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Politik

Luftwaffen-Umstrukturierung als „Geste des guten Willens“ gegenüber der PKK?

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Eine umfassende Restrukturierung der Luftwaffen-Kommandostruktur hat die Präsenz der türkischen Streitkräfte (TSK) in der Südosttürkei massiv eingeschränkt. Gerüchte werden laut, wonach dies ein Signal an die terroristische PKK sein soll. (Foto: rtr)

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Eine umfassende Restrukturierung der Luftwaffen-Kommandostruktur hat die Präsenz der türkischen Streitkräfte (TSK) in der Südosttürkei massiv eingeschränkt. Gerüchte werden laut, wonach dies ein Signal an die terroristische PKK sein soll.
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Im Zuge einer Maßnahme, die alle Kampfeinheiten unter ein gemeinsames Kommando stellt, hat das Luftwaffenkommando der türkischen Streitkräfte (TSK) zum 5. August das „Luftstreitkräfte- und Raketenabwehrkommando“ in Eskişehir ins Leben gerufen. Wie es aus der Militärführung heißt, wurde ein Kommando, das für alle Luftoperationszentren verantwortlich ist, für die südosttürkische Provinz Diyarbakır und ein Luftabwehrkommando in der zentralanatolischen Provinz Eskişehir gebildet. Den türkischen Streitkräften zufolge macht eine solche organisatorische Restrukturierung den Weg frei für die Möglichkeit, alle Luft- und Raketenabwehreinheiten in einer Art und Weise steuern und dirigieren zu können, die auch den Weltraum umfasst.

„Durch die neue Kommandostruktur der Luftstreitkräfte wird es möglich sein, effektivere Kommandoarbeit und Kontrolle auszuüben, da die technologischen Möglichkeiten und die operationale Effektivität sowie das Abschreckungspotenzial der TSK ausgeweitet werden“, heißt es in einer Erklärung des Generalstabs.

Der Generalstab betonte außerdem, dass dieser Wechsel in keiner Beziehung stehe zum momentan laufenden Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der PKK oder zu dem als „Flaggenaffäre“bekannt gewordenen Zwischenfall in einer Basis der türkischen Luftstreitkräfte in der südosttürkischen Provinz Diyarbakır. Die Umstrukturierung sei vielmehr das Produkt eines langen und sorgfältigen Nachdenkprozesses.

TSK spricht von bestmöglicher Anpassung an NATO-Struktur

Es handle sich um eine authentische Restrukturierung, die „unsere stärksten Qualitäten und die den geopolitischen Verhältnissen angemessensten Bedingungen in Anbetracht der geografischen Lage unseres Landes in den Vordergrund rückt“, so der Generalstab. Zudem würden die TSK auf diesem Wege der auf den neuesten Stand gebrachten Struktur der NATO-Kräfte am besten entsprechen.

In ihrer ursprünglichen Struktur befanden sich das 1. Luftwaffenkommando in Eskişehir und das Hauptquartier des 2. Luftwaffenkommandos in Diyarbakır. Dort hatte im Juni nach der Beerdigung eines bei einem Zwischenfall rund um eine illegale Straßensperre getöteten PKK-Anhängers ein Demonstrant die Mauern der Kaserne überwunden, kletterte den Flaggenmast hoch und entfernte die Flagge. Der Vorfall hatte öffentliche Empörung ausgelöst und Kritik den Streitkräften ausgelöst, warum man nicht gegen den Provokateur vorgegangen sei.

Seither wurden auch Stimmen laut, wonach die Umstrukturierung der Luftwaffenstruktur eine „Geste des guten Willens“ seitens der Regierung gegenüber den Bewohnern der Region sein könnte. Die Maßnahme schwächt im Ergebnis die Militärpräsenz vor Ort, aber gleichzeitig kann die Regierung darauf verweisen, wenn es darum geht, ihre Ehrlichkeit und Konstruktivität im Friedensprozess zu beweisen. Kritiker befürchten jedoch, dass die PKK Umstrukturierung der Luftwaffenstruktur ihrerseits dazu nutzen könnte, ihre Präsenz in Südostanatolien auszubauen.