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Gesellschaft

„Warum fragt man bei Übergriffen auf Oktoberfest nicht nach der Religion der Täter?“

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Aiman Mazyek beklagt nach den Silvester-Übergriffen von Köln eine Sündenbock-Diskussion. Für manche stehe längst fest: „Der Muslim ist gewalttätig, Extremist und Sexist“.

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Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, beklagt nach den Silvester-Übergriffen von Köln eine Sündenbock-Diskussion. Für manche stehe längst fest: „Der Muslim ist gewalttätig, Extremist und Sexist obendrein“.

Er erwarte weitere Angriffe auf Muslime und Ausländer, so Mazyek. „Man wird sogenannte Wegewärter haben, die Jagd auf Ausländer machen. Und wir werden wieder beklagen müssen, dass es Angriffe auf Flüchtlingsheime gibt.“ Die Angst, auf die Straßen zu gehen, sei bei den Muslimen derzeit besonders hoch.

Muslime würden erneut unter Generalverdacht gestellt und in Sippenhaft genommen, beklagte Mazyek. Er frage sich, warum man bei Ereignissen wie in Köln eine Verbindung zu Herkunft und Religion herstelle, während bei Übergriffen etwa auf dem Oktoberfest nie nach der Religion der Täter gefragt werde.

Der Prophet und die Frauen

Der Zentralratsvorsitzende betonte, schon das Betatschen von Frauen sei im Islam eine Sünde. Auch Alkohol sei Muslimen verboten, während die Menschenmenge in Köln offenbar teilweise schwer alkoholisiert gewesen sei. Diese Differenzierungen würden aber in der öffentlichen Debatte ausgeklammert.

Mazyek räumte zugleich ein, dass Muslime sich selbstkritisch fragen müssten, „was in Teilen der islamischen Welt schiefgegangen ist“. Trotz der Aussagen des Propheten „Der beste unter euch ist der, der die Frauen am besten behandelt“ gebe es archaische, patriarchalische Gesellschaften oder Gewalt in der Ehe. „Da wird eben nicht der Respekt praktiziert, den der Prophet uns vorgeschrieben und vorgelebt hat.“

Der Zentralratsvorsitzende hielt Medien und Politik in der Debatte um die Kölner Ereignisse Hilflosigkeit und Populismus nach der Art von Pegida vor. Manche Äußerungen glichen Brandbomben. Er verwies dabei auf Forderungen, das „Schweigekartell zu brechen“, oder Warnungen vor falscher Toleranz. „Dabei wurde die letzten zwei Wochen fast nur über den Hauptbahnhof Köln berichtet. Wo ist da bitteschön ein Schweigekartell?“ (kna/dtj)