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Politik

Angriff auf HDP-Büro: Mitarbeiterin getötet

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Ein Angreifer stürmt in das Büro der türkischen Oppositionspartei HDP und schießt um sich. Eine Frau stirbt. Wohl nur durch einen Zufall kommt es nicht zu noch mehr Toten. Die Hintergründe.

Bei einem Angriff auf das Büro der prokurdischen Oppositionspartei HDP im westtürkischen Izmir ist die Mitarbeiterin Deniz Poyraz erschossen worden. Ein Angreifer sei am Donnerstag in das Parteibüro im Zentrum der Stadt eingedrungen und habe um sich geschossen, teilte die HDP mit. Dabei sei die 38-Jährige getötet worden.

Nach Angaben des Provinzgouverneurs wurde der Mann festgenommen. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Der HDP-Co-Vorsitzende Mithat Sancar sieht auch die Regierung in der Verantwortung. Der Angriff kam kurz vor einem möglichen Verbotsverfahren gegen die HDP, die zweitgrößte Oppositionspartei im Parlament ist (DTJ-Online berichtete). Die Partei steht in der Türkei unter massivem Druck.

Täter mit Wolfsgruß

Tausende Parteimitglieder sitzen in Haft, darunter der ehemalige Vorsitzende Selahattin Demirtaş. Am Donnerstag ging auch ein Prozess gegen Demirtaş und 107 weitere prominente HDP-Politiker in Ankara weiter. Die Angeklagten verließen aus Protest gegen den Angriff in Izmir den Gerichtssaal.

Die HDP beschuldigte die Regierung, für den Angriff vom Donnerstag mitverantwortlich zu sein, weil sie die Partei immer wieder zur Zielscheibe mache. Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP und ihr ultranationalistischer Partner MHP seien „Anstifter und Mittäter“, hieß es in einer Erklärung.

Angreifer in Militäruniform

Es tauchten auch Fotos vom Täter mit „Wolfsgruß“ auf. Dabei handelt es sich um die Grußform der Grauen Wölfe, die einen Wolf darstellt. Als „Graue Wölfe“ werden u.a. Anhänger der rechten türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) bezeichnet. MHP-Chef Devlet Bahçeli wies die Anschuldigungen zurück.

HDP-Co-Chef Sancar sprach von einem geplanten Angriff. Zum Zeitpunkt der Tat hätten eigentlich 40 führende HDP-Politiker in dem Gebäude eine Sitzung abhalten sollen, die Versammlung sei aber verschoben worden. Die getötete HDP-Mitarbeiterin sei daher alleine in dem Büro gewesen.

Die HDP-Vorsitzende der Provinz Izmir, Serpil Kemalbay, warf der Polizei vor, zu spät eingegriffen zu haben, obwohl sie vor dem Gebäude eine Wache unterhielten. Es handele sich um einen „politischen“ Angriff, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Vor dem Provinzgebäude in Izmir versammelten sich hunderte Demonstranten. Einige skandierten „Mörder Erdoğan“.

Politiker:innen anderer Parteien verurteilten die Tat auf Twitter. Man werde Provokationen, die das Ziel hätten, „Frieden und Sicherheit zu zerstören, keine Gelegenheit geben“, schrieb etwa Ömer Çelik, stellvertretender Vorsitzender der regierenden AKP.

dtj/dpa

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