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Wirtschaft

Ankara rechnet weiter mit starkem Anstieg der Investitionen

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Die türkische Wirtschaft hatte in den letzten Monaten mit einigen Rückschlägen zu kämpfen. Ankara rechnet trotzdem mit einem weiterhin günstigen Klima für Investitionen und einem deutlichen Zuwachs im privaten Konsum. (Foto: reuters)

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Türkische Wirtschaft: Trotz Problemen rechnet Ankara weiter mit einem günstigen Klima für Investitionen und einem deutlichen Zuwachs im privaten Konsum.
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Die türkische Regierung erwartet für 2014 einen realen Anstieg der Investitionen um 3,6% – nach einem Plus von 4,3% im Jahr 2013. Im kommenden Jahr sollen sie sogar um 8,6% zulegen. Im Vergleich zu 2013 sind die Kreditzinsen jedoch deutlich gestiegen.

Im Jahr 2013 kamen die Investitionsimpulse hauptsächlich vom Staat. Dieser investierte fast 23% mehr als 2012. Die Ausgaben für öffentliche Baumaßnahmen stiegen sogar um über 29%. Die privaten Investitionen nahmen dagegen 2013 nur um 0,7% zu. Anders als im Staatssektor sind die Investitionen privater Unternehmen in den Bausektor leicht zurückgegangen.

Die ausländischen Nettodirektinvestitionen (inklusive Immobilien) sind 2013 um 4,1% auf knapp 12,7 Mrd. $ gesunken, nachdem sie bereits 2012 um 18,2% eingebrochen waren. Unter den Herkunftsländern stand Deutschland mit knapp 1,9 Mrd. $ an erster Stelle. Seit Anfang 2014 ist wieder eine Belebung zu verzeichnen. Nach Angaben des türkischen Wirtschaftsministeriums stiegen die Direktinvestitionen im 1. Quartal 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um fast 50% auf rund 4,2 Mrd. $.

Die staatliche Investitionsförderung mit Steuererleichterungen und anderen Vergünstigungen zielt in erster Linie darauf ab, die immer noch großen regionalen Entwicklungsunterschiede nachhaltig abzubauen.

Höhere Kreditzinsen schaden mittelfristig nicht

Zu den in nächster Zeit anvisierten Großprojekten zählen unter anderem das Kernkraftwerk Mersin/Akkuyu an der Mittelmeerküste) mit einer geplanten Kapazität von 4800 MW, das durch das russische Unternehmen Rosatom betrieben werden sollen und dessen Fertigstellung bis 2022 geplant ist, des Weiteren das Kernkraftwerk Sinop (Beginn der Bauarbeiten voraussichtlich 2017; Inbetriebnahme ab 2023), der Dritte Flughafen Istanbul (Fertigstellung für 2018 geplant), die Autobahn Istanbul-Izmir oder die Nord-Marmara-Autobahn.

Was den Konsum anbelangt, erwartet die türkische Regierung für 2014 einen realen Zuwachs des privaten Verbrauchs um 3,2% (2013: +4,6%). Im Jahr 2015 soll er um 3,8% zulegen. Es ist jedoch fraglich, ob sich diese Prognosen erfüllen werden. Anlass zum Zweifeln geben die 2014 eingeführten Beschränkungen bei Verbraucherkrediten, die zunehmende Inflation und die gegenüber 2013 spürbar gestiegenen Kreditzinsen. Auch die Abwertung der türkischen Lira reduziert die inländische Kaufkraft.

In der mittelfristigen Betrachtung steht der Konsum der privaten Haushalte unter guten Vorzeichen. Die Türkei verfügt über eine junge Bevölkerung mit einem Altersdurchschnitt von 29 Jahren. Diese Konsumentengruppe ist gegenüber neuen Produkten und Technologien besonders aufgeschlossen. Vor allem von den städtischen Bewohnern mit einer vergleichsweise hohen Kaufkraft kommen bedeutende Konjunkturimpulse für die Gesamtwirtschaft.  (gtai.de/dtj)