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Entführung von Türken in Pakistan

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In Pakistan wurden offenbar türkeistämmige Bürger entführt. Dies geht aus einem Augenzeugenbericht hervor, der dem DTJ vorliegt. Bei dem Augenzeugen soll es sich um einen ebenfalls entführten Mann handeln, der wenig später allerdings wieder freigelassen worden sein soll. Die mutmaßlich entführten türkischen Staatsbürger waren demnach früher auf der pakistanisch-türkischen Schule Pak-Turk School eingestellt. Die Schule gilt als Hizmet-nahe Schule. Hizmet ist das Synonym für die Bewegung um den in den USA lebenden Islam-Gelehrten Fethullah Gülen. Heute sei der Entführte Familienvater Leiter eines Dialoginstituts in Pakistan. Zu den entführten gehören neben Mesut Kacmaz, seine Ehefrau und die beiden Töchter der Familie. Ein Augenzeuge der Entführung berichtet, dass die Frau während der Streitigkeiten in Ohnmacht gefallen sei und die beiden Töchter aus Angst hysterisch geweint haben.

Erdogan will die Auslieferung von Gülenisten – Alle Mittel gerecht?

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und die gesamte türkische Opposition sehen in Fethullah Gülen und seiner Bewegung den Drahtzieher für den gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli 2016 in der Türkei. Die Bewegung und Gülen selbst weisen diese Vorwürfe strikt ab. Seit dem die türkische Regierung auch bei Verbündeten im Ausland aufdringlich danach ersucht, die Institutionen der Bewegung zu schließen und Mitarbeiter dieser Einrichtungen an die Türkei auszuliefern, vermehren sich die Länder, die sich an den ausdrücklichen Wunsch des türkischen Staatspräsidenten halten. Aber auch auf inoffiziellen Wegen geschehen Auslieferungssituationen, wie beispielsweise in Malaysia. Dort wurden Leiter einer türkischen Schule aus einer PKW-Garage entführt und an die Türkei ausgeliefert. Die in zivil bekleideten Kidnapper stellten sich als malaysische Polizisten heraus, als das Thema an die Öffentlichkeit gelangte.

Nach Marokko, Saudi-Arabien und Georgien, hatte sich auch Pakistan diesem Wunsch der türkischen Regierung angeschlossen. Die Regierung beschloss im November 2016 sämtliche Lehrer und das restliche Personal von Gülen-nahen Einrichtungen auszuliefern. Insgesamt betraf die pakistanische Entscheidung 108 Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen. Im letzten Moment konnte damals die Auslieferung durch das Verfassungsgericht Pakistans unterbunden werden. Die Mitarbeiter der Pak-Turk Schools erhielten Asylzertifikate der Weltflüchtlingsorganisation UNHCR und waren zunächst geschützt. Zumindest war das die Annahme.

Nun soll es zu einem ähnlichen Vorfall in Pakistan gekommen sein. „Ich hörte laute Geräusche und Streitigkeiten in der unteren Etage. Als ich runter ging, sah ich insgesamt 15 zivil gekleidete Personen, die die Familie Kacmaz gewaltsam mitnehmen wollten“, berichtet Fatih Avci, der eingreifen wollte und ebenfalls festgenommen wurde. „Später haben sie mich freigelassen, die anderen mussten aber bleiben“, führt der Sprachlehrer fort. Die in ziviler Kleidung angetretenen Personen hätten sich nicht als Polizei ausgewiesen. „Wir wurden in einen Pick-Up beladen und unsere Köpfe wurden mit Säcken zugezogen. Wir fuhren dann ungefähr eine halbe Stunde lang hinaus. Wir kamen nicht etwa in einem Polizeipräsidium an, sondern in irgendeinem Bungalow“, beschreibt Avci die Situation.

Malaysia – Entführung wie in Pakistan

Vor rund fünf Monaten tauchten in Malaysia Entführungsbilder auf. Ein in Malaysia lebender Türke wurde dabei in der Tiefgarage von mehreren malaysischen Männern entführt. Die verzweifelten Familien wendeten sich in Videobotschaften mit einem Hilfeschrei an die Öffentlichkeit. Nach kurzer Zeit räumten die staatlichen Behörden von Malaysia ein, selbst hinter den vermeintlichen Entführungen zu stecken. Später wurden die Personen an die Türkei ausgeliefert. (Lesen Sie mehr zu Entführungen in Malaysia)

Entführungen in der Türkei seit Putschversuch gestiegen

Ähnliche Fälle gibt es auch aus der Türkei. Einige der Entführten Personen tauchten später bei der Polizei auf. Was steckt aber hinter diesen Entführungen? Darüber will Human Rights Watch (HRW) nun Aufklärung. Der HRW fordert seit Monaten von der Türkei die Untersuchung von Entführungen, bei denen nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation womöglich Behörden die Betroffenen haben verschwinden lassen. (Lesen Sie mehr zu Entführungen in der Türkei)

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