Connect with us

DTJ-Blog

Vom Gymnasium auf die Hauptschule und dann zur eigenen Marke

Published

on

Internationale Geberkonferenz für Syrien in London
Spread the love

Ich habe immer wieder zu hören bekommen, dass ich realistisch bleiben und die Dinge langsam angehen soll, jedoch konnte ich das nie mit meinem Charakter vereinbaren, denn ich bin generell ein Mensch, der seine Träume versucht zu verwirklichen. Schon nach dem Antreten des Berufsvorbereitungsjahres posaunte ich am Ende der Fahnenstange, dass ich es schaffen werde, zu studieren. Meine Lehrer belächelten mich und die Menschen fingen an zu lachen, wenn ich sagte: „Ihr werdet ja sehen…“

Ich muss gestehen, ich habe es geliebt oder liebe es immer noch im Rampenlicht zu stehen, dass liegt aber nicht daran, dass ich mich selber liebe, sondern an meiner Affinität mit Menschen zu reden oder eine schöne Atmosphäre zu schaffen.

16 Jahre alt und kein Abschluss

Meine Schullaufbahn war ein Abenteuer an sich, ich fing mit dem Gymnasium an und fiel auf die Realschule zurück, an der ich zweimal sitzen blieb und die Hauptschule nicht mehr besuchen durfte, weil meine Schulpflicht zu Ende war. Ich war 16 Jahre alt und hatte keinen Abschluss, weswegen ich mich für das Berufsvorbereitungsjahr an der BBS Germersheim angemeldet hatte. Mich hatte die Berufsschule immer unterfordert und so kam ich am Ende in Bad Bergzabern an und holte dort mein Fachabitur an der BBS im Fachbereich Informatik nach.

Ich kann euch vieles über meine Jahre an der BBS Germersheim im BF1 & BF2 oder Fachabitur erzählen, jedoch gibt es noch etwas anderes, das ich euch nicht vorenthalten möchte…

Ich bewarb mich im Juli 2012 an der Hochschule Trier und wurde angenommen für das Studienfach Informatik. Ich schaffte im ersten Semester 20 Credit Points, was gar nicht mal so schlecht war für den Anfang. Wie jeder Student weiß, schafft nur Chuck Norris seinen Bachelor Abschluss in der Regelstudienzeit.

Ich schaffte auch im zweiten Semester 20 Credit Points und ich dachte ich werde keine großen Probleme mit meinem Studiengang haben, jedoch verlief das dritte und vierte Semester nicht wie erhofft und ich stand teilweise verzweifelt vor Klausuren oder vor Professoren, um Tipps für Drittversuche zu bekommen.

Exmatrikulation

Anfang 2015 schrieb ich drei Drittversuche und verpatzte die Matheklausur, weswegen mich die Hochschule Trier exmatrikulierte. Ich war sehr enttäuscht von mir und auch fing ich an die Stadt Trier zu hassen, weil ich einer Stadt „Auf Wiedersehen“ sagen musste ohne meine Ziele erreicht zu haben.

So machte ich mich also auf die Suche nach einer Universität, die einen Bruchteil oder einen Teil meiner Credit Points anerkannte. Diese fand ich in der FH Bingen. 98% meiner Leistungen wurden anerkannt und ich konnte da weitermachen, wo ich aufgehört hatte. (Ich danke Allah jedes Mal dafür. Wenn er eine Tür schließt, macht er 1000 andere auf).

Doch es gab noch ein anderes Problem: Durch meine Exmatrikulation hatte ich den Anspruch auf BafÖG verloren…

Der Weg zum Unternehmer

Hier fängt meine Unternehmer-Geschichte an, aber bevor ich darauf eingehe, möchte ich noch eine Geschichte aus meiner Studienzeit loswerden:

Ich hatte die Kurve wieder bekommen und stand kurz vor meiner Bachelorarbeit. Ich hatte in einem Jahr mehr erreicht als in zweieinhalb Jahren Trier. Manchmal muss halt ein Menschen Dinge verlieren um deren Wert schätzen zu lernen, so war es zumindest bei mir…

Ich fing an mir Gedanken darüber zu machen, wie ich mein Studium ohne BafÖG finanzieren kann, da fiel mir ein, dass ein Bekannter von mir erfolgreich Uhren verkaufte. Ich dachte mir: ‚Wieso machst du das nicht auch gewerblich‘, also fing ich an zu recherchieren.

Als angehender Informatiker bastelte ich mir im Handumdrehen einen eigenen Online-Shop. Es war ein großer Spaß.

Gemeinsam mit meinem besten Freund machten wir durch den Uhrenverkauf im Internet mit einem Startkapital von 400€ in acht Monaten über 20.000 € Umsatz. Das hört sich zwar viel an, jedoch wissen Betriebswirte oder Geschäftsmänner/frauen, dass nicht der Umsatz, sondern der Gewinner ausschlaggebend ist.

Der Gewinn war nicht mal ansatzweise so hoch. Ich wollte etwas anderes, etwas, wofür es sich lohnt zu arbeiten, etwas, was einzigartig war, etwas was mich weiterbringen konnte während meines Studiums.

So ergriff ich also Eigeninitiative und setzte mich mit zwei Freunden zusammen und gründete meine eigene Uhrenmarke.

Hört sich leicht an, nicht wahr?

Wir mussten alles sehr gut planen und wir hatten nicht viel Geld, also mussten wir uns zwanzigmal überlegen, ob wir etwas wirklich bestellen oder es doch lieber lassen…

Aus einer Idee wurde ein Ziel, aus einem Ziel wurde ein Traum.

Ich lernte neue Seiten an mir kennen, die ich vorher nicht kannte.

Ich hatte viele schlaflose Nächte und zerbrach mir den Kopf darüber, um Geschäftsideen zu entwickeln.

Mittlerweile führe ich zwei Firmen erfolgreich und wir arbeiten gerade an weiteren Projekten und der Expansion, der neuen Uhrenmarke…

Wieso schreibe ich meine eigene Geschichte?

Nehmt bitte gut gemeinte Räte sehr ernst und bleibt stets auf dem Boden, jedoch muss man auch träumen können und vor allem große Ziele verfolgen können, diese kann man sich aber erst zu Eigen machen, wenn man sich in den Kopf gesetzt hat, neue Dinge zu lernen. Ich kam ja schließlich nicht von heute auf morgen darauf meine eigene Marke zu gründen, sondern verkaufte erstmal andere Marken. So ist es mit vielen Dingen, man muss sich erst einmal in die Materie einarbeiten. Gute Ideen brauchen Zeit und Arbeit, Interesse und Recherche.

Übrigens: Eigeninitiative ergreifen beinhaltet nicht nur Materielles, es kann auch bedeuten, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen…

Eigeninitiative ist auch das Bemühen, sich stets verbessern zu wollen…

Eigeninitiative ist auch der Wille, Verantwortung zu übernehmen zu wollen…