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Panorama

Weltrekord: Türke und Armenier geben sich 43 Stunden lang die Hand

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Anfang der Woche trafen sich ein türkischer und ein armenischer Schauspieler auf der Friedensbrücke, um einen neuen Weltrekord aufzustellen. Die Disziplin, in welcher der Rekord gebrochen wurde: ein Händedruck. (Foto: iha)

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Ohannes Acin und Deniz Baris geben sich auf der Friedensbrücke in Tiflis die Hand.
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Normalerweise dauert ein kurzer Händedruck wenige Sekunden – doch ein Armenier und ein Türke machten aus dieser höflichen Geste nun auch einen Weltrekord.

Am Montag und Dienstag trafen sich Deniz Barış, ein Schauspieler aus der südtürkischen Provinz Mersin, und Ohannes Acinyan, ein weiterer Schauspieler aus Jerewan, Armenien, auf der Friedensbrücke im Rike Park von Tiflis und besiegelten dabei einen Händedruck, der für nicht weniger als 43 Stunden aufrecht blieb. Auf diese Weise stellten sie mit ihrem symbolträchtigen Akt auch gleich einen neuen Weltrekord auf.

Barış hielt vor dem Rekordversuch eine kurze Ansprache und erwähnte darin auch die 33 Meter hohe „Statue der Menschheit” in Kars, die 2011 abgerissen wurde, nachdem Ministerpräsident Erdoğan sie als „Freak” bezeichnet hatte. Barış sagte, dass es sein Ziel wäre, den Weltrekord zu brechen, aber erinnerte die Menschen auch an den Abriss der Statue, welche zwei Menschen darstellte, die einander die Hände schüttelten und die von einer türkischen-armenischen Freundschaftsgesellschaft konstruiert worden war.

„Vielleicht gibt es Hoffnung für beide Länder, die Türkei und Armenien, einander besser zu verstehen und eine Freundschaft zu begründen. Mein Freund und ich werden dies gemeinsam tun. Wir werden für 43 Stunden hier bleiben, ganz gleich wie kalt es wird. Wir werden es, wenn Gott es will, schaffen”, so Barış.

Projekt für ein besseres Verstehen beider Nationen

Michael Elagin, ein Veranstalter des Events, erklärte, dass sowohl Barış als auch Acinyan sowohl physisch als auch psychologisch von einem Coach auf den ambitionierten Rekordversuch vorbereitet worden waren. Elagin: „Türken und Armenier, die einander z.B. auf einem Flughafen über den Weg laufen, sollten sich an unser Projekt erinnern und einander die Hände schütteln. Dies wird sie zum Lächeln bringen und vielleicht dazu beitragen, dass sich beide Nationen besser verstehen.”

Auch der türkische Außenminister Davutoğlu und der stellvertretende armenische Außenminister Kocharyan werden einander morgen (Donnerstag) bei einem Treffen in Jerewan die Hände geben. Ob sie dabei wiederum den neuen Weltrekord brechen können, bleibt offen.

Es wird erst einmal lediglich davon ausgegangen, dass Davutoğlu einen Vorschlag zur Lösung der Frage armenisch besetzter Gebiete und zur Öffnung der gemeinsamen Grenze unterbreiten könnte. Kocharyan hatte im Vorfeld des Treffens zudem gefordert, dass Davutoğlu die an die Ereignisse von 1915/16 erinnernde „Armenische Genozidgedenkstätte“ besuchen solle.

Die Genozidvorwürfe belasten seit Jahrzehnten das Verhältnis der benachbarten Staaten.