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Neue Hürde für die Türkei: Holland will bei der Auslosung in Topf 1

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Nur ein Sieg hilft der Türkei, um es in die Playoffs zu schaffen. Die Hoffnungen der Fans, dass die Holländer ohne Ambitionen nach Istanbul kommen, haben sich hingegen zerschlagen. Die Esten könnten noch zum Zünglein an der Waage werden. (Foto: zaman)

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Ein türkischer Fußball-Fan während des WM-Quali-Spiels Holland-Türkei am 7. September 2012 in der Amsterdam Arena.
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Lange war die türkische Nationalmannschaft, die nicht gerade für konstante Leistungen bekannt ist, nicht mehr bei einem internationalen Turnier vertreten. Doch wenn sie dabei war, dann war sie mehr als erfolgreich. 2002, als sie bei der WM in Asien Dritter wurde, und zuletzt 2008. Bei der EM in der Schweiz und in Österreich sorgten die „Last-Minute“-Türken für Furore, als sie in drei Spielen in Folge in der jeweiligen Schlussphase das Spiel für sich entschieden und bis ins Halbfinale kamen, dort knapp an Deutschland scheiterten.

Dieses Mal soll es wieder mit einer Endrundenteilnahme klappen, und es sieht ganz danach aus, dass es tatsächlich in letzter Minute gelingen könnte. Seitdem Fatih Terim wieder das Sagen hat, weht ein frischer Wind bei den „Milliler“. Unter Vorgänger Abdullah Avcı nach Niederlagen gegen Ungarn und Rumänien weit abgeschlagen, liegt die Türkei vor dem letzten Spiel auf Rang zwei der Gruppe D. Doch der Gegner im letzten Spiel ist nicht irgendwer. Die Niederlande haben morgen eine weiße Weste zu verteidigen. Acht Siege und ein Unentschieden sprechen für sich – der 8:1-Kantersieg am Freitag gegen Ungarn beseitigte zudem alle Zweifel, die Holländer würden es nach der vorzeitigen Qualifikation zum Abschluss etwas ruhiger angehen wollen.

Kuyt und Sneijder verdienen ihr Geld mittlerweile am Bosporus

Seit einiger Zeit stehen mit Dirk Kuyt und Wesley Sneijder zwei prominente Namen in der Süper Lig unter Vertrag, die eine erfolgreiche Karriere vorweisen können. Während sich der Fenerbahçe-Angreifer Kuyt beim FC Liverpool einen Namen machte, nachdem er 2006 in seinem Heimatland bei Feyenoord Rotterdam zum Fußballer des Jahres gekührt wurde, holte der Spielmacher – momentan in Diensten von Galatasaray – den Champions League-Titel mit Inter Mailand und spielte auch zuvor für die „Königlichen“ von Real Madrid. In der Türkei genießen die beiden Holländer ein gutes Standing, gehören zu den Leadern ihrer Teams und werden von ihren Anhängern als Publikumslieblinge gefeiert. Morgen steht beiden jedoch ein Gastspiel im Şükrü-Saraçoğlu-Stadion bevor, wenn zwischen der Türkei und den Niederlanden das abschließende WM-Qualifikationsspiel steigt. Bondscoach Louis van Gaal gab bereits bekannt, dass Sneijder in der Startelf stehen wird.

Niederlande will einer schweren WM-Gruppe aus dem Weg gehen

Die niederländische Nationalmannschaft hat zwar schon längst das WM-Ticket gebucht, trat die Reise an den Bosporus jedoch nicht völlig ohne Ambitionen an. Van Gaal will sein Team bei der Auslosung der WM-Gruppen nämlich in Topf 1 sehen, um sich die WM-Gruppenphase nicht unnötig zu erschweren. Dazu muss auch das letzte Qualifikationsspiel am Bosporus gewonnen werden. Diese Ambitionen unterstrich die „Oranje-Elf“ bereits am Freitag, als sie die Ungarn mit 8:1 gnadenlos aus der Amsterdam Arena fegten. Und auch in Kadıköy will das angriffslustige Starensemble um Robin van Persie und Arjen Robben auf Torejagd gehen.

Kuyt erwartet aufgeheizte Stimmung

Was sie erwartet, wissen die Türkei-Legionäre nur allzu gut: „Die Türken wollen mit allen Mitteln zur WM nach Brasilien fahren. Ihre Fans werden uns nicht mit offenen Armen empfangen. Ganz im Gegenteil werden sie alles daran setzen, um uns das Leben zur Hölle zu machen. Ich habe im Stadion meine eigene Loge, von der aus meine Familie das Spiel verfolgen wird. Glücklicherweise kann man die Loge abschließen“, erklärte Dirk Kuyt mit einem Schmunzeln.

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Laut des 33-jährigen Stürmers habe Fatih Terim die türkische Nationalmannschaft wiederbelebt. Kuyt stellte aber gleichzeitig klar, dass sie nicht hierhergekommen seien, um Geschenke zu verteilen. „Die Menschen in der Türkei kennen mich und wissen, dass ich auf Sieg spielen werde. Ich habe immer betont, dass wir euch nur einen Gefallen tun können und zwar Ungarn zu schlagen. Mehr können wir nicht für euch tun.“

Sneijder im Duell mit seinem Ex-Coach

Auch für Wesley Sneijder ist das morgige Spiel ein besonderes. Er trifft auf seinen Ex-Trainer. Er weiß, dass es für Terim und seine Elf ein „Alles-oder-nichts-Spiel“ wird. „Auf diesem Niveau wird niemanden etwas geschenkt. Jeder muss aus eigener Kraft gewinnen. Auch wir haben einen Grund zu gewinnen, da wir bei der Auslosung in Topf 1 gesetzt sein möchten. Natürlich erwartet uns im Şükrü-Saraçoğlu-Stadion eine höllische Atmosphäre. Ich denke, die Türken werden mir das niemals verzeihen, wenn ich ihre WM-Teilnahme verhindere“, ist sich der holländische Mittelfeldregisseur bewusst.

Estland spielt Zünglein an der Waage

Selbst ein Sieg könnte den Türken morgen allerdings nicht für die Playoff-Teilnahme reichen, wenn gleichzeitig die punktgleichen Rumänen gegen Estland den Abstand in der Tordifferenz wettmachen. Die Türkei hat derzeit eine Differenz von +9, Rumänien von +5. Weisen beide Teams am Ende die gleiche Tordifferenz auf, kommen die Rumänen aufgrund der höheren Anzahl geschossener Tore weiter.

Die Gefahr, dass die Türkei zweitschlechtester Gruppenzweiter wird, ist dagegen seit Freitag nahezu vollständig gebannt. Das Terim-Team rangiert unter den Gruppenzweiten derzeit auf Platz 8, drei Punkte schlechter und auf Platz 9 ist Bulgarien aus Gruppe B. Allem Anschein nach wird der Zweite dieser Gruppe am Ende den Kürzeren ziehen und nicht an den Playoffs teilnehmen können.