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Politik

Türkischer Wirtschaftsminister vom britischen Geheimdienst ausspioniert

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Am Rande des G-20-Gipfels in Pittsburgh sollen türkische Minister überwacht worden sein, um die Auffassungen der türkischen Regierung zur Reform- und Finanzpolitik eruieren zu können. Ankara reagiert mit heftiger Kritik an London. (Foto: ap)

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Türkischer Wirtschaftsminister vom britischen Geheimdienst ausspioniert
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Einem Bericht der englischen Tageszeitung „Guardian“ zufolge wurden am Rande des G-20-Gipfels in Großbritannien in 2009 der türkische Wirtschaftsminister Mehmet Şimşek und weitere Spitzenpolitiker von britischen Spionageagenten abgehört. Dies wurde bereits vor Beginn der G-8-Sitzung in Nordirland von der renommierten Zeitschrift enthüllt.

Zu Zeiten der weltweiten Finanzkrise im Jahre 2009 hatte der G-20-Gipfel in Pittsburgh einen besonders hohen Stellenwert. Experten bezeichneten das Treffen der stärksten 20 Industrienationen als Schritt zur Etablierung einer neuen Weltordnung. Schließlich waren die westlichen Industrienationen von der Krise stark betroffen. Die Zunahme der politischen Gewichtung und die Verschiebung der Machtverhältnisse in Richtung China und Indien machte auch die Türkei, die immerhin den sechstgrößten Wirtschaftsraum in Europa bildet, zu einem besonders wichtigen Gast dieser Versammlung.

In jenen Tagen trat Mehmet Şimşek als frisch vereidigter Wirtschaftsminister der Türkei zusammen mit seinem 15-köpfigen Ministerkabinett an.

Zeitschrift beruft sich auf Snowden

Anscheinend war der selbstwusste Auftritt der Türkei, die von der Krise unbeeindruckt zu sein schien, für manche ein Grund zur Sorge. Den Berichten der „Guardian“ zufolge zapften Geheimdienstleute, die von London gesteuert wurden, Şimşeks Telefonate und Datenverkehr an. Der „Guardian“ gibt an, diese Information vom einstigen US-Geheimdienstler Edward Snowden erhalten zu haben, der vor kurzem mehrere Staatsgeheimnisse der Öffentlichkeit enthüllte.

Beim G20-Treffen in Pittsburgh sollen Spezialisten der britischen Spionagezentrale „Government Communications Headquarters“ (GCHQ) systematisch die Telefongespräche und Email-Konversationen internationaler Spitzenpolitiker ausgespäht haben. Berichten zufolge richteten diese Spione spezielle Internetcafés ein, in denen die Teilnehmer des G-20-Gipfels observiert wurden. Danach wurden Daten mit wichtigem Inhalt zeitnah britischen Ministern und Analysten serviert.

Türkische Regierung: „Das ist ein Skandal“

Ankara zögerte nicht lange. Nach den Enthüllungen kam scharfkantige Kritik aus der türkischen Hauptstadt. Die Botschafter aus Britannien wurden sofort einbestellt und eine Erklärung gefordert.

„Sollten sich diese Informationen decken, dann wäre ein derartiges Verhalten von unserem NATO-Verbündeten empörend und nicht akzeptabel“, sagten Regierungssprecher.
Den heftigen Reaktionen und den Vorwürfen der türkischen Regierung zum Trotz blieb London wortkarg. “Zu den Nachrichtendiensten werden wir keine Kommentare abgeben “, bekundete die britische Regierung.

Die englische Zeitschrift „Guardian“ behauptet, dass die Ausspionierung des türkischen Wirtschaftsministers das Ziel hatte, die Finanzperspektiven und Reformansichten der türkischen Regierung zu überwachen.