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Politik

US-türkischer Wissenschaftler aus Haft entlassen

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Die Türkei hat inmitten schwerer Spannungen zu den USA einen prominenten türkisch-amerikanischen Häftling aus dem Gefängnis entlassen. Der ehemalige Nasa-Mitarbeiter Serkan Gölge sei wieder frei, berichtete eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Mittwochabend. Gölge (40) war 2016 wegen angeblicher Terrorvorwürfe in der Türkei festgenommen worden. Nach der Verurteilung im Jahr 2018 verlor Gölge seine Stellung bei der Nasa, wo er an einem Mars-Programm mitgearbeitet hatte. Gölge hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Seine Frau Kübra sagte der Deutschen Presse-Agentur am Abend, sie habe mit ihrem Mann am Telefon gesprochen. „Wir haben geweint. Ich kann nicht glauben, dass das passiert. Wir haben so lange darauf gewartet.“ Sie selber habe gerade eine Operation gehabt, ihr Mann sei nun bei seinen Eltern. Alle Verwandten seien dort.

Gölges Fall hatte Verhältnis zu USA belastet

Gölges Inhaftierung, aber auch andere Fälle von wegen angeblichen Terrorvorwürfen angeklagten US-Bürgern hatten das Verhältnis zu den USA in der Vergangenheit schwer belastet. Im Fall des in der Türkei festgehaltenen Pastors Andrew Brunson hatten die USA 2018 Sanktionen gegen die Türkei verhängt und damit den Verfall der Lira angeheizt. Brunson kam letztlich frei. 

Die Entlassung könnte eine Maßnahme zur Entspannung der Beziehungen sein. Derzeit gibt es vor allem Krach, weil die Türkei von Russland das Raketenabwehrsystem S-400 kaufen will. Die USA sind strikt dagegen, weil es ihrer Ansicht nach Verteidigungssysteme der USA gefährdet – vor allem den teuren Kampfjet F-35, an dessen Produktion auch die Türkei beteiligt ist. Die USA drohen der Türkei abermals Sanktionen an, sollte das Geschäft zustande kommen.

Wenige Stunden vor der Meldung über Gölges Freilassung hatten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und US-Präsident Donald Trump noch miteinander telefoniert. Danach hieß es aus Ankara, die beiden hätten sich auf ein Treffen am Rand des G-20-Gipfels in Japan Ende Juni geeinigt. In der amerikanischen Zusammenfassung hieß es allerdings nur, sie hätten eine Reihe bilateraler Themen diskutiert und über die Möglichkeit gesprochen, diese Diskussion bei dem G-20-Gipfel in Osaka fortzusetzen. 

dpa/dtj

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