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Politik

Vetternwirtschaft? Erdoğan tauscht Handelsministerin aus

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Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan seine Handelsministerin Ruhsar Pekcan abgesetzt. Sie wird durch Mehmet Muş ersetzt. Es gibt drei weitere neue Minister:innen.

Die Handelsministerin war unter Druck geraten, weil sie Desinfektionsmittel unter anderem von der Firma ihres Ehemannes eingekauft haben soll. Laut Medienberichten soll ihr Ministerium Mittel im Wert von neun Millionen Türkischer Lira (rund 900.000 Euro) eingekauft haben. Pekcan, seit 2018 im Amt, hatte am Dienstag eingeräumt, Produkte von der Firma im Wert von rund einer halben Millionen Lira (rund 51.000 Euro) bezogen zu haben. Sie wies jedoch jegliches Fehlverhalten von sich und erklärte, es sei das günstigste Angebot gewesen.

Der Präsident bildete per Dekret zudem einen Teil des Kabinetts um. Das Arbeits- und Familienministerium wurde in zwei Ministerien aufgeteilt. Erdoğan ersetzte Familienministerin Zehra Zümrüt Selçuk durch die AKP-Politikerin Derya Yanık. Neuer Arbeitsminister ist der bisherige Präsidentenberater Vedat Bilgin.

Lira weiter unter Druck

Die Türkei kämpft zurzeit mit einer schwächelnden Lira und hoher Inflation von mehr als 16 Prozent. Die Wirtschaft steht zudem angesichts hoher Fallzahlen in der Corona-Pandemie unter Druck. Ärztevertreter fordern einen harten Lockdown zusätzlich zu schon bestehenden Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen.

Im März hatte der Präsident zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate den Chef der Zentralbank entlassen. Der hatte versucht, den starken Preisanstieg mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen.

Erdoğan vertritt die unorthodoxe Ansicht, dass niedrige Zinsen die Inflation eindämmen, und bezeichnet den Leitzins oft als „Mutter allen Übels“. Der neue Notenbankchef, Şahap Kavcıoğlu, hatte den Leitzins vergangene Woche unverändert bei 19,0 Prozent belassen.

dpa/dtj

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