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Politik

Afghanistan-Diplomatie: Erdoğan spricht mit Merkel und Putin

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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan über die Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban gesprochen. Russland und die Türkei wollen sich nach Kremlangaben wegen der Lage in Afghanistan enger miteinander abstimmen.

„Die Bundeskanzlerin und Präsident Erdogan waren sich einig, dass die Evakuierung schutzbedürftiger Menschen aus Afghanistan weiterhin höchste Priorität hat“, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Samstag mit. Merkel und Erdoğan hätten zudem eine enge Zusammenarbeit vereinbart bei der Unterstützung der Arbeit internationaler Organisationen in Afghanistan und seinen Nachbarstaaten – insbesondere des UN-Flüchtlingshilfswerks.

Nach Angaben des türkischen Präsidialamtes sagte Erdoğan, die Türkei könne keinen zusätzlichen Zustrom an Flüchtlingen aus Afghanistan bewältigen. Die Türkei hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt. Neben rund 3,6 Millionen Menschen aus Syrien leben dort bereits jetzt Hunderttausende weiterer Migranten, darunter auch Menschen aus Afghanistan.

Russland und Türkei wollen sich abstimmen

„Die Präsidenten haben eine Verstärkung der bilateralen Koordination bei der afghanischen Thematik vereinbart“, teilte auch der Kreml am Samstag in Moskau nach einem Telefonat von Staatschef Wladimir Putin mit Erdoğan mit. Beide Seiten hätten die Bedeutung von Stabilität und gesellschaftlichem Frieden in dem Land hervorgehoben. Vorrangige Aufgabe sei der Kampf gegen den Terrorismus und gegen den Drogenhandel, hieß es in der Kreml-Mitteilung.

Russland führt seit langem Verhandlungen mit den militant-islamistischen Taliban, die die Macht in Afghanistan übernommen haben. Die Bewegung ist in Russland zwar als Terrororganisation verboten, allerdings will Moskau die Entwicklung beobachten und dann über eine mögliche Anerkennung der neuen Führung in Kabul entscheiden.

Putin: „Westen gescheitert“

Putin hatte sich am Freitag bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel in Moskau erstmals öffentlich zur Lage in Afghanistan geäußert. Er kritisierte, dass der Westen mit seinem Versuch, dem Land demokratische Werte „aufzuzwingen“, gescheitert sei. Es seien weder die Traditionen noch die Kultur des Landes geachtet worden. „Wir kennen Afghanistan. Kennen es gut“, sagte Putin mit Blick auf eine 20-jährige Intervention der Sowjetunion, die 1989 endete.

Der Kremlchef meinte, dass die Taliban ihre Kampfhandlungen beendet und damit begonnen hätten, Ordnung zu schaffen in dem Land. Sie hätten auch zugesichert, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. Zugleich warnte Putin vor einer unkontrollierten Flüchtlingsbewegung und der Gefahr, dass Terroristen unter dem Deckmantel Asylsuchender das Land verlassen könnten.

dpa/dtj

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