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Kolumnen

ISA – Isolierte Staaten von Amerika

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Gemeinsam mit Israel kehren die USA der Unesco den Rücken. Präsident Donald Trump treibt sein Land weiter in die internationale Isolation. Was Amerikas Abkehr für die Weltgemeinschaft bedeutet.

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Donald Trump
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Gemeinsam mit Israel kehren die USA der Unesco den Rücken. Präsident Donald Trump treibt sein Land weiter in die internationale Isolation. Was Amerikas Abkehr für die Weltgemeinschaft bedeutet.

Von STEFAN KREITEWOLF

Sie ist weltberühmt und gilt als Zeichen der freien Welt: die Freiheitsstatue in New York. Ihre Silhouette begrüßt Besucher und Einheimische aus der Ferne. Seit 1984 zählt sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Vor diesem Hintergrund erscheint der Austritt der USA aus der Weltkulturorganisation Unesco, der gestern bekannt gegeben wurde und zum Jahresende 2018 vollzogen werden soll, grotesk.

Es wird aber noch grotesker: Denn der Schritt ist in informierten Kreisen längst bekannt. Bereits vor Wochen kündigte US-Außenminister Rex Tillerson am Rande der Uno-Generaldebatte in New York den Schritt an – und zwar erstmalig gegenüber dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Welch Zufall. Aber dazu später mehr.

Wie kam es überhaupt zu dem Schritt? Als Gründe für den geplanten Unesco-Austritt nannte eine Sprecherin des US-Außenministers finanzielle Erwägungen. Der wahre Grund liegt aber tiefer: Washington wirft der Unesco seit einigen Jahren „antiisraelische Positionen“, weil sie Palästina 2011 als Mitglied zuließ – in diesem Zuge erkannte sie zuletzt die palästinensische Stadt Hebron als Weltkulturerbe an – und die palästinensische Autonomiebehörde damit indirekt finanziell unterstützt. Das hatte zwar schon unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama zu Verstimmungen geführt. Ein Austritt stand aber nie zur Debatte.

Unter Donald Trump ist das anders. Er treibt die Auseinandersetzung auf die Spitze. Bei seinem Wahlvolk kommt das an: Für sie ist es die konsequente Entscheidung eines furchtlosen Amerikaners. Der Weltgemeinschaft beweist er indes ein weiteres Mal, wie wenig er von internationalen Absprachen und Verpflichtungen hält. Nämlich: gar nichts. Das zeigen der US-Austritt aus der Trans-Pacific Partnership und dem Pariser Klimapakt (Paris) sowie seine Drohung, das multilaterale Atomabkommen mit dem Iran aufzukündigen.

Trump treibt Isolation voran

Trump treibt die Isolation seines Landes weiter voran. Sein Credo „America first“ setzt er konsequent um. Dass der US-Haushalt durch den geplanten Unesco-Austritt mehrere 100 Millionen US-Dollar einspart – bis 2011 stellte die USA 22 Prozent des gesamten Unesco-Etats, einige Verbindlichkeiten sind noch immer nicht bezahlt –, verkauft Trump als Erfolg, allen Beratern zum Trotz.

Das ist kurzsichtig. Denn: Die Isolation des Landes trägt nur zur Selbstschwächung Washingtons bei. Schließlich haben die USA nun im Zweifel nichts mehr mitzureden – weder auf dem asiatischen Kontinent (TPP), beim Klima (Paris) noch bei der globalen Vernetzung von Ideen, Kultur, Information und Wissenschaft, Bildung, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung sowie der Bekämpfung von Rassismus (neben dem Erhalt des Welterbes alles Kompetenzen der Unesco). Auch für die Weltgemeinschaft ist das Fehlen der in den vergangenen Jahrzehnten wichtigsten globalen Ordnungsmacht ein herber Verlust.

Die Franzosen hatten lange versucht, die USA umzustimmen und von einem Verbleib in der Unesco zu überzeugen. Vergeblich. Ein Blick in die Weltgeschichte offenbart eine bedenkliche Analogie. Die Franzosen waren es nämlich, die den USA die Freiheitsstatue schenkten. Anfangs wollten die Amerikaner sie gar nicht haben. Mittlerweile gehört Lady Liberty zu den USA wie Abraham Lincoln, McDonald`s und General Motors. Die Franzosen wussten es schon damals besser.

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