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Panorama

Anschläge in Paris: Über 60 Tote, Hollande verhängt Ausnahmezustand und schließt Grenzen

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Zehn Monate nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ ist die französische Hauptstadt Paris erneut von einer Reihe von Angriffen erschüttert worden. Der Sender BFMTV berichtete von mindestens 60 Toten. Die französische Nachrichtenagentur AFP hatte zunächst unter Berufung auf die Polizeipräfektur von mindestens 18 Toten berichtet. Ein Schauplatz war das Fußballstadion Stade de France, wo die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Frankreich spielte. Zudem werden den Angaben zufolge in einem Konzertsaal 100 Geiseln festgehalten.

Frankreichs Präsident François Hollande hat wegen der Anschlagsserie an mehreren Orten in Paris den Ausnahmezustand verhängt. Zugleich kündigte er in einer Stellungnahme aus dem Elysée-Palast am Freitagabend die Schließung der Grenzen an. Hollande sprach von „mehreren Dutzend Toten“. Das Militär solle verstärkt werden, um weitere Anschläge zu verhindern. Alle Krankenhäuser der französischen Hauptstadt wurden in den Ausnahmezustand versetzt.

Hollande appellierte an seine Nation, zusammenzuhalten. „Die Terroristen wollen uns in Angst und Schrecken versetzen. Man kann Angst haben, man kann Schrecken verspüren“, sagte der Präsident. „Aber dem Entsetzen steht eine Nation gegenüber, die weiß, wie sie sich verteidigt. Die weiß, wie sie ihre Kräfte sammelt. Und die einmal mehr wissen wird, wie sie die Terroristen besiegen wird.“

Vermutungen zufolge soll der Anschlag auf den IS zurückzuführen sein. Zeugen haben die Attentäter „Allah Akbar“ und „Das ist für Syrien“ ausrufen hören.

Steinmeier in Sicherheit

Frankreichs Präsident François Hollande begab sich umgehend ins Innenministerium. Er verfolge dort gemeinsam mit Ressortchef Bernard Cazeneuve die Lage, teilte der Élyséepalast auf Twitter mit. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der das Fußballspiel neben Hollande im Stadion verfolgte, zeigte sich entsetzt. „Wir stehen an der Seite Frankreichs“, sagte Steinmeier.

Ein Polizeisprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur Schüsse im Osten der Hauptstadt, nannte aber zunächst keine Details. Auch zur Zahl der Opfer wollte er sich nicht äußern.

Er sprach von Zwischenfällen im Bereich des Stadions Stade de France. Dort waren in der ersten Halbzeit mehrere Explosionsgeräusche zu hören. Zunächst wusste aber niemand, worum es sich dabei handelte. Etwa eine halbe Stunde vor Ende der Partie in Saint-Denis machten erste Gerüchte von Bombenexplosionen die Runde. Dort sollen drei Menschen ums Leben gekommen sein.

Hubschrauber kreisten über dem Stadion. Hinaus kam zunächst keiner mehr, mit einem Sicherheitsband war das Stadion abgeriegelt. Später durften Menschen aber doch das Stadion verlassen, anders als sonst nach Fußballspielen verließen sie zügig das Gelände.

„Gegentore stehen im Hintergrund“

Bundestrainer Joachim Löw reagierte mit großer Bestürzung und Betroffenheit auf die Ereignisse. „Wir sind alle erschüttert und schockiert“, sagte Löw in der ARD nach der 0:2-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich. „Für mich tritt der Sport oder die Gegentore in den Hintergrund.“ Teammanager Oliver Bierhoff sprach von „großer Unsicherheit, großer Angst und großer Betroffenheit“ auch in der deutschen Kabine.

Stadionbesucher Samuel Gagnet (28) sagte beim Verlassen der Arena: „Meine Familie hat mich angerufen und mich informiert, weil sie sich Sorgen gemacht haben. Sie wollten wissen, ob alles in Ordnung ist.“ (dpa/dtj)

Foto: dpa