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Kolumnen

Was ich empfand, als mich Synadinos als „Barbar“ und „Hund“ beschimpfte

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Wer gestern die Rede von Eleftherios Synadinos gehört hat, musste sich fühlen wie im Mittelalter. Übelste Hass- und Hetztiraden gegen „die Türken“, dazu noch im größten demokratischen Zusammenschluss der Welt.

Damals, in der Hochzeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Osmanen und Europa, war es üblich, den „Türken“, der per se für den Osmanen und den Muslim stand, als Inbegriff des Bösen darzustellen. Ihm wurden jegliche menschliche Eigenschaften abgesprochen, er war die „Geißel Gottes“, mit der Europa bestraft wurde.

Man hatte Angst vor dem, das man nicht kannte. Und die Intellektuellen und Regierenden wollten nicht, das man mehr über etwas erfährt, das man nicht kennt. So wurde die Angst weiter geschürt.

Die Zeiten der ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen sind zum Glück vorbei. Das Mittelalter auch. Aber einige sind mit ihrer Denkweise wohl auch heute noch nicht in der Neuzeit angekommen. Dazu brauche ich mir nur die Politiker anzuschauen, die um Synadinos herumsaßen. Wie ein Jean-Marie Le Pen wild gestikulierte, als die Entscheidung vorgelesen wurde, verrät einiges über seine Haltung.

Man kann von einem Türken oder der Türkei halten, was man möchte. Aber auf diese Art beleidigt zu werden, hat niemand verdient. Ich fühlte mich gestern verletzt und erniedrigt, als ich die Worte des griechischen Abgeordneten hörte. Griechische Freunde haben sich gemeldet und sich im Namen der Person entschuldigt. Ich danke ihnen.

Ich möchte auch Herrn Schulz ausdrücklich für seinen Mut und sein entschlossenes Handeln danken. Denn in diesen Zeiten, in denen AfD und Co. so einen hohen Zulauf haben, kann mit jemandem wie Synadinos – wie dieser auch selbst sagte – nur mit Entschlossenheit umgegangen werden. Ein noch besseres Zeichen wäre es gewesen, wenn alle klar denkenden Abgeordneten unmittelbar nach den Worten von Synadinos aus Protest geschlossen den Saal verlassen hätten.

In der Hoffnung, dass Herr Schulz Nachahmer auf der ganzen Welt findet.