gut aufgestellt ist und über die erforderlichen Ressourcen verfügt. Alle nennenswerten Waffenschmiede werden entsprechend seit Jahren finanziell und wissenschaftlich unterstützt.

Ein Londoner Sicherheitsexperte findet für den rasanten Wandel die passenden Worte: „Es ist weder zu leugnen noch zu verschleiern, dass mit der Entwicklung der heimischen Verteidigungsindustrie in der Türkei sich auch der Charakter und die Bedeutung der IDEF deutlich verändert haben.“

Heute ist die Türkei eher Kooperationspartner oder Zwischenhändler für Dritte, als ein reiner Absatzmarkt für Kriegsgerät. Als Abnehmer treten nun eher die anderen Akteure in der Region auf. Die Türkei ist zu einem sich heranarbeitenden Gesprächspartner geworden, der sich auch gegenüber westlichem Know-how nicht mehr zu verstecken braucht.

Internationale Unternehmen sehen Anatolien als starken Markt mit viel Potenzial nach innen und außen vor allem in den Nahen Osten an. Die türkische Wirtschaft ist insofern gut entwickelt, als sie sich selbstständig gut entwickeln und produzieren kann. Spezialprodukte oder spezielles Know-how aus dem Ausland zu integrieren ist für die Türken jedoch immer noch eine große Bereicherung.

Deswegen entstehen zunehmend bilaterale Projekte, bei denen sich beide Seiten ergänzen und voneinander lernen. Indem man die Produktion der bilateralen Programme in die Türkei verlagert, entstehen dazu noch zahlreiche Arbeitsplätze.

Die IDEF 2013 ist Gastgeber für 781 Rüstungskonzerne aus 82 Ländern. Die seit 1993 existierende Veranstaltung findet seit dem 7. Mai in Istanbul statt und endet am heutigen Freitag. Sie gehört zu den Top-5-Rüstungsmessen der Welt und genießt ein Höchstmaß an Renommee. Vorzeigeobjekt der IDEF ist der heimisch produzierte 60-Tonnen-Panzer Altay (Foto), der zeitnah in die serienmäßige Produktion gehen wird.

Panzer Altay als Vorzeigeprojekt

Dieser Panzer soll zu den besten seiner Kategorie gehören. Der Panzer wurde von Otokar, einer Tochtergesellschaft des türkischen Mischkonzerns Koç Holding, gebaut. Auch das 2007 beschlossene Programm Atak wird dem Publikum zugänglich gemacht. Es ist ein gemeinsames türkisch-italienisches Projekt, im Rahmen dessen die Türkischen Luftfahrt Industrie (TAI) und AgustaWestland gemeinsam einen modernen Kampfhubschrauber bauten.

Diese und viele weitere Waffensysteme werden in den drei Tagen der Veranstaltung der Weltöffentlichkeit präsentiert. Analysten gehen davon aus, dass am Ende der Messe Verträge in Millionenhöhe abgeschlossen worden sein werden. Zwar machen manche Länder Europas eine schwierige Zeit durch und sind – zumal es als politisch unkorrekt gilt – ungern bereit, ihre Militärbudgets aufzustocken, doch der Rest der Welt und allen voran die Türkei sehnen sich nach Sicherheit und Wahrung ihrer Einflusssphären. Der internationale Rüstungsmarkt boomt und die Türken sind mittendrin.

Das beweist auch die IDEF. Türkische Waffenschmiede stehen mittlerweile erfolgreich auf eigenen Beinen.