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Wirtschaft

Türkische Exporte in den Irak brechen um 35 Prozent ein

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Türkische Wirtschaft: Wegen des Vormaschs der ISIS und der Geiselnahme türkischer LKW-Fahrer sind die türkischen Exporte in den Irak um 35 Prozent eingebrochen. Wirtschaftsminister Zeybekçi scheint dennoch optimistisch. (Foto: reuters)

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Türkische Wirtschaft: Wegen des Vormaschs der ISIS und der Geiselnahme türkischer LKW-Fahrer sind die türkischen Exporte in den Irak um 35 Prozent eingebrochen. Wirtschaftsminister Zeybekçi scheint dennoch optimistisch.
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Militante sunnitische Gruppen haben Mitte Juni mit dem vom benachbarten Syrien aus operierenden IS (Islamischer Staat) – ehemals ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) – weite Teile des Zweistromlandes unter ihre Kontrolle gebracht. Seit der Einnahme der nordirakischen Millionenmetropole Mossul und der Geiselnahme türkischer LKW-Fahrer durch die Extemisten sind die türkischen Exporte in den Irak um 35 Prozent eingebrochen. Dies sagte der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekçi gegenüber der Hurriyet Daily News am Dienstag.

Mit dem Einmarsch in Mosul und den einhergehenden Sicherheitsbefürchtungen wurde den türkisch-irakischen Handelsbeziehungen demnach ein harter Schlag versetzt. Mit seinen Äußerungen vom 22. Juli bestätigte Wirtschaftsminister Zeybekçi, dass der Rückgang der Exporte in den Irak gegen Ende des Jahres einen Verlust von 2,5 Milliarden Dollar verursachen werde. Dieser Trend werde sich gegen Ende des Jahres allerdings verlangsamen, so der Minister. „Wir erwarten eine Erholung der Exporte in den Irak und dass wir die verzögerten Bestellungen gegen Ende des Jahres kompensieren werden.“

Zeybekçi hofft auf baldige Besserung der Lage

Bei einem Treffen der Vereinigung türkischer Exporteure (TIM) in Ankara sagte der Minister auf Anfrage, dass die Türkei zwischen dem 10. Juni – dem Tag, an dem IS Mosul besetzte – und dem 20. Juni 2014 Waren im Wert von 854,7 Millionen Dollar in den Irak lieferte, was einen Rückgang der Lieferungen um 35 Prozent zum Vorjahr ausmachte.

Gleichzeitig gab er seiner Hoffnung Ausdruck, einen Teil der Verluste gegen Ende des Jahres wieder gutmachen zu können. Bereits Anfang Juni äußerte sich Zeybekçi positiv in Bezug auf die wirtschaftlichen Beziehungen der Türkei zum Irak: „Wir haben im Irak tausende Investoren. Das Handelsvolumen und die ökonomischen Aktivitäten der Türkei in diesem Land belaufen sich auf fast 15 Milliarden im Jahr. Wir sehen keine Gefahr vom Irak ausgehen. Wir glauben, dass die außerordentlichen Umstände in der Gegend bald bereinigt sein werden.“

„Große Hoffnungen in die nahe Zukunft“

Der Minister versicherte, dass er seit dem Gewaltausbruch im Irak in ständigem Kontakt mit dem Management des TIM sowie anderen führenden Geschäftsverbänden stehe. „Als Regierung sind wir wegen der gegenwärtigen Lage natürlich besorgt, aber wir konnten die bestehenden Bedenken in intensiven Gesprächen mit den Unternehmensgruppen zum größten Teil aus dem Wege räumen. Unsere Geschäftspartner und alle Beteiligten kennen die Dynamik der Region und setzen große Hoffnungen in die nahe Zukunft.“

Der Irak ist in den vergangenen Jahren zu einem der engsten Handelspartner der Türkei geworden, da Ankara bestrebt ist, seine bisherige Exportabhängigkeit von Europa zu diversifizieren und der Irak versucht, seine Wirtschaft nach verheerenden Jahrzehnten des Krieges und der UN-Sanktionen wieder aufzubauen. Doch Ankara ist mittlerweile auf Grund seiner Außenpolitik im Nahen Osten zunehmend auf den Iran angewiesen, wenn es darum geht, wichtige Handelsrouten zu sichern.