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Panorama

TV-Tipp: Arte-Reportage zur Wasserknappheit in Istanbul

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Istanbul leidet unter einer wachsenden Wasserknappheit. Seit Jahren regnet es immer weniger, die Wasserleitungen sind marode. Was tun?

Wer an die türkische Metropole Istanbul denkt, dem kommt der malerische Bosporus in den Sinn, die berühmte Einkaufsstraße Istiklal und historische Schätze wie die Hagia Sophia oder der Topkapı-Palast. Doch Istanbul ist auch eine Betonwüste, Wassermangel und Verschmutzung nehmen zu.

Die Ressourcen werden knapper, Meeresschleim bedroht das gesamte Ökosystem des an Istanbul gelegenen Marmarameers. Das macht die Reportage „Wasser für Istanbul – trocknet die Millionenmetropole aus?“ von Oliver Mayer-Rüth und Şener Azak deutlich. Der Beitrag läuft am Donnerstag um 19.40 Uhr auf Arte.

Muhtar und Ingenieur setzen sich für Aufklärung und Bewusstsein ein

Der Film begleitet die Ortsvorsteherin (türkisch: Muhtar) Sultan Aksu und den Umweltingenieur Selahattin Beyaz, die um Aufklärung und Bewusstsein kämpfen – gegen einen übermächtigen Staat, der keine Kritik duldet.

Aksu fängt in ihrem Viertel an: Sie verteilt Filter, um den Wasserverbrauch zu senken und versucht, die Bürger zu einem bewussten Umgang mit der Ressource zu motivieren. Denn die Staudämme um die Stadt waren im Winter nur noch zu 20 Prozent gefüllt. Dabei ist das eigentlich die Zeit, in der das Wasser für die heißen Sommermonate angesammelt werden muss. Immer wieder wird das Wasser in der Metropole abgestellt.

Kanal Istanbul polarisiert

Durch den Klimawandel kämpft auch die Türkei mit Trockenheit. Hinzu kommt ein hoher Wasserverbrauch pro Kopf, die Versiegelung von Flächen, marode Leitungen und umstrittene Großprojekte. Eines davon ist das Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan: Kanal Istanbul.

Der Wasserlauf soll das Schwarze Meer und das Marmarameer verbinden und führt unter anderem durch einen Stausee. Umweltingenieur Beyaz sieht das Projekt wie viele andere kritisch. Der Stausee würde versalzen und weitere Flächen versiegelt werden – all das führt zu Wassermangel.

Fehlende Kläranlagen

Ein anderes Problem ist die starke Verschmutzung der Gewässer rund um Istanbul. Im Mai hatte sich ein Algenteppich auf dem Marmarameer ausgebreitet. Zwar wurde der Schleim inzwischen oberflächlich gesäubert, aber die Marmararegion braucht Kläranlagen, wie Beyaz deutlich macht: 70 Prozent des Abwassers fließen demnach ungefiltert ins Meer.

Die Regierung will von all dem wenig wissen, über den Menschen hängt eine Glocke der Angst. Auch das wird in der Reportage deutlich. Erst im zweiten Anlauf findet Beyaz ein Labor, das überhaupt bereit ist, seine Wasserproben auszuwerten. Sein Urteil über Istanbul aus ökologischer Sicht: „Istanbul ist eine graue Stadt. Schlimmer als grau, fast schwarz.“

dpa/dtj

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