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Sport

Warum muss die Fußball-WM im Fastenmonat Ramadan stattfinden?

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Die FIFA plant ihre Turniere weit im Voraus. Die Weltmeisterschaften für die Jahre 2018 und 2022 sind schon vergeben. Wäre es nicht angebracht, auf die Bedürfnisse und Gepflogenheiten von über 1,5 Milliarden Menschen Rücksicht zu nehmen? (Foto: rtr)

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Ohne Zweifel ist Unterhaltung eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Das ist auch der Grund warum es weltweit jedes Jahr eine Vielzahl an sportlichen, musikalischen und künstlerischen Großveranstaltungen gibt. Auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene ziehen wiederum Veranstaltungen mit Wettbewerbscharakter die größte Aufmerksamkeit auf sich. Vielleicht deswegen, weil sie ein anderes menschliches Merkmal ansprechen: Parteinahme. Wenn dann noch Nationalgefühle mit im Spiel sind, werden die Veranstaltungen noch interessanter und folglich auch erfolgreicher.

Die Fußball-WM gibt es seit 1930

Seit der ersten Austragung im Jahre 1930 wird die Fußballweltmeisterschaft regelmäßig veranstaltet. Mit über 200 beteiligten Ländern ist sie die Veranstaltung mit der größten internationalen Aufmerksamkeit und somit auch die prestigeträchtigste. Weltweit haben sich die Gruppenauslosung der WM 2006 300 Millionen Menschen, das Finale in Berlin über 700 Millionen angeschaut. Wenn man alle Zuschauerzahlen zusammenrechnet, kommt man für diese WM auf eine Zahl von 26 Milliarden.

Da das Ganze nur mit einem sehr großen Organisations- und Vorbereitungsaufwand zu bewältigen ist, plant die FIFA schon um Jahre voraus. Die Austragungsorte für 2018 und 2022 stehen bereits fest. In vier Jahren findet sie in Russland und in acht Jahren in Katar statt.

Diplomatie ist gefragt

Aus der Sicht von Muslimen wird man in diesen Fastentagen den folgenden Gedanken nicht los: Musste denn eine so lange im Voraus geplante Veranstaltung im Fastenmonat Ramadan stattfinden? Hätte die WM denn nicht 15 Tage vor dem Beginn des Fastenmonats oder danach starten können? Haben die Gepflogenheiten von fast einem Viertel der gesamten Menschheit keinen Wert? Was soll ein muslimischer Fußballspieler, der fasten will, tun? Wie soll er mit dem Gewissenskonflikt umgehen? Oder was soll man tun, wenn man sich als normaler Bürger für die WM interessiert, zugleich aber den Fastenmonat viel mehr als die restliche Jahreszeit als eine Zeit des Gebets und der Spiritualität begehen und die gesegneten Tage etwas zurückgezogener erleben will? Welche der beiden Vorlieben soll man nun opfern? Warum werden Millionen von Menschen in eine Zwangslage versetzt, in der sie sich für das eine oder andere entschieden müssen?

Ein Drittel der Länder der Welt haben entweder eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung oder es lebt eine wichtige muslimische Minderheit in dem Land. Haben diese Länder überhaupt keinen Einfluss auf die FIFA? Oder nehmen sie selbst die Empfindlichkeiten ihrer Bevölkerung nicht ernst?