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Politik

Wer steckt hinter den rätselhaften Funden auf den Bahnhöfen?

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Die anfängliche Spur zu zwei Personen, die schon 2008 durch Terrorambitionen aufgefallen sein sollen, hat sich als unbrauchbar herausgestellt. Nun stehen die Ermittlungen zum verdächtigen Fund auf dem Bonner Bahnhof wieder am Anfang. (Foto: dpa)

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Wer steckt hinter den rätselhaften Funden auf den Bahnhöfen?
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Die beiden am Dienstag nach dem Fund von Bombenbauteilen in einer abgestellten Reisetasche auf dem Bonner Hauptbahnhof in einem Internetcafé festgenommenen Salafisten, der gebürtige Somali Omar D. und sein Begleiter Abdirazak B., wurden am Dienstagabend wieder freigelassen. Die Ermittlungen zum mutmaßlichen Sprengkörper auf dem Bonner Hauptbahnhof stehen damit wieder am Anfang.

Die Männer waren zuvor als bereits vor einigen Jahren auffällig gewordene Extremisten, von denen einer sich während seiner Studentenzeit an einer niederländischen Universität radikalisiert haben soll, ins Visier der Ermittler geraten. Allerdings hätten sie – entgegen anderslautenden Medienberichten – nie als Tatverdächtige gegolten, sagte der Bonner Staatsanwalt Robin Faßbender der Nachrichtenagentur dapd. Sie seien lediglich wegen einer polizeirechtlichen Maßnahme in Gewahrsam genommen worden, so Faßbender.

Wie die Polizei NRW auf ihrem Internetportal mitteilt, habe am 10.12.2012 gegen 13:00 Uhr eine Person im Bonner Hauptbahnhof am Gleis 1 eine blaue Reisetasche abgestellt. In der Reisetasche habe sich demnach zündfähiges Material befunden.

Ein 14-jähriger Schüler hatte angegeben, ein dunkelhäutiger Mann habe die Tasche abgestellt. Nach der Beschreibung des Zeugen habe die Polizei Köln ein Fahndungsbild des Mannes erstellt.

Dieser werde wie folgt beschrieben: 30-35 Jahre alt, 190 cm groß, schlanke Statur, dunkle Hautfarbe, schwarze Mütze, schwarze Stiefel, braun-graue Jacke. Außer dem 14-Jährigen, der einen der später wieder Freigelassenen auf einem ihm vorgelegten Foto identifiziert haben will, wurde bis dato noch kein Zeuge zitiert. Ein 13-jähriger Junge habe ebenfalls beobachtet, dass ein Unbekannter die Tasche auf dem Bahnhof abgestellt habe – ausgerechnet in jenem Bereich, den keine Kameras überwachen.

Auch die Angaben über die Gefahr, die von dem ominösen Gegenstand ausgegangen wäre, blieben widersprüchlich. Spezialisten des Landeskriminalamtes seien nach Angaben der Polizei NRW weiterhin damit beschäftigt, Details zum Inhalt der abgelegten Tasche herauszufinden.

Zünder durch Wasserstrahl zerstört?

Wie „Spiegel online“ berichtet, befanden sich in der himmelblauen Sporttasche mit den dunklen Riemen Butangas und Ammoniumnitrat sowie ein Metallrohr, ein Wecker und Batterien. Die Ermittler stuften die Chemikalien als „zündfähiges Material” ein, ob es allerdings tatsächlich hätte gezündet werden können, sei nach den ersten kriminaltechnischen Untersuchungen noch unklar gewesen. Eine allfällig vorhandene Zündvorrichtung könnte aber auch durch den Beschuss mit einer Wasserkanone zerstört worden sein, mittels derer der verdächtige Gegenstand unschädlich gemacht worden war.

Nach einem Bericht von „faz.net” lasse die Machart der Bombe den Schluss zu, dass mehrere Personen daran beteiligt gewesen seien, die Komponenten zu besorgen und zusammenzubauen. Zwar könne man nicht ausschließen, dass hinter dem versuchten Anschlag ein Einzeltäter stehe, doch deute vieles auf ein Personennetzwerk. Das Portal beruft sich dabei auf einem „ranghohen Vertreter der Sicherheitsbehörden“.

Wäre die am Montag im Bonner Hauptbahnhof aufgefundene Taschenbombe explodiert, hätte sie eine verheerende Wirkung gehabt. Sie sei in dieser Hinsicht mit den Sprengsätzen des Anschlags von Madrid 2004 vergleichbar gewesen, so sei „faz.net” aus hohen Behördenkreisen zugetragen worden.
Bei Ammoniumnitrat, das angeblich in der Tasche gefunden wurde, soll es sich um einen leicht käuflichen Grundstoff für Düngemittel handelt, der in Verbindung mit anderen Stoffen explosiv sein kann – allerdings nur, wenn er in hohen Mengen verwendet würde.

Einem Bericht des Bonner „General-Anzeigers“ zufolge verfolgen die Behörden eine neue Spur. Die Tasche mit dem Sprengsatz, die ein Unbekannter auf einem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnhofs am Montag abgestellt hatte, soll , wie der „Focus” zitiert, zuvor ein Mann weißer Hautfarbe beim Besuch eines McDonald’s am Hauptbahnhof bei sich gehabt haben. Dies habe die Auswertung von Aufzeichnungen einer Überwachungskamera in dem Fastfoodrestaurant ergeben. Die Tasche sei dem Mann bei McDonald´s von einem Mann schwarzer Hautfarbe „entwendet“ worden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Zu einer Rangelei sei es dabei aber nicht gekommen.

Inzwischen ist der Kopenhagener Hauptbahnhof nach dem Fund eines verdächtigen Pakets geräumt worden. Ein Paar soll einen Gegenstand in einem Zug abgelegt und sich offenbar auffällig verhalten haben.