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Döner, Pide, Lahmacun: Welche Läden sich in NRW lohnen

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2014 hatte das Deutsch-Türkische Journal eine Rubrik der Restaurant-Kritik und Gastronomie-Empfehlung ins Leben gerufen. Unter dem Titel Restaurant-Check hatte die Redaktion versucht, gute und schlechte türkische Küche in Deutschland voneinander zu unterscheiden. Nun wollen wir diese Idee erneut aufgreifen und in ganz Deutschland, aber auch in den umliegenden Ländern wie Frankreich, Belgien, Holland, Österreich und der Schweiz, nach guter türkischer Küche Ausschau halten. Doch neben diesen Zielen in Mitteleuropa wollen wir auch noch weiter blicken und überall dort, wo es gute türkische Küche gibt, diese für euch testen und bewerten.

Update für Restaurant-Check

Wie es sich nach so einer langen Sendepause gehört, möchten wir Verstaubtes wieder etwas auffrischen. Deshalb wollen wir zunächst damit beginnen, unsere veralteten Restaurant-Checks upzudaten. Beginnen wir mit den Insider-Adressen in NRW. Damals wie heute sagen wir:

„Vergesst Duisburg und Köln, fahrt ins Bergische Land!“

Nicht in Köln oder Duisburg, sondern in den umliegenden Kleinstädten stößt man auf vorzüglich zubereitete Spezialitäten aus der türkischen Küche. Natürlich wollen wir die verdienten Hochburgen Duisburg und Köln nicht per se abschreiben. Auch dort gibt es noch echte Geheimtipps. Doch die alt-bekannten Restaurants in diesen Städten lassen zumindest bei Ambiente und Ausstattung sowie Hygiene und Leidenschaft einiges zu wünschen übrig. Gut, dass Nordrhein-Westfalen ein dicht besiedeltes Bundesland ist. In den umliegenden Städten gibt es einige Kracher, die wir vorstellen wollen.

Update vor allem wegen Ladenbesitzerwechsel

Vor fünf Jahren hatte das DTJ bereits einige Läden in NRW besonders empfohlen. Wie so oft in Gastronomiebetrieben hat es seither in einigen Fällen einen Ladenbesitzerwechsel gegeben. Folgende Restaurants aus dem Artikel von 2014 haben heute einen neuen Besitzer: „Restaurant Kapadokya“ in Wuppertal, „Kaiser Döner & Pizza“ in Solingen und das „City Fritty“ in Hilden. In diesen Fällen können wir aus verschiedenen Gründen unsere herausragende Empfehlung von damals leider nicht wiederholen.

Restaurant-Check in NRW – Ortschaft klein aber Restaurant fein

Und dennoch; bei unserer Reise durch umliegende Städte der Landeshauptstadt Düsseldorf kommt an erster Stelle der Döner. Dieses Gericht ist das wohl mit Abstand bekannteste türkische Gericht. In Nordrhein-Westfalen gibt es zum Glück sehr gute Döner. Hier kommen einige Döner-Empfehlungen aus NRW:

Gaziantep Doy Doy (Langenfeld) im Restaurant-Check: Döner an der Flamme!

An brennender Holzkohle, direkt an der Flamme gegrillt und geräuchert, wird in Langenfeld seit einigen Jahren ein saftiger sowie herzhafter Döner serviert. Der Clou ist nicht nur die Art der originellen Zubereitung, sondern der eigens gesteckte Döner-Spieß. Im Gaziantep Doy Doy Restaurant in Langenfeld kann man sich sicher sein, auf Premium-Döner nach traditionell türkischer Art zu stoßen. Schicht um Schicht aufeinander gelegte Steaks, minimalistisch gewürzt. Na klar, wenn man von der Fleischqualität überzeugt ist, braucht der Spieß auch keine unnötigen Geschmacksverstärker. Der Döner ist beliebt und rar. Man kann nicht davon ausgehen, dass nach 18 Uhr noch Dönerfleisch da ist. Aber keine Sorge. Auch alle anderen Produkte in diesem Betrieb sind erste Sahne. Probieren Sie auch gerne die Köfte-Tasche vom Grill oder gleich den reichhaltigen gemischten Grill-Teller. Wie es der Name schon verrät, wird man im Antep Doy Doy garantiert richtig satt.

Preise: Etwas teurer als üblich. Zum Beispiel kostet der Döner in der Tasche 6,50 Euro. Für uns eine gute Sache. Wir glauben ohnehin, dass der Döner in Deutschland generell für zu wenig Geld verramscht wird. Das klappt nur deshalb, weil so ein Durchschnitts-Dönerspieß mit billigen Zutaten und Konservierungsstoffen vollgepanscht wird. Außerdem zeigt der hohe Preis des Döners in diesem Lokal, dass es sich um wirklich gutes Fleisch handelt.

