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Wirtschaft

„Weltweites Interesse an Islamic Finance wächst“

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Auch Länder wie Großbritannien, Luxemburg oder Südafrika entdecken Islamic Finance für sich. So legten sie 2014 ihre ersten Sukuk-Emissionen auf.

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Der wachsende Markt für islamische Finanzierungen hat Ökonomien geholfen, ihre Investorenbasis zu diversifizieren, äußert der Direktor und weltweite Verantwortliche für den Bereich Islamic Finance bei Standard&Poor’s, Mohamed Damak.

Damak erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, sein Unternehmen gehöre zu den neuen Akteuren auf dem Markt für Sukuk, Sicherheiten ähnlich Unternehmensanleihen, was Konsequenz eines „signifikanten und wachsenden Interesse“ an Islamic Finance sei.

„Im Jahr 2014 wurden Sukuk-Anleihen vom Vereinigten Königreich, Luxemburg und Südafrika aufgelegt“, so Damak. „Warum machen die Emittenten das?“

Damak argumentiert, dass Emittenten von außerhalb der Staaten des Golfkooperationsrats und Asiens sich dazu entschlossen, Sukuk aufzulegen, um Investoren aus exakt diesen Regionen anzuziehen und so ihre Investorenbasis zu diversifizieren.

Für Länder wie das UK gehe es, so Damak, mehr um das Setzen einer Benchmark für den privaten Sektor und darum, auch diesen zur Auflage von Sukuk als komplementärer Finanzierungsoption zu ermuntern. Im Jahr 2015 sollen Anleihen im Umfang von 115 Mrd. US-Dollar auf diesem Wege aufgelegt worden sein.

Mehr Sukuk-Emissionen in nichtislamischen Ländern

„Wir glauben nicht, dass es einen Wettbewerb zwischen islamischen und konventionellem Banking gibt oder dass eines der Modelle versuchen wird, das andere zu übernehmen“, so Damak. „Wir denken, es gibt ein signifikantes und wachsendes Interesse an Islamic Finance in mehreren Ländern und dies kann man auch anhand von Sukuk-Emissionen durch nicht traditionelle Emittenten feststellen.“

Damak zufolge würden zwei Drittel aller Sukuk-Emissionen weltweit aus Malaysia kommen, das alleine für sich einen Wert von 50 Mrd. US-Dollar in Sukuk aufbringe. Die malaysische Zentralbank habe jedoch kein Sukuk im Jahr 2015 aufgelegt, was einen „größeren Rückgang auf dem Sukuk-Markt“ bedeuten könne, sollte sich dieser Trend fortsetzen.

Islamic Finance kennt kein Zinsversprechen

Aus der Türkei stammen weltweit drei Prozent aller Sukuk-Emissionen, ein Prozentsatz, der im Steigen begriffen sei angesichts des größeren Interesses sowohl der Regierung als auch privater Institutionen an diesem Markt, so Damak.

Sukuk ist die arabische Bezeichnung für ein Finanzkonstrukt, das als islamisches Pendant zu Anleihen betrachtet wird. Anders als herkömmliche Bonds verbrieft es jedoch kein Zinsversprechen, sondern ein Teileigentum an einem Gut, das einen Anspruch auf eine anteilige Beteiligung an den daraus erzielten Erträgen seitens des Erwerbers einräumt – der gleichzeitig allerdings auch, was das Konstrukt im Unterschied zur gewöhnlichen Anleihe halal macht, das Verlustrisiko mitträgt.