Politik
Astana-Verhandlungen: Türkei, Russland und Iran sollen Waffenruhe in Syrien kontrollieren
In der kasachischen Hauptstadt Astana sind die zweitägigen Verhandlungen zur Waffenruhe in Syrien zu Ende gegangen. Die Vertreter der Regierung und der Opposition an einen Tisch zu bringen oder ein gemeinsames Dokument unterzeichnen zu lassen, ist nicht gelungen. Die Vermittler aus der Türkei, Russland und dem Iran konnten sich aber zumindest darauf einigen, dass sie die Einhaltung der seit einem Monat gültigen Waffenruhe gemeinsam kontrollieren wollen.
Die Türkei, Russland und der Iran wollen die instabile Waffenruhe im syrischen Bürgerkrieg überwachen. Man werde „durch konkrete Maßnahmen“ und den Einfluss auf die Konfliktparteien versuchen, die vor gut einem Monat vereinbarte Waffenruhe zu festigen, erklärten die drei Staaten am Dienstag zum Ende der zweitägigen Syrien-Gespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana. Dadurch solle die Gewalt vermindert, Vertrauen aufgebaut und ein ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe geschaffen werden, hieß es in der Abschlusserklärung. Vertreter der syrischen Opposition und der Führung in Damaskus unterzeichneten die Erklärung nicht.
„Die Gespräche in Astana fanden zu einem bestimmten Zweck statt“, sagte der Vertreter der syrischen Regierung, der syrische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Baschar al-Dschafari: „Die Waffenruhe zu festigen.“ Es sei nicht um politische Inhalte gegangen. Er begrüßte die Erklärung der drei Garantiemächte, die eine gute Basis für die Anfang Februar in Genf anstehenden Friedensgespräche sei. Die Waffenruhe sei wichtig, um das Blutvergießen im Land zu beenden.
Kämpfe um Wadi Barada gehen weiter
Gleichzeitig betonte Al-Dschafari, dass die Militäroperation im Tal Wadi Barada nahe Damaskus weitergehen werde. Die syrische Armee und ihre Verbündeten bekämpfen dort oppositionelle Milizen, die das Tal kontrollieren. Das Tal ist wichtig für die Wasserversorgung der syrischen Hauptstadt. Seit kurz vor Weihnachten ist die Wasserversorgung aus dem Tal für gut fünf Millionen Einwohner gekappt. Al-Dschafari bezeichnete die Kämpfer dort als „Terroristen“, ebenso wie Teile der nach Astana gereisten Opposition.
Schon zum Auftakt der Gespräche hatte sich der UN-Botschafter ein Wortgefecht mit dem Delegationsleiter der Opposition, Mohammed Allusch, geliefert.
Allusch bekräftigte nach den Gesprächen, dass sich die bewaffnete Opposition an die Waffenruhe halten wolle. Die Garantiemächte und die UN müssten aber Maßnahmen gegen jeden Verstoß einleiten. Er warf der schiitischen Hisbollah, dem Iran und der Regierung in Damaskus Behinderungen bei den Gesprächen vor. Besonders die Rolle des Irans ist für die Opposition umstritten. „Wir werden keinerlei Beteiligung des Irans in der Zukunft Syriens akzeptieren“, sagte Allusch.
Ein Berater der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA), Usama Abu Seid, machte klar, dass die Einnahme des Wadi Barada ein Ende der Waffenruhe bedeuten werde.
Ab Anfang Februar weiteres türkisch-russisch-iranisches Treffen in Astana
Die Gespräche in Astana waren von den Verbündeten der Konfliktparteien vermittelt und geleitet worden: Russland und der Iran aufseiten der syrischen Regierung und die Türkei als Unterstützerin der Opposition. Erneut diskutierten die verschiedenen Gruppen aber nicht an einem Tisch miteinander, wie es aus Beobachterkreisen hieß. Die Gespräche seien indirekt verlaufen.
Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hält die Erklärung zur Festigung der Waffenruhe für wichtig. „Wir brauchen eine Waffenruhe und können uns nicht leisten, dass wieder ein Waffenstillstand zerbricht“, so De Mistura in Astana. Moskaus Sondergesandter Alexander Lawrentjew sagte der Agentur Interfax zufolge, Experten aus Russland, der Türkei und dem Iran sollten die Waffenruhe in Syrien gemeinsam überwachen. Dazu sollten sie von Anfang Februar an in Astana zusammenkommen.
Am 8. Februar soll es erneut Friedensgespräche zu Syrien geben – dann allerdings in Genf unter dem Vorsitz der Vereinten Nationen. (dpa/ dtj)