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Gesellschaft

Zu Risiken und Nebenwirkungen von Kopftüchern fragen Sie… Herrn Beuth

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Ob Muslime zu Deutschland dazugehören oder nicht, ist nicht final beantwortet. Zum Alltag gehören sie auf jeden Fall, und zum Alltag gehört auch die Apotheke. Eine Kundin hatte damit ein Problem, der Inhaber konterte süffisant.

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Muslime leben seit Jahrhunderten, seit Jahrzehnten in einer spürbaren Größe in Deutschland. Die Kinder der sogenannten Gastarbeiter studieren mittlerweile und ergreifen hochangesehene Berufe, die ihren Eltern verwehrt blieben. Sie fassen also in der Gesellschaft Fuß, „integrieren“ sich, wenn man so will. Einige halten dabei auch an ihrer Kultur und Religion fest. Doch diese Art der Integration passt nicht allen.

So auch einer Dame aus dem Kreis Bochum nicht. Sie kam nicht damit zurecht, dass eine junge Frau mit Kopftuch eine Anstellung in einer Apotheke gefunden hatte und schrieb dem Inhaber eine Mail, die dieser zum Aufhänger nutzte, um seinerseits zu kontern.

Jens Beuth, Apothekenleiter und Inhaber der farma-plus Apotheke Beuth im Bochumer Ruhr Park, postete die Mail der Kundin gemeinsam mit seiner Antwort auf Facebook. Was folgte, war eine selten erlebte Wucht der Resonanz.

Gegenüber DTJ erklärt Beuth, dass er nicht mit dieser Resonanz, die er „überwältigend“ nennt, gerechnet hätte. Über 14.000 Gefällt mir-Angaben, fast 25.000 Teilungen hat der Beitrag vom Montagabend schon zu verzeichnen. „Ich habe  mich vor Anfragen kaum retten können“, erzählt er. Mehrere Medien haben von seinem Fall berichtet, sogar der „Bild“ war der Post eine Meldung wert.

Hallo zusammen!Mal wieder etwas in eigener Sache.Ich veröffentliche das mal anonym, damit sich jeder seine Meinung…

Posted by Jens Beuth on Montag, 25. Januar 2016

In seiner Chronik hat Beuth die Artikel aufgelistet, das Feedback ist enorm. Viele User drücken ihre Sympathien für das Verhalten des Apothekers aus, der sich vor seine muslimische Mitarbeiterin stellte. Einige nutzen die Kommentarspalten aber auch dazu, um islamkritische bis -feindliche Artikel zu verlinken. Der Apotheker – davon darf man ausgehen – generiert in diesen Tagen mehr Traffic als manch ein Onlineportal.

Mitarbeiterin erst geknickt, dann überglücklich

Dass Integration nicht zwangsweise eine Anpassung des Kleidungsstils oder gar eine Assimilation bedeuten muss, sondern eher im Kopf anfängt, mag für viele unverständlich sein. Jens Beuth hat mit Vielfalt und Diversität überhaupt kein Problem. „Ich beschäftige Christen, Muslime und Atheisten,
dicke, dünne, große und kleine Frauen und Männer, von jung bis alt, blond bis schwarzhaarig, lange, kurze und auch ohne Haare! Wir haben Autofahrer/innen, Motorradfahrer/innen und nichtmotorisierte Mitarbeiter/innen, tättowierte, gepiercte, hellhäutige und Menschen mit dunklerer Hautfarbe. Außerdem haben wir Mitarbeiter/innen, die Fleisch essen, Vegetarier und Veganer. Fußballfans vom VfL 1848, S04 und BVB 09 und nichtinteressierte!“, ist in seiner Antwort zu lesen.

Und wie reagierte seine Mitarbeiterin auf den Vorfall? „Sie war menschlich geknickt über die Mail dieser Kundin“, berichtet Beuth gegenüber DTJ, bei SAT 1 NRW sprach er gar von einem „Affront“.

Doch über die Reaktion ihres Chefs habe sie sich sehr gefreut. „Sie hat sich bedankt, dass wir alle ein Team sind und ich sie so unterstützt habe, was für mich eine Selbstverständlichkeit ist.“