Film/Kultur/Religion
Über den Tellerrand kochen: Wenn Integration durch den Magen geht
Ein Projekt, das von Berliner Studenten ins Leben gerufen wurde, möchte nicht über Flüchtlinge sprechen, sondern mit ihnen. Und am liebsten nicht nur sprechen, sondern auch mit ihnen kochen. (Foto: überdentellerrandkochen)
Nicht nur Liebe geht bekanntlich durch den Magen, sondern neuerdings auch Integration. „Über den Tellerrand kochen“ ist ein Projekt aus Berlin, das Flüchtlinge und Deutsche zusammen bringt, um den kulturellen Austausch zu fördern.
Indem gemeinsam gekocht wird, „gelingt es ihnen, das Thema Asyl aus einer neuen, positiven Perspektive zu beleuchten, Barrieren zu senken und die breite Gesellschaft in den Begegnungsprozess einzubinden“, heißt es auf ihrer Internetseite.
Die Flüchtlinge stellen Spezialitäten aus ihrem Heimatland vor und sprechen über ihr Leben vor und nach dem Krieg. Gleichzeitig hilft die lockere Atmosphäre dabei, besser Deutsch zu lernen. Auch die deutschen Ansprechpartner profitieren vom gemeinsamen Kochen, indem sie neue Gerichte lernen. Gleichzeitig gibt man den Flüchtlingen das Gefühl, nicht nur alleine Neues lernen zu müssen, sondern, dass man selbst auch von ihnen lernt. Hier findet Kennenlernen auf Augenhöhe statt.
Doch nicht nur beim Kochen kommen beide zusammen. Es werden zahlreiche Projekte gestartet, wie Dabke-Workshops (arabischer Volkstanz), Tandem-Austausche oder gemeinsame Filmabende.
Über 8.000 Exemplare verkauft
Eine besonders gelungene Aktion ist das Kochbuch. Die Köche und Köchinnen in dem Buch sind Flüchtlinge, die als Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind. Sie stellen darin Gerichte aus ihrer Heimat vor und erzählen von ihrer Geschichte und Kultur. Das Buch wurde in englischer und deutscher Sprache geschrieben und stellt auf über 200 Seiten 36 Rezepte von Flüchtlingen aus 14 Ländern vor. Die Einnahmen des Buches mit dem Titel „Rezepte für ein besseres WIR“ (25€) werden in soziale Projekte des Vereins investiert. Bisher wurden über 8.000 Exemplare verkauft.
Das Projekt, das seit fast zwei Jahren läuft, ist gerade in solchen Zeiten ein wichtiger Ansatz. Es ist ein Schritt, um die Menschen hinter den Zahlen kennenzulernen und die Angst auf beiden Seiten zu nehmen.