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Worst Case tritt ein: Türkei steigt ab

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Das ging schief: Nach nur einem Sieg in den letzten acht Länderspielen ist die Türkei in der unbeliebten Nations League in Liga C abgestiegen statt in Liga A aufzusteigen. Eine kurze Analyse samt Ausblick.

Die türkische Fußball-Nationalmannschaft hatte im Vorfeld auf Schützenhilfe aus Serbien gehofft, die sie auch tatsächlich bekam. Die Serben gewannen überraschend hoch mit 5:0 gegen Tabellenführer Russland. Nun musste die Türkei nur noch ihren Teil erfüllen und in Ungarn drei Punkte holen, um künftig in Liga A der Nations League zu spielen. Doch daraus wurde nichts. Am Ende stand eine 0:2-Niederlage zu Buche.

Mehr noch: Durch die eigene Niederlage und den Sieg Serbiens waren die Türkei und Serbien am Ende punktgleich. Damit tauschten beide Länder die Plätze, sodass die Türkei in der Abschlusstabelle nun den letzten Platz belegt, der gleichbedeutend ist mit dem Abstieg aus Liga B. Ausschlaggebend für den verlorenen direkten Vergleich mit Serbien waren die auswärts geschossenen Tore: Zuhause spielten die Türken 2:2, in Belgrad 0:0.

Nur ein Sieg im Jahr 2020

Auch wenn letztlich nur Nuancen zwischen Auf- und Abstieg in der Nations League entschieden haben, hat die Türkei ein eher durchwachsenes Länderspieljahr hinter sich, weshalb der Abstieg ins Gesamtbild passt. Hatten die ersten Spiele unter Trainer Şenol Güneş im Jahr 2019 noch Hoffnung auf eine noch bessere Zukunft gemacht, ist inzwischen wieder Ernüchterung eingekehrt. Die Türkei gilt zwar als schwer zu schlagen, sie schafft es aber auch zu selten, (entscheidende) Spiele zu gewinnen.

Tatsächlich hat man hinten mit einem soliden Torhüter Mert Günok und mittlerweile international unter Vertrag stehenden Spielern wie Merih Demiral, Ozan Kabak und Çağlar Söyüncü einen guten Abwehrverbund, doch darf nicht vergessen, dass diese Spieler sehr jung sind und ihre größte Zeit noch vor sich haben dürften.

Auch weiter vorne gibt es einige verheißungsvolle Spieler wie Hakan Çalhanoğlu oder Cengiz Ünder, auch wenn sie im Nationaltrikot zu selten abliefern. Schwieriger wird es dann schon ganz vorne, wo weder der alternde Burak Yılmaz noch der verletzungsanfällige Cenk Tosun und auch Youngster Enes Ünal wirklich dauerhaft überzeugen können. 6 Tore in 6 Nations-League-Spielen sind zu wenig, um oben mitzuspielen. Vor allem dann, wenn drei davon beim einzigen, dazu noch glücklichen Sieg im Jahr 2020, der gegen Russland gelang, fallen. In drei Partien blieben Tosun und Co. torlos.

Güneş wirkt etwas ratlos, nimmt aber seine Spieler in Schutz

Es ist natürlich immer einfach, den Trainer als Schuldigen auszumachen. Klar ist: Die Türkei wird sehr wahrscheinlich mindestens bis zum EM-Turnier mit Güneş weitermachen. Abgesehen von den ausbleibenden Ergebnissen gibt es wenig Gründe, nicht weiter an ihm festzuhalten.

„Wir haben es nicht geschafft, unsere Qualität auf den Platz zu bringen“, resümierte er nach dem Ungarn-Spiel. „Der Gegner ist mehr gelaufen und wollte die drei Punkte mehr. Wir sind und waren stark genug zu gewinnen, daher bin ich enttäuscht.“ Er sei nach wie vor überzeugt von seinen Spielern.

Blickt man auf seine lange und erfolgreiche Trainerkarriere zurück, stellt man fest, dass Güneş kaum Anlaufschwierigkeiten hat und seine Mannschaften schnell zu Erfolgen führt, doch danach meist eine Delle folgt. So war es auch, als er die Türkei Anfang der 2000er coachte. Bei der WM 2002 sprang ein historischer dritter Platz heraus. Doch konservieren konnte er den Erfolg nicht. Auf dem Weg zur EM 2004 scheiterte in den Playoffs an Lettland (!).

Nun liegt es an ihm und seinen Schützlingen, aus dem aktuellen kleinen Tief zu finden. Zeit genug bleibt bis zur Europameisterschaft im Sommer 2021. Die erfolgshungrigen türkischen Fans würden es ihnen sehr danken.

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