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Politik

Über 800 Verhaftungen bei Großrazzia: Erfolg gegen den IS in der Türkei, Rückschlag in Syrien

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Die türkischen Behörden sind am Wochenende massiv gegen den IS vorgegangen. Bei Großrazzien wurden mehr als 800 mutmaßliche Mitgleider der Terrormiliz festgenommen, darunter auch zwei aus Deutschland. An der nordsyrischen Front hingegen musste die Türkei einen Rückschlag hinnehmen.

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Bei einer Großrazzia gegen die Terrormiliz IS in der Türkei wurden 147 Verdächtige festgenommen. Foto: Anadolu
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Mit Razzien in mehreren Städten und Provinzen der Türkei ist die Polizei gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgegangen. Dabei wurden insgesamt rund 820 Verdächtige festgenommen und zahlreiche Wohnungen durchsucht, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Sonntag. Allein 748 der Festnahmen erfolgten bei zeitgleichen Razzien in 29 Provinzen am Sonntag. 72 weitere Verdächtige waren bereits im Laufe der vorangegangenen Woche festgenommen worden.

Alleine in der Grenzprovinz Şanlıurfa habe die Polizei 150 Syrer in Gewahrsam genommen worden. In der Hauptstadt Ankara seien 60, in der zentraltürkischen Provinz Konya 75 Verdächtige festgenommen worden. Unter den Festgenommenen in Ankara sollen auch zwei Männer aus Deutschland sein. Die mutmaßlichen Terroristen Adnan S. aus Bremen und der aus Makedonien stammende Zulhajrat S. aus Hamburg sollen Anschläge in Europa vorbereitet haben.

Weitere Razzien gab es unter anderem in der Metropole Istanbul, im westtürkischen Izmir und im südtürkischen Adana. Unter den Verdächtigen sind laut DHA viele Ausländer. Ihnen wird unter anderem die Planung von Anschlägen in der Türkei vorgeworfen.

Die türkische Führung macht den IS für zahlreiche Terroranschläge im Land verantwortlich. Der IS bekannte sich zudem zu dem Anschlag auf den Istanbuler Club Reina. In der Silvesternacht hatte ein Angreifer im Club um sich geschossen und 39 Menschen getötet.

Die Polizei nahm im Anschluss zahlreiche Verdächtige in Untersuchungshaft, der aus Usbekistan stammende Hauptverdächtige befindet sich in Polizeigewahrsam. Er gestand die Tat, betont aber, dass er keine Reue zeige. Laut eigenen Angaben erhielt er den Befehl für den Anschlag aus der syrischen IS-Hochburg Rakka. Ob die aktuellen Razzien im Zusammenhang mit dem Reina-Angriff stehen, war zunächst unklar.

Unter anderem schreibt die türkische Führung dem IS noch einen schweren Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen im vergangenen Juni, bei dem 45 Menschen getötet wurden, und ein Attentat auf eine Hochzeitsfeier in Gaziantep mit 54 Todesopfern zu.

IS erobert Stadt in Nordsyrien zurück

Die türkische Armee kämpft seit August im Nachbarland Syrien neben den kurdischen YPG-Milizen auch gegen den IS. Anadolu berichtete am Sonntag, die türkische Luftwaffe habe in den vergangenen 24 Stunden Luftschläge in der nordsyrischen Region um die strategisch wichtige Stadt Al-Bab geflogen. 33 IS-Kämpfer seien „neutralisiert“ – also getötet, verletzt oder gefangen genommen – worden.

Gleichzeitig musste die türkische Armee jedoch einen Rückschlag hinnehmen: Der IS hat eine umkämpfte Stadt nahe Al-Bab von protürkischen Rebellen zurückerobert. Die Dschihadisten nahmen das nur zwei Kilometer östlich von Al-Bab gelegene Basaah von den Aufständischen ein, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.

Der IS konnte den Ort zurückgewinnen, nachdem Rebellen die Stadt nur wenige Stunden zuvor für befreit erklärt hatten. Dabei hätten die Extremisten auch Selbstmordattentäter eingesetzt. Über sein Sprachrohr Amaq beanspruchte der IS den Ort Basaah für sich.

Die von der Türkei unterstützten Aufständischen zogen die Schlinge um Al-Bab – über das vor wenigen Monaten noch die Nachschubwege des IS in die Türkei liefen – zuletzt immer weiter zu. Von Süden rücken derweil Kräfte des Regimes auf die Stadt vor und sind ebenfalls nur noch wenige Kilometer von der Ortsgrenze entfernt. (dpa/ dtj)