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Stauhölle Bosporus

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Das Verkehrsaufkommen in Istanbul ist üblicherweise schon hoch und verursacht enorme Probleme in den täglichen Abläufen. Die letzten Wochen waren aber für alle Verkehrsteilnehmer besonders belastend. (Foto: zaman)

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Bayram-Verkehr in Istanbul
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Nachrichten mit der Überschrift wie „Verkehr in Istanbul fast auf dem toten Punkt angekommen” sind derzeit des Öfteren zu lesen. Vor allem in den letzten zwei Wochen wurde die, hauptsächlich entlang der Hauptverkehrsstraßen entstandene, Verkehrsdichte in den Medien und sozialen Netzwerken diskutiert. Die gemeinsame Frage, die jeder stellt, doch niemand beantworten kann, lautet: „Was ist passiert?”

Wertet man die in den sozialen Netzwerken geteilten Nachrichten näher aus, fällt es auf, dass die erlebte Verkehrsdichte nicht nur in den kritischen Gebieten Istanbuls vorhanden ist. Im Istanbuler Verkehr mit seinen täglich zigtausend Fahrzeugen kann eine zehn Kilometer lange Strecke auf den meisten Routen gerade mal in 2,5-3 Stunden zurückgelegt werden. Arbeiter, die sowohl mit ihren eigenen Fahrzeugen als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln versuchen, den Arbeitsplatz zu erreichen, verbringen durchschnittlich um die vier Stunden pro Tag im Verkehr.

Der Beginn der besonders anormalen Verkehrsverhältnisse der letzten zwei Wochen lässt sich großteils auf den 19. September 2013 zurückführen. An jenem Tag waren zahlreiche Transporter und Lkws alle gleichzeitig auf den Straßen erschienen, um gegen die Schließung der Grabungsfläche auf der anatolischen Seite Istanbuls zu protestieren, und haben auf diese Weise den Verkehr auf der Europastraße 80 gelähmt. Am nächsten Tag hat eine Gruppe, bestehend aus 150-200 Personen, welche sich als Arbeiter zu erkennen gaben, die Europastraße 80 in Richtung des Bezirks Bağcılar beidseitig blockiert. Am 26.-27. September waren es dann zunächst einmal Bürger, welche sich über vorbeifahrende volle Busse der öffentlichen Verkehrsbetriebe geärgert haben, den Verkehr blockiert. Im Anschluss daran, einen Tag später, traten die Taxifahrer auf die Bühne. Diese sperrten die Autobahn D-100 beidseitig. Aufgrund dieser Aktionen gibt es Spekulationen darüber, dass einige Gruppen nun das Verkehrschaos in Istanbul zu einer politischen Krise umwandeln wollten.

Eine Reaktion auf die Ankündigungen von Topbaş?

Kadir Topbaş, der Bürgermeister von Istanbul, hat am 27. September auf den Titelseiten der Zeitungen Ansagen über Investitionen für die Metro gemacht. Seitdem wurde in den Medien und Sozialen Medien ständig das Thema des Istanbuler Verkehrs als Top-Thema dargestellt und es entstanden Diskussionen darüber, ob dies als eine Art Reaktion auf die „Metro-Ansagen” zu betrachten sei.

Auf der anderen Seite gab es noch die Arbeiten an Straßen, Gehwegen und der Beschilderung seitens der Istanbuler Stadtverwaltung, welche als Grund für die aktuelle Verkehrsdichte in Istanbul angesehen werden. Doch der Verkehr, welcher – egal aus was für einem Grund – einen unerträglichen Zustand erreicht hat, ist zu einem großen Leidfaktor für die Istanbuler geworden. Der einzige Trost für die Istanbuler Bürger ist die absehbare Befreiung der Stadt von Fahrzeugen, bedingt durch die Feiertage.

Russell Crowes Kommentar zum Istanbuler Verkehr

Sogar der weltweit berühmte Schauspieler Russell Crowe, der aufgrund seines Urlaubs, den er in Fethiye begonnen hat und in Istanbul fortsetzt, veröffentlichte über die Verkehrsdichte in Istanbul auf seinem Twitter-Account die Abbildung einer Schnecke, ergänzt um den Satz „This fellow moves faster than Istanbul traffic…much faster” („Dieser Kumpel bewegt sich schneller als der Verkehr in Istanbul…viel schneller“). Dieser Tweet wurde in kürzester Zeit von hunderten von Menschen geteilt.

Russell_Crowe_in_Istanbul

Doch sollte langsam auch Crowe keinen Grund mehr zur Beschwerde über den Istanbuler Verkehr haben und sich besser fühlen können. Denn mit dem Feierabend des letzten Freitags hat sich die Verkehrsdichte so einigermaßen beruhigt. Da die meisten Bewohner der Stadt  aufgrund der Feiertage nach außerhalb gereist sind, hat sich die Anzahl an Fahrzeugen in Istanbul signifikant reduziert, was eine bemerkenswerte Erleichterung und ein Aufatmen nach sich zieht.

Kostenlose Nutzung der Brücken und Autobahnen an den Feiertagen

Trotz all der negativen Nachrichten über die Verkehrsdichte in Istanbul gibt es auch eine gute Nachricht: Die Nutzung von Autobahnen und Brücken in der Türkei wird an den Feiertagen kostenlos sein. Aufgrund des Opferfestes werden vom 12. Oktober um 01:00 Uhr bis zum 21. Oktober bis 03.00 Uhr die Übergänge der Autobahnen und Meeresbrücken kostenfrei sein.

Die kostenlose Nutzung der Übergänge auf Autobahnen und Brücken hat mittlerweile auch begonnen. Im Einklang mit der im Amtsblatt veröffentlichten werden in dieser Zeit diejenigen, welche die Autobahnen und Meeresbrücken benutzen, keine Gebühren bezahlen. Der Entscheidung zufolge werden auch die seitens der Institutionen, Unternehmen, Gemeinden und ihren Einheiten durchgeführten Dienstleistungen des öffentlichen Personennahverkehrs vom 15. Oktober um 00:00 Uhr bis zum 18. Oktober um 24:00 kostenlos oder preisreduziert in Anspruch genommen werden können.

Jedes Jahr entscheiden die zuständigen Organe über solch eine Ermäßigung. Deren Gewährung wird vom Volk mit großer Freude quittiert und stellt für die Bürger der Stadt eine Erleichterung dar.