Ambiente: Sehr gut. Man hat viel Platz und es ist sehr schick und nostalgisch eingerichtet. Besonderes Augenmerk gilt den handgewebten Teppiche unter der Glasscheibe auf den Tischen.

Personal: In der Regel ist das Personal in diesem Restaurant sehr höflich und bemüht. Man wird aufmerksam bedient. Die Kellner sind ein Pluspunkt. Außerdem sehr wichtig zu wissen: Der Chef ist stets hinter der Theke und grillt die Spieße höchstpersönlich.

Hygiene: In diesem Punkt ist das Gaziantep Doy Doy Langenfeld eine Location mit Vorbildfunktion.

Außerdem ist das Restaurant besonders familienfreundlich. Im Restaurant gibt es ein riesiges Aquarium. Gute Ablenkung für die Kinder. Außerdem können sich die kleinen Gäste bei gutem Wetter auf einen kleinen Spielplatz auf der hinteren Terrasse freuen. Nicht zu vergessen ist der separate Wickelraum!

Das Birlik Restaurant in Hilden: Richtiger Türkei-Döner!

Dieses Restaurant ist relativ frisch auf dem Markt. Doch der Laden kommt scheinbar gut an. An Kundschaft fehlt es dem Restaurant nicht. Natürlich hat es auch mit dem vorauseilend guten Ruf der gleichnamigen Metzgerei in Reichweite zu tun. Denn lange bevor es das Birlik Restaurant in Hilden gab, kauften Muslime aus den Städten Solingen, Haan, Hilden, Wuppertal usw. ihr Halal-Fleisch in der Birlik Metzgerei. Man vertraut der Familie Birlik in vielerlei Hinsicht und das macht sich im Restaurant bemerkbar. Natürlich gehen die Menschen im Restaurant einer Metzger-Familie von bester Fleisch-Qualität aus. Das trifft auch auf den Kern der Botschaft, die dieses Restaurant in Richtung namhafter Konkurrenz in Köln, Düsseldorf und Duisburg entsendet. Wer in dieser Region ist und mal so richtig Lust auf ein gutes türkisches Grill-Restaurant hat, der ist mit einem Besuch im Birlik Restaurant in Hilden bestens beraten. Der eigens hergestellte Döner aus der Metzgerei schmeckt vorzüglich und saftig. Der Döner ist nicht zu fettig aber auch nicht trocken. Die Würzung des Döners aus echtem Scheibenfleisch ist wundervoll. Das selbst gebackene Brot rundet den Geschmack ab. Man fühlt sich mit diesem Döner wie in der Türkei. Einfach nur lecker und gut. Der Preis ist für die Qualität des Fleisches aus unserer Sicht zu niedrig. Für eine satte Dönertasche wird man in diesem Lokal um ca. 5 Euro schlanker.

Außerdem können wir in diesem Restaurant alle anderen Produkte in Zusammenhang mit dem Dönerfleisch sowie alle weiteren Fleischgerichte ganz gerne weiterempfehlen. Es ist alles frisch und lecker. Mindestens so lecker wie auf der Keupstraße, wenn nicht besser.

Preise: Handelsübliche Preise machen an der Kasse glücklich.

Ambiente: Gut. Platz zum Essen ist eigentlich ausreichend vorhanden.

Personal: Das Team wechselt häufig. Doch in der Regel ist das Personal in diesem Restaurant höflich und schnell.

Hygiene: Das ist ein sauberes und ordentliches Restaurant.

Palace of Kebap im Restaurant-Check: Ein perfekter deutscher Döner!

„Willkommen in Deutschland. Zu den berühmtesten deutschen Gerichten zählt der Döner in der Tasche mit viel Sauce.“ So könnte eine kulinarische Reiseführung in Deutschland beginnen. Der Döner in Deutschland hat ganz besondere Eigenschaften. Er wird mit zwei, drei, manchmal sogar vier Saucen kombiniert. Tzatziki mit Knoblauch, Cocktail-Sauce und ein bisschen scharfe Sauce oben drauf. Neben Tomaten, Gurken und Zwiebeln kommt oft auch Sauerkraut hinein. Nachher hat man einen Sandwich oder ein Fladenviertel, das viel mehr wie ein zu schwer beladener Kombi wirkt. Die Kür ist es nun, diese Dönertasche so vorsichtig zu essen, dass sie nicht an allen Ecken und Enden platzt. Sonst hat man eine echte Sauerei. Dabei gibt es besonders in dieser Rubrik sehr viele gute und schlechte Imbisse bzw. Restaurants. Doch heute stellen wir einen ganz besonders leckeren Deutschland-Döner vor. In Düsseldorf hat ein Laden 7 Tage die Woche bis spät in die Nacht geöffnet. Er nennt sich Palace of Kebap. Mit zwei leckeren Dönerspießen, einmal Hähnchenfleisch und einmal Hackfleisch-Spieß vom Kalb, hat man hier das perfekte Duo beisammen. Zudem wird die frische Salat-Theke mit einer besonders feinen Technik sortiert. Daneben gibt es auch Ausnahmezutaten wie Rucola für den Döner. Das ist auch unser Geheimtipp: „Rucola passt perfekt zum Döner!“ Und die Saucen erst. Bei Palace of Kebap lohnt es sich, den Döner mit Sauce zu essen. Ganz besonders ist die gelbe Knoblauchsauce zu empfehlen. Wer hier einen leckeren Döner isst, denkt schon an den zweiten, bevor der erste Döner verputzt ist.

