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Politik

„Wir können nicht im laufenden Spiel die Pferde wechseln“

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Die Matheaufgaben zur diesjährigen Abiturprüfung in NRW waren heute Thema im Schulausschluss des Landtages. Ministerin Löhrmann blieb hart und verwies auf Experten, die keinen übertriebenen Schwierigkeitsgrad zu erkennen meinten. (Foto: F. Aktürk)

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Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat heute im Schulausschuss des Landtags die diesjährigen Abiturprüfungen im Fach Mathematik und ihre Ablehnung einer geforderten Nachschreibeklausur verteidigt. Prüflinge hatten die Prüfungen als „zu schwierig“ und „unlösbar“ bezeichnet und ihren über Facebook organisierten Protest vor das Schulministerium getragen.

Die Forderungen nach einer Nachschreibeklausur bzw. nach Bonuspunkten wurden seitens der Ministerin abgelehnt. Auf Antrag der CDU-Fraktion kam das Thema heute wieder auf die Tagesordnung des Schulausschusses. Da zur öffentlichen Sitzung betroffene Schülerinnen und Schüler als Zuhörer erwartet wurden, fand die Sitzung im Plenarsaal statt. Schulministerin Sylvia Löhrmann erinnerte daran, dass die Prüfungen an 894 Schulen stattfinden und erwartete Verständnis für die logistischen Schwierigkeiten. Im Anschluss an die Mathematik-Prüfungen habe Sylvia Löhrmann nicht nur kritische Stimmen erhalten, sondern auch sehr viele positive Stimmen, wovon sie auch einige im Ausschuss vortrug. Diese kämen auch seitens vieler Schülerinnen und Schüler, die an den Prüfungen teilgenommen hätten.

Opposition solidarisiert sich mit den Schülern

Auch sei die zuständige Kommission zu dem Entschluss gekommen, dass die Aufgaben korrekt gestellt worden und lösbar gewesen seien. Der Kritik der Opposition, wonach diese Kommission nicht unabhängig wäre, entgegnete Löhrmann mit einem Beispiel aus dem Sport: „Wir können nicht im laufenden Spiel die Pferde wechseln.“ Auch im Fußballspiel könne man nicht mitten im Spiel den Schiedsrichter austauschen, so die Ministerin. Momentan habe diese Kommission die Aufgabe und man müsse den Septemberbericht abwarten, in dem alle Daten vorhanden sein würden.

Des Weiteren holte sich die Ministerin Unterstützung von Experten ein. Der Präsident des Philologen-Verbandes, Peter Silbernagel habe ihr auch empfohlen, die Prüfungen nicht nachschreiben zu lassen. Nach Aussage der Ministerin war demnach alles „im Großen und Ganzen im Erwartungsbereich“ und die Prüfungen seien sowohl verantwortungsvoll als auch richtig erstellt worden.

Die Opposition gibt sich damit aber gar nicht zufrieden. CDU-Politiker Klaus Kaiser spielte auf das Schiedsrichter-Beispiel der Ministerin an und war der Ansicht, dass die Ministerin ebendiesen Schiedsrichter komplett aus dem Spiel genommen habe. Kaiser erwartet genau wie die Piratin Monika Pieper eine unabhängige Clearingstelle, die sich dem Problem zeitnah widmen und über ein Nachschreibverfahren entscheiden solle. Die Clearingstelle dürfe nicht aus den Experten bestehen, die die Aufgaben erstellt haben, so Pieper.

Die etwa 20 angereisten Schülerinnen und Schüler kritisierten das Verhalten der Ministerin und der Kollegen und machen sich nun Sorgen um ihren Studienplatz.