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Gesellschaft

Vatikan und al-Azhar starten Anti-Sklaverei-Kampagne

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Christen und Muslime beteiligen sich gemeinsam an einer Kampagne, um Millionen von Frauen, Männern und Kindern aus der „modernen Sklaverei”, wie Arbeit als Dienstmädchen, Prostituierte, Kindersoldaten und Kinderarbeit zu befreien. (Foto: reuters)

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Andrew Forrest und Mahmoud Azab schütteln sich die Hände.
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Das Global Freedom Network begann am Montag ihre Arbeit zur Umsetzung des großen Ziels des Vatikans, Menschen von moderner Sklaverei zu befreien, indem sie Regierungen, Unternehmen und Glaubens-Institutionen um ihre Unterstützung baten.

Die Initiative ist eine Idee des australischen Milliardärs und Bergbaumagnaten Andrew Forrest (Foto, li.), der die Walk Free Stiftung im Jahr 2012 gründete, um eine Basisbewegung ins Leben zu rufen, welche die moderne Sklaverei beenden sollte.

Forrest, der auf dem 270. Platz der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt steht, nutzte persönliche Kontakte, um die Katholische Kirche mit 1,2 Milliarden Anhängern, die anglikanische Gemeinschaft mit 85 Millionen Anhängern und die al-Azhar-Universität in Kairo, den weltweit führenden Sitz der Sunniten, zusammenzubringen und ließ sie alle bei der Initiative mitwirken.

Vertreter aller drei Gemeinschaften versammelten sich am Montag im Vatikan, um eine Einverständniserklärung zu erklären und mit dem Projekt zu beginnen. Der Standort des Projekts wird der Vatikan sein und es wird einen verantwortlichen Chef für die Umsetzung des auf fünf Jahre konzipierten Geschäftsplanes geben.

Die Ziele sind unter anderem, die G20 dazu zu bringen, die moderne Sklaverei zu verurteilen, 50 Großunternehmen davon zu überzeugen, ihre Lieferketten auf Sklaverei zu überprüfen und 160 Regierungen von einem 100-Millionen-Dollar-Fundraisingprogramm zu überzeugen, um weltweit ein Anti-Sklaverei-Programm errichten zu können.

Ende der Sklaverei bringt wirtschaftliches Wachstum

In einem Interview sagte Forrest, dass es finanziell für alle beteiligten Länder einen Sinn ergeben würde, sich von Sklavenarbeit zu befreien. „Wir haben absolute, überprüfbare wirtschaftliche Beweise, dass, sobald man Sklaverei aus der Gemeinschaft entfernt, diese wachsen und wachsen und wachsen wird”, so Forrest.

Die Walk Free Stiftung veröffentlichte im Jahr 2013 den „Globalen Sklaverei Index”, eine Land-für-Land-Aufschlüsselung, die herausfand, dass derzeit 29,8 Millionen Menschen weltweit versklavt sind: Kinderarbeiter ernten Kakao in der Elfenbeinküste, Frauen werden in Moldawien für Sex verkauft und haitianische Kinder werden zum Opfer von Menschenhandel und zum Betteln gezwungen.

Dem Bericht zufolge werden alltägliche Gegenstände in der entwickelten Welt, wie Fußbälle, Ziegel, Diamanten und Blumen, oft in Sklavenarbeit hergestellt oder bearbeitet.

Auch noch weitere Religionsgemeinschaften zur Mitarbeit eingeladen

Die Anwesenheit von al-Azhar im Vatikan zu Beginn des Projekts war insbesondere auch wichtig für die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und al-Azhar, die zu Zeiten Papst Benedikts XVI. zusammengebrochen waren. Papst Franziskus sprach seit Beginn seiner Amtszeit immer wieder über Menschenhandel und nahm an einer Vatikan-Konferenz im November 2013 über moderne Sklaverei teil.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzte den Profit allein aus dem Menschenhandel – der nur einen Teil der Sklaverei-Industrie ausmacht- auf 32 Milliarden Dollar pro Jahr. Forrest sagte, dass auch die Vertreter anderer Glaubensgemeinschaften stets willkommen seien, sollten sie dem Verwaltungsrat des Projekts beitreten wollen.