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Wirtschaft

Verdi: Gleiche Rechte für alle, auch für Flüchtlinge

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Der Wirtschaft geht es offenbar nicht schnell genug mit der Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Sie brachte verkürzte Ausbildungen und Ausnahmen beim Mindestlohn ins Gespräch. Die Gewerkschaften halten dagegen. (Foto: dpa)

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Die Gewerkschaft Verdi hat sich entschieden gegen Ausnahmen bei Mindestlohn und Ausbildung für Flüchtlinge gewandt. „Derlei Wünschen aus der Wirtschaft erteilen wir eine klare Absage: Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist die Gleichstellung aller Arbeitnehmer, was Schutz, Mindeststandards und Entlohnung betrifft“, sagte das Verdi-Vorstandsmitglied Wolfgang Pieper der Deutschen Presse-Agentur.

Pieper forderte die Bundesregierung auf, die Kontrollen zur Einhaltung von Mindestarbeitsbedingungen und des Mindestlohns zu verstärken, statt sie – wie angekündigt – zu reduzieren, um Beschäftigte in andere Dienststellen versetzen zu können. „Bereits jetzt sind allein beim Zoll bundesweit 5000 Stellen unbesetzt.“

Pieper, der im Verdi-Bundesvorstand für den öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Gemeinden zuständig ist, sagte weiter: „Eine Verkürzung von Ausbildungsgängen ist im Hinblick auf die Anforderungen der Wirtschaft an Qualifikationen und im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland geradezu absurd.“

10 000 Lehrer fehlen

Nach Verdi-Schätzungen fehlen im öffentlichen Dienst bundesweit mehrere zehntausend Stellen für eine angemessene Aufnahme, Betreuung und Integration von Flüchtlingen. So müsste allein das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) von derzeit 3000 auf 9000 Stellen aufgestockt werden. Dabei geht es nicht nur um die Bereiche, die unmittelbar Asylanträge bearbeiten und entscheiden, sondern auch um Abteilungen, die sich etwa mit Integrationskursen, Deutschförderung oder Migrationsberatung befassen, erklärte Pieper. Zudem müsse der IT-Bereich personell und finanziell gestärkt werden.

Darüber hinaus fehlten in den Jobcentern bundesweit mindestens 2000 Stellen in den Sparten Arbeitsförderung und -vermittlung, sagte Pieper weiter. Und wegen der wachsenden Zahl schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher würden bundesweit etwa 10 000 neue Lehrer benötigt. „Für die 68 000 Kinder, die in den Kindertageseinrichtungen erwartet werden, sind zudem etwa 20 000 zusätzliche Stellen für pädagogische Fachkräfte erforderlich“, betonte der Gewerkschafter. (dtj/dpa)