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Untersuchungsbericht: Türkischer Jet in internationalem Luftraum abgeschossen

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Der Abschuss des türkischen Kampfflugzeugs im Juni erfolgte einem Untersuchungsbericht zufolge in internationalem Luftraum. (Foto: epa)

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Untersuchungsbericht: Türkischer Jet in internationalem Luftraum abgeschossen
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Das Untersuchungsbüro des türkischen Generalstabs veröffentlichte seine Ergebnisse zu dem am 22. Juni vor der syrischen Mittelmeerküste abgestürzten Kampfflugzeug. Es kam zu dem Schluss, dass das Flugzeug zwar auf Grund eines syrischen Raketenangriffs abstürzte, jedoch nicht direkt getroffen worden sei. Das Flugzeug sei ins Meer gestürzt, nachdem eine syrische Flugabwehrrakete seitlich hinter der Maschine explodiert sei.

Das Untersuchungsbüro bestätigte damit die Schilderung der türkischen Regierung, dass das Flugzeug in internationalem Luftraum abgeschossen wurde.

Unterschiedliche Schilderungen des Vorfalls

Die syrischen Streitkräfte bestätigten kurz nach dem Absturz des Flugzeugs vom Typ RF-4E Phantom, eine veraltete, unbewaffnete Aufklärungsmaschine, dass die Maschine von ihnen abgeschossen worden sei. Jedoch wurde von syrischer Seite angegeben, dass die Luftabwehr gezwungen war, das tieffliegende Kampfflugzeug abzufangen, da es in den syrischen Luftraum eingedrungen sei. Dies habe eine Verletzung der Souveränität Syriens dargestellt. Außerdem seien keine Raketen, sondern lediglich Luftabwehrfeuer zum Einsatz gekommen.

Die türkische Regierung hingegen besteht auf ihrem Standpunkt, dass das Flugzeug von einer Rakete außerhalb des syrischen Luftraums, 13 Meilen von der syrischen Küste entfernt, abgeschossen wurde. Die Mission des Flugzeugs bestand nach türkischer Darstellung darin, das türkische Radarsystem auszutesten. Dieser „feindliche Akt“ werde nicht ungesühnt bleiben, hieß es von offizieller Stelle. Als Reaktion auf den Absturz und den dadurch steigenden Spannungen zwischen beiden Ländern wurden Luftabwehrsysteme an die syrische Grenze beordert. Ministerpräsident Erdoğan sagte, dass jede sich der Grenze nähernde syrische Einheit fortan als Gefahr behandelt würde.

Zweifel an türkischer Version

Da es jedoch von offizieller Seite in der Vergangenheit unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Stellungnahmen zu den Umständen des Absturzes gab, kamen an der Darstellung der türkischen Regierung Zweifel auf. Verteidigungsminister İsmet Yılmaz sagte, es gebe keine Anzeichen dafür, dass das Flugzeug von einer Rakete getroffen worden sei. Das Militär veröffentlichte einen Bericht, wonach eine Untersuchung der Wrackteile keine Spuren einer Rakete oder Flugabwehrfeuer ergeben hätten.

Die Diskussion wurde durch die im Wall Street Journal veröffentlichte Aussagen amerikanischer Militärangehöriger zusätzlich befeuert, da diese den Aussagen der türkischen Regierung widersprachen und angaben, das Flugzeug sei in syrischem Luftraum abgeschossen worden.

Einige Stunden vor der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse sagte der stellvertretende Ministerpräsident Arınç, dass die Ergebnisse keinen Widerspruch zu den Aussagen der türkischen Regierung erkennen lassen würden.

Es steht fest, dass der Bericht das ohnehin angespannte türkisch-syrische Verhältnis zusätzlich belasten wird.