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Politik

Griechenland: Rechte Gewalt fordert Todesopfer

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Die rechtsextremistische Gewalt erreicht in Griechenland einen Höhepunkt. Bei einer Messerstecherei stirbt ein linker Aktivist. Die Regierung will nicht mehr tatenlos zuschauen. Doch ist es dafür vielleicht zu spät? (Foto: epa)

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Die rechte Gewalt erreicht in Griechenland einen Höhepunkt. Nun wurde ein linker Aktivist erstochen. Die Regierung will nicht mehr tatenlos zuschauen.
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Nach der tödlichen Messerattacke auf einen linken Aktivisten ist es in Griechenland zu Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und der Polizei gekommen. Bei einer Demonstration gegen rechte Gewalt in Piräus bewarfen Vermummte die Beamten mit Brandsätzen, wie Fernsehbilder zeigten. Zudem schleuderten sie im Stadtteil Keratsini Steine auf eine Polizeiwache. Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein, um die Menge auseinander zu treiben. Aufgebrachte Bürger attackierten zudem den Vorsitzenden der ultrakonservativen Partei der Unabhängigen Griechen (AN.EL), Panos Kammenos, mit Faustschlägen, als er den Ort der Messerstecherei besuchen wollte. Polizisten brachten ihn in Sicherheit.

In der Hafenstadt war am frühen Mittwochmorgen ein 34-Jähriger – einer der bekanntesten Rapper des Landes – nach einem Streit niedergestochen worden. Der mutmaßliche Täter soll nach Regierungsangaben ein bekannter Rechtsextremist sein. Der außerparlamentarischen Partei Antarsya zufolge soll er der nationalistischen Goldene Morgenröte angehören. Die Partei dementierte, dass Parteimitglieder etwas mit diesem “Zwischenfall” zu tun hätten.

“Die Goldene Morgenröte ist eine verbrecherische Vereinigung”

Der Minister für Bürgerschutz, Nikos Dendias, sagte wegen der angespannten Lage einen Italien-Besuch ab. Er kündigte an, die Regierung werde mit den demokratischen Parteien nach Wegen suchen, wie die Goldene Morgenröte verboten werden könne. Präsident Karolos Papoulias forderte alle Griechen auf, “dem Faschismus den Weg zu versperren”.

Die Goldene Morgenröte verneint den Holocaust. Ihre Mitglieder grüßen mit dem Hitlergruß. Am Montag hatte Regierungschef Antonis Samaras die Partei als neonazistisches Gebilde bezeichnet. Ihre Mitglieder hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Ausländer und Flüchtlinge attackiert.

Andere Parteien reagierten mit Entsetzen auf die Tat. “Es handelt sich um einen organisierten Versuch, die Demokratie zu destabilisieren”, sagte der Vertreter der Oppositionspartei Bündnis der radikalen Linken (Syriza), Dimitris Papadimoulis. “Die Goldene Morgenröte ist eine verbrecherische Vereinigung”, erklärte die zusammen mit den Konservativen regierende Sozialistische Partei (Pasok). Nach jüngsten Umfragen kommt die Goldene Morgenröte derzeit auf 13 Prozent der Stimmen; bei der Wahl 2012 waren es noch knapp 7 Prozent. Die Partei ist mit 18 Abgeordneten im 300 Sitze zählenden Parlament vertreten. (dpa/dtj)