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Kolumnen

Wir brauchen eine Männerquote!

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Die Herstellung der Gleichheit in den Lebensbedingungen zwischen Männern und Frauen ist ein zentrales Politikfeld in Deutschland.

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In der Politik selbst jedoch klafft ein großes Ungleichgewicht sowohl in der Quantität und Qualität türkischstämmiger Politiker und Politikerinnen. Die männlichen Politiker sind ins Hintertreffen geraten. Also: Höchste Zeit für eine Männerquote!

Nenne man es, wie man will: Türkei- oder türkischstämmige Frauen in der deutschen Politik sind im Vormarsch. Mit Bilkay Öney in Baden-Württemberg und Dilek Kolat in Berlin befindet sich die Integrationspolitik in der Hand zweier türkischstämmiger Politikerinnen. In Niedersachsen verantwortet Aygül Özkan die Sozialpolitik. Mit Aydan Özoğuz ist eine türkischstämmige Politikerin im Vorstand der SPD vertreten. Und nun: Beim Bundesparteitag der CDU wurden drei türkischstämmige Politikerinnen in prestigeträchtige und verantwortungsvolle Positionen gewählt. Emine Demirbüken-Wegner, Staatssekretärin für Gesundheit im Berliner Senat, wurde in den Parteirat gewählt. Und Serap Güler vom nordrhein-westfälischen sowie Aygül Özkan vom niedersächsischen Landesverband sind seit gestern Teil des Parteivorstandes der Union.

Da war Cem Özdemir, ja, und dann noch? – Besser Schweigen…

Wie trist sieht es dagegen mit Blick auf türkischstämmige Männer aus: Mit Cem Özdemir haben die Herren der Schöpfung zwar den Anfang gemacht. Durch die Wahl Özdemirs für die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ in den Bundestag 1994 gab es in Deutschland zum ersten Mal einen türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten. Danach erlebte die Karriere Cem Özdemirs Höhen und Tiefen, aber sie ging weiter. Mittlerweile ist Cem Özdemir Mitvorsitzender der Partei der Grünen. Er wird wohl auch wieder dem nächsten Bundestag als Abgeordneter angehören. Cem Özdemir hat also Pionierarbeit geleistet. Aber auf dem Pfad, den er eingeschlagen hat, sind ihm nur wenige gefolgt. Und die, die ihm gefolgt sind, machen keine gute Figur. Ein türkischstämmiger Angeordneter etwa setzt sich gegen die Straffreiheit für Beschneidungen von Jungen ein, als ob es in Deutschland keine Probleme mit größerem Lösungsdruck gäbe.

Ein anderer türkischstämmiger Landtagsabgeordneter aus dem süddeutschen Raum hat so viele – mitunter einander widersprechende – Meinungen, je nachdem, zu welcher Zielgruppe er spricht, dass man am Ende überhaupt nicht weiß, wofür er überhaupt steht und was gelten soll. Solche Haltungen sind natürlich nicht förderlich für das Interesse an der Politik. Sie fördern höchstens Politikverdrossenheit unter der Migranten. Also: Deutschland braucht eine Männerquote für türkischstämmige Männer in der Politik, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht.

Denn ein solches Maß an Ungleichgewicht, wie wir es in Deutschland gerade erleben, dürfte für eine Gesellschaft, die auf Gleichberechtigung setzt, nicht gesund und nachhaltig sein.