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Gesellschaft

„Gäbe es das House of One noch nicht, man müsste es jetzt erfinden“

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Das Drei-Religionen-Haus „House of One“ gilt mittlerweile als weltweites weltweites Vorzeigeprojekt. Am Petriplatz in Berlin-Mitte bauen Juden, Christen und Muslime gemeinsam ein Haus, unter dessen Dach sich eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee befinden. Heute wurde unter dem Vorsitz des Berliner Bürgermeisters Michael Müller das Kuratorium des House of One berufen.

Darin sitzen einige bekannte Persönlichkeiten der verschiedenen Religionen, die sich einen Namen in der Bundesrepublik gemacht haben. Das Gremium zählt 21 Namen, darunter Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, Mouhanad Khorchide, Professor und Leiter des Zentrums für Islamische Theologie in Münster, sowie der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff. Das Kuratorium soll die religiöse wie weltanschauliche Vielfalt in Deutschland abbilden und eine beratende Funktion einnehmen. Michael Müller (SPD) ist ebenfalls Teil des Kuratoriums. „Das House of One ist ein Symbol für Offenheit, Toleranz und den erfolgreichen Dialog der Religionen in Berlin“, sagte der Berliner Bürgermeister.

Für Hetty Berg, Expertin für jüdische Kulturgeschichte, ist die Mitgliedschaft im Kuratorium des House of One eine „Ehre“. Dabei zu sein, um das House of One als Ort der Begegnungsstätte zu ermöglichen „und Berlin als Stadt der Diversität und Offenheit weiter zu stärken“, freue die ehemalige Chefkuratorin des Jüdischen Historischen Museums in Amsterdam ganz besonders.

Karakoyun: „Wir galten als verrückte Träumer“

Einer der Gründungsmitglieder des House of One ist Ercan Karakoyun von der Stiftung Dialog und Bildung in Berlin, die Ansprechpartner für die Hizmet-Bewegung in Deutschland ist. Das Hizmet-nahe „Forum Dialog“ ist der islamische Partner im Projekt und stellt den Imam der Gemeinde. Karakoyun erinnert sich noch ganz gut an die Zeit, als die Idee entstand, das House of One zu gründen. Er sei heute „stolz und glücklich“. Ganz besonders, weil viele ihn und seine Mitstreiter zu Beginn für „verrückte Träumer“ gehalten hätten. „Die aktuelle Karikaturen-Krise zeigt, wie dringend wir solche Projekte brauchen, damit interkulturelle und interreligiöse Missverständnisse nicht weiter eskalieren.“

Ein weiteres muslimisches Mitglied des Kuratoriums ