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Panorama

Der mutmaßliche Reina-Attentäter wurde gefasst – mit fast 200 000 US-Dollar

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Der Attentäter, der in der Silvesternacht das Blutbad im Istanbuler Club Reina angerichtet haben soll, wurde festgenommen. Er soll sich mit mehreren Frauen und seinem Sohn versteckt haben. Neben dem Hauptverdächtigen soll es weitere Festnahmen bei Einsätzen gegen IS-Zellen gegeben haben.

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Verhaftung von Abdulkadir Mascharipov
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Nach der Festnahme des mutmaßlichen Attentäters aus der Silvesternacht in Istanbul hat es einem Medienbericht zufolge weitere Polizeieinsätze am frühen Dienstagmorgen gegeben. Die Operationen in mehreren Bezirken der Bosporus-Metropole hätten sich gegen Zellen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gerichtet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı (AA) unter Berufung auf Sicherheitskreise. Es habe mehrere Festnahmen gegeben. Der IS hatte den Angriff in der Neujahrsnacht für sich reklamiert.

Am späten Montagabend hatten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı und andere türkische Medien die Festnahme des Mannes gemeldet, der das Blutbad in dem bekannten Istanbuler Club Reina verübt haben soll. Zweieinhalb Wochen nach dem Massaker sei der Terrorist im Istanbuler Stadtviertel Esenyurt auf der europäischen Seite der Millionenstadt festgenommen worden, hieß es. Die türkische Regierung hatte zuvor angegeben, die Identität des Mannes sei ermittelt worden, werde aber nicht publik gemacht.

Attentäter soll fast 200 000 US-Dollar bei sich gehabt haben

Anadolu meldete, bei der Festnahme seien neben Abdulkadir Mascharipow vier weitere Verdächtige festgenommen worden. Darunter seien ein Mann kirgisischer Abstammung sowie drei Frauen aus Ägypten, Somalia und dem Senegal. Anderen Medienberichten zufolge wurde der vierjährige Sohn des Hauptverdächtigen Augenzeuge der Polizeiaktion.

Die regierungsnahe Zeitung Sabah veröffentlichte auf Twitter Fotos „des Terroristen und seines kirgisischen Freundes“ von der Festnahme. Darauf ist der Hauptverdächtige mit Blut im Gesicht zu sehen. Anscheinend war er von der Polizei geschlagen worden. Der zweite Verdächtige liegt mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf dem Boden. Sein Kopf wird vom Stiefel eines Mannes auf den Boden gedrückt.

Nach offiziellen türkischen Angaben hat Mascharipow bei seiner Festnahme große Mengen Bargeld in ausländischer Währung bei sich gehabt. Bei dem Hauptverdächtigen seien 197 000 US-Dollar (185 000 Euro) und zwei Pistolen sichergestellt worden, sagte der Istanbuler Gouverneur Vasip Şahin am Dienstag. Woher das Geld stammt und für welchen Zweck es vorgesehen war, ist bisher noch unklar. Mascharipow sei 1983 in Usbekistan geboren und in Afghanistan ausgebildet worden. „Er ist ein viersprachiger, gut ausgebildeter Terrorist.“ Den Decknamen gab der Gouverneur mit Ebu Muhammed Horasani Abdulkavi an. Es werde vermutet, dass er im Januar 2016 in die Türkei gekommen sei.

Şahin sagte, es sei klar, dass der Angreifer die Bluttat im Namen des IS ausgeführt habe. 2000 Polizisten seien an der Fahndung beteiligt gewesen, bei der 50 Menschen festgenommen worden seien. Rund 7200 Stunden Aufnahmen von Überwachungskameras seien ausgewertet worden.

Ausländische Verdächtige in Untersuchungshaft

Der Angreifer war in der Silvesternacht in den Nachtclub eingedrungen und hatte wahllos auf Feiernde geschossen. 39 Menschen wurden getötet, darunter mindestens 26 Ausländer. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Dem Mann gelang anschließend die Flucht. Nach ihm wurde fieberhaft gefahndet. Die Tat löste weltweit Entsetzen aus.

Erst am Freitag wurde gegen zwei zuvor festgenommene ausländische Verdächtige Untersuchungshaft verhängt. Anadolu meldete, bei ihnen handele es sich um Uiguren aus China. Sie würden unter anderem der „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ und der „Beihilfe zum vorsätzlichen Mord in 39 Fällen“ verdächtigt.

Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak hatte wenige Tage nach der Tat gesagt, auch bei dem Angreifer handele es sich vermutlich um einen Uiguren. Zur Staatsangehörigkeit des Terroristen äußerte sich Kaynak nicht.

Die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang in Nordwestchina ist ein Turkvolk und fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Die Türkei setzt sich seit langem für die Uiguren ein. China wirft der Türkei vor, geflüchteten Uiguren türkische Reisepässe auszustellen. (dpa/dtj)