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Bildung & Forschung

Unicef: Weltweit gehen 132 Millionen Kinder nicht zur Schule

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Kinder in den ärmeren Ländern der Welt sind nach wie vor oft vom Fortschritt ausgeschlossen. Mädchen und Kinder in ländlichen Regionen trifft es dabei besonders hart, berichtet UNICEF Deutschland. (Foto: dpa)

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Unicef: Weltweit gehen 132 Millionen Kinder nicht zur Schule
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Das Recht auf Bildung steht für viele Kinder weiter nur auf dem Papier: Mehr als 132 Millionen Kinder in Schwellen- und Entwicklungsländern gehen nicht zur Schule. Außerdem sind fast 40 Prozent der rund 200 Millionen Arbeitslosen weltweit junge Menschen unter 25 Jahren. Das sind Ergebnisse des aktuellen UNICEF-Reports „Das Recht auf Zukunft“, den die deutsche Sektion des Kinderhilfswerks zu ihrem 60. Geburtstag (30. Juni) am Donnerstag in Berlin vorstellte.

„75 Prozent aller armen Kinder und Jugendliche leben heute in Ländern, die bereits ein mittleres Pro-Kopf-Einkommen haben“, beklagte UNICEF Deutschland-Chef Jürgen Heraeus. Aber die Kluft innerhalb dieser Staaten werde immer größer. „Das größte Problem ist die Ungleichheit“, betonte auch Dan Toole, Unicef Regionaldirektor für Asien. Geld und Ressourcen seien dort vielfach schon vorhanden. „Aber wir müssen sicherstellen, dass diese Angebote auch jedes Kind erreichen.“

Zwar besuchen inzwischen mehr Kinder als je zuvor eine Grundschule. Doch die Unterrichtsqualität ist häufig immer noch schlecht. Insgesamt seien Mädchen und Kinder auf dem Land besonders stark benachteiligt, heißt es in dem Report. Wer aus einer armen Familie stammt, bleibt viermal so oft von der Schule zu Hause wie Kinder aus reicheren Familien.

Trotz des Wirtschaftswachstums in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern bleibt Armut dort die größte Bedrohung für Kinder. Durch Unterernährung in den ersten Lebensjahren seien die Lernmöglichkeiten häufig zusätzlich beschränkt. Besonders schlechte Lebensbedingungen haben Kinder in instabilen Staaten wie Afghanistan, Somalia oder Süd-Sudan. Hinzu kommen Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels: Waren in 1990er Jahren noch 66,5 Millionen Kinder pro Jahr betroffen, so wird sich deren Zahl in diesem Jahrzehnt auf 175 Millionen erhöhen, so die Unicef-Experten.

Dennoch sagt Unicef Deutschland auch Danke: „Seit 1953 haben unzählige Menschen in Deutschland die Arbeit von Unicef unterstützt. Dieser Einsatz hat sich gelohnt!“, betonte Unicef-Botschafterin Eva Padberg (l.). In den vergangenen 60 Jahren unterstützten die Bundesbürger weltweite Unicef-Projekte mit insgesamt 1,7 Milliarden Euro. 2012 wurden hierzulande knapp 84 Millionen Euro gespendet, 9,4 Millionen weniger als im Jahr zuvor. „Das Thema Syrien hat die Menschen in Deutschland erst mit Verspätung erreicht“, erläuterte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland.

Im Folgenden sind einige Punkte aufgelistet, auf die der Report eingeht (Quelle: unicef.de):

Armut:
 Trotz Wirtschaftswachstum in weiten Teilen der Welt ist Armut weiter die größte Bedrohung für die Rechte von Kindern und Jugendlichen. 75 Prozent der rund 1,3 Milliarden armen Menschen leben heute in Ländern mit mittlerem Einkommen – so genannten Schwellenländern. Rund 40 Prozent der Bevölkerung in Südasien und die Hälfte der Menschen im südlichen Afrika lebt unter der Armutsgrenze und muss mit weniger als 2 US-Dollar am Tag auskommen. 

Bildung: Weltweit gehen 132 Millionen Kinder im Schulalter weder in eine Grund- noch in eine weiterführende Schule. Weitere Hunderte Millionen Kinder erhalten keinerlei Förderung – zum Beispiel in einem Kindergarten. Mädchen und Kinder auf dem Land sind bei der Schulbildung weiter benachteiligt. Kinder aus armen Familien gehen viermal so häufig nicht zur Schule wie ihre wohlhabenden Altersgenossen. 

Arbeitslosigkeit: Junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren machen rund 40 Prozent der weltweit rund 200 Millionen Arbeitslosen aus. In Nordafrika und dem Nahen Osten ist mehr als jeder vierte Heranwachsende ohne Job. In der Europäischen Union stieg der Anteil der jungen Arbeitslosen von 11 Prozent (2007) auf 21,4 Prozent in 2011. In Spanien liegt er aufgrund der Wirtschaftskrise bei 50 Prozent.

Klimawandel: Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels bedrohen immer mehr Kinder, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Zahl der betroffenen Kinder wird sich in diesem Jahrzehnt auf 175 Millionen pro Jahr erhöhen – gegenüber 66,5 Millionen in den 1990er Jahren.

Kommunikation: Internet und Mobiltelefone sind weltweit auf dem Vormarsch, verändern die Kommunikation und bieten neue Chancen zur Information und Beteiligung bislang ausgeschlossener Menschen. Selbst in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen kommen heute 70 Mobiltelefone auf 100 Einwohner. Insbesondere die junge Generation nutzt diese Medien. (dpa/dtj)