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Politik

UKIP gewinnt Nachwahl in Nordengland

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Rechtspopulistische Parteien haben im Europawahljahr Aufwind! Das zeigen die letzten Wahlen vergangene Woche im ländlichen Norden Englands. Bei den Neuwahlen zum Unterhaus konnte die rechte UKIP einen enormen Stimmenzuwachs verbuchen. (Foto: rtr)

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UKIP Parteichef Nigel Farage
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Die Wahlkreise Wythenshawe und Sale East nahe Manchester sind ländlich geprägt. Die „kleinen Leute“ Englands werden die Bewohner der strukturschwachen Gegend genannt. So überrascht es kaum, dass sich dieser verlassene Landstrich als besonders empfänglich für rechtspopulistischen Themen der United Kingdom Independence Party (UKIP) zeigt.

Zwar gewann die Labour Party mit Spitzenkandidat Michael Kane die Nachwahl zum Unterhaus mit 55,6 Prozent der Stimmen. Allerdings konnte die europakritische UKIP im Europawahljahr weit mehr als einen Achtungserfolg in der ländlichen Gegend verbuchen.

Wie so oft ist es eine Gegend, in der wenige Migranten leben. So haben die Menschen, die der UKIP die Steigbügel hielten, eine fiktive Angst vor einer nicht existenten Bedrohung. Abschottung lautet das Motto, in einer Gegend, in der familiäre Bindungen und traditionelle Lebensentwürfe rassistische Vorurteile katalysieren.

UKIP überrascht politisches Establishment

Mit 18 Prozent überraschte die UKIP das Politik-Establishment der Insel und überrundete die regierenden Konservativen, die, mit lediglich 14,6 Prozent, weitaus schlechter abschnitten. Damit sei die UKIP „ die wichtigste Oppositionspartei im Norden Englands“, sagte Parteichef Nigel Farage. Die auch „Tories“ genannten Konservativen seien hingegen „eine aussterbende Gattung.“

Aufgrund des plötzlichen Todes des 60-jährigen Labour-Abgeordneten Paul Goggins musste nachgewählt werden. Mit 28,24 Prozent lag die Wahlbeteiligung selbst für Nachwahlen auf einem sehr niedrigen Niveau.

Den Rechtspopulisten der UKIP kann das egal sein. Sie gehen nun mit breit geschwellter Brust in den Europawahlkampf. Auf dem Weg dorthin stehen weitere Kommunalwahlen in Großbritannien an. Die Rechtspopulisten legen nun ihr Augenmerk auf das Europaparlament, in dem die UKIP bislang mit neun Vertretern repräsentiert ist.

Europawahl als gemeinsamer Bezugspunkt der europäischen Rechten

Die UKIP bedient sich eines einfachen, aber wirkungsvollen Tricks: Vertrauen durch Nähe und gemeinsame Feindbilder. Politiker der Partei stilisieren sich zu Kümmerern, die auf den Willen des Volkes eingehen. Diese Rechtspopulisten sind nicht so laut wie ihre Vorgänger.

Grölende rechte Hooligans wird man in den Reihen der UKIP vergeblich suchen. Mit diesem Strategiewechsel versuchen europaweit Parteien wie der Front National und die niederländische Partij voor de Virjheid Wählerstimmen im Europawahljahr abzufischen.

Protestwähler häufen sich bei den Wahlen zum Parlament der Europäischen Union. Sollten rechtspopulistische Parteien, wie die Alternative für Deutschland, genug Prozentpunkte bekommen, könnten sie eine eigene Parteigruppe im EU-Parlament gründen und politisch gegen Zuwanderung, Asyl und Migration kämpfen. Die legislative Arbeit der EU ist in Gefahr.