Preise: Gut und günstig. Die Dönertasche kostet hier ca. 4 Euro.

Ambiente: Hier gibt es drinnen und draußen Plätze. Aber es ist ein kleiner Imbiss. Die Idee ist, schnell Döner bekommen, schnell essen und weiterziehen.

Personal: In der Regel ist das Personal in diesem Restaurant sehr schnell und etwas hektisch. Wenn man zu lange überlegt, wird der Mitarbeiter nervös. Also, lieber vorher überlegen, was auf den Döner kommen soll.

Hygiene: Für ein Imbiss ein sauberes Lokal.

Nach wie vor oldschool und chic: Remscheid Erciyes Pide

Wenn ihr nach Remscheid wollt, dann vergesst den Nahverkehr. Es ist eigentlich wie das Ende der Pizzascheibe, nach Remscheid fährt so gut wie nichts. Nehmt das Auto. Wenn ihr wisst, wie lecker eigentlich türkische Teigschiffchen sein können, dann lohnt sich der Aufwand garantiert. Bei Erciyes Pide gibt es die besten Pides im Umkreis von über 100 km. Eine einzige, mir bekannte Konkurrenz, die Erciyes Pide sogar noch toppt, befindet sich im belgischen Brüssel, darauf komme ich aber bei einem anderen Mal zurück.

Bei Erciyes Pide handelt es sich um einen kleinen und überschaubaren Laden, dessen Ambiente an die kleinen Geheimtipps in der Türkei erinnert. Die Stühle und Tische erfüllen, gelinde gesagt, den Zweck. Im Getränkekühlschrank befindet sich lediglich türkische Cola, Gazoz und vor allem Ayran. Sprite oder Fanta sucht man vergebens. Das ist wohl ein Statement der Inhaber. Das Herzstück des Betriebs ist ein Steinofen, in dem echtes Holz lodernd brennt. Erst in dem Rauch werden die Pides bei Erciyes zu dem was sie auszeichnet. Dieser trifft natürlich auch den Kunden, aber der Kompromiss lohnt sich, versprochen.

Wir empfehlen Pide mit Kuşbaşı. Dabei handelt es sich um eine Fleischfüllung, bei dem ein Steak in kleinste Schnitzel geschnibbelt wird. Noch ein paar Stufen feiner geschnitten, könnte man von Hackfleisch sprechen. Die gemischten Schiffchen gehen aber auch ab wie Zäpfchen!

Kleine Kebabhütte mit viel Leidenschaft in den Spießen: Das Urfa Doy Doy in Solingen

Wir bleiben in Solingen und fahren in die Innenstadt. Kaiser Döner liegt in der Nähe der Autobahnausfahrt A 46 Richtung Düsseldorf und Wuppertal. Bis zum Zentrum sind es knapp 3 km. Hier befindet sich das Urfa Doy Doy. Genau: Überall gibt es mindestens einen Doy Doy, aber keines der Läden hat eine Verbindung zu einem anderen. Es sind keine Filialen, sondern jeder Laden wird meistens von einem anderen Inhaber betrieben. Im Solinger Doy Doy stößt man auf Bedavi Usta, einem waschechten Urfaraner, der die originale Kebabkultur und die geheimen Rezepte noch in der Heimat gelernt hat. Dieser überschaubar kleine Laden hat es aber in sich. Hier bekommt man zwar von allem das Beste, aber ganz besonders zu empfehlen ist Urfa Kebab.

Seit Jahrhunderten liegen Gaziantep und Urfa im Wettstreit. Dabei geht es um die Frage, wer den Kebap für sich beanspruchen kann und darf. Jede Partei hat ihre eigenen Argumente. Mittlerweile ist die Schärfe ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal. Für den süßen Zahn bei Bedavi Usta ist also der Antep Kebab besser geeignet. Wenn man Lahmacun nach originaler Rezeptur genießen will, dann ist die Küche von Doy Doy auch ein echter Geheimtipp!

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Alles schmeckt um einiges besser und authentischer als auf der Kölner Keupstraße und ist dabei summa summarum sogar um mindestens einen Euro pro Gericht günstiger.

Für die Nachtaktiven hat das Doy Doy in Solingen an Wochenenden bis 3 Uhr geöffnet. Ein Sprung ins Auto lohnt sich ganz sicher! Auch für Kölner, die eigentlich solchen Besuch eher aus Solingen gewohnt waren.