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Wirtschaft

Verschollener Geschäftsführer, Anwälte als Ankündigungsweltmeister

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Die Neckermann-Pleite trifft die Call-Center-Agenten in Istanbul besonders hart. Wie das DTJ in Erfahrung bringen konnte, wollen sich die Anwälte nun doch um die Arbeitspapiere kümmern. Offen ist jedoch, bis wann dies geschehen würde.

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Verschollener Geschäftsführer, Anwälte als Ankündigungsweltmeister
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Neckermann-Telefondame Aysel T. (Name von der Redaktion geändert), die seit Jahren für das Call-Center in Istanbul arbeitet, wendete sich an das DTJ und gab an, ihr und allen anderen Mitarbeitern wäre zugesagt worden, dass die Kündigungen am vergangenen Freitag, den 09.11.12, offiziell verteilt werden sollten, damit auch in der Türkei das Arbeitslosengeld beantragt und die weitere berufliche Zukunft geplant werden könne (wir berichteten bereits am Freitag).

Allerdings hatte man die Rechnung augenscheinlich ohne die Konzernführung in Deutschland gemacht. Wie an die Beschäftigten durchsickerte, würden nicht nur sie, sondern auch die türkischen Rechtsanwälte ihre Honorare und sonstige Zahlungen nicht mehr wie versprochen aus Deutschland erhalten. Sie hätten deshalb auch ihre Tätigkeit eingestellt, weshalb die Kündigungen am angekündigten Tag nicht verteilt wurden.

Am Dienstag teilte uns Aysel T. mit, dass die Anwälte ihr Geld nun doch bekommen hätten und sich nun um den Fall kümmern wollten. Doch wann dies geschehen werde, stehe immer noch in den Sternen. Selbst eine Nachfrage bei der Personalabteilung blieb ohne Ergebnis.

Beschäftigte stehen vor ungewisser Zukunft
Es ist offensichtlich, dass die Mitarbeiter hingehalten werden. Stets werden neue Termine angekündigt, die allerdings nicht eingehalten werden. Wenigstens das interne Abwicklungsteam, von dem es zunächst hieß, dass es sich in den nächsten Tagen auflösen sollte, werde seine Arbeit nun vorerst fortsetzen. Dies habe zumindest die Leiterin der Personalabteilung erklärt, teilte uns Aysel T. mit. So hätten die 172 Mitarbeiter immerhin noch einen Ansprechpartner vor Ort.

Doch der offizielle Geschäftsführer Herrn Henning Bosch wäre seit der Geschäftseinstellung nicht mehr auffindbar, so Aysel T., die zumindest ihren Galgenhumor nicht verloren hat: „Nie hätte ich gedacht, dass ich mich über eine schriftliche Kündigung freuen würde. Ja, nun würde ich es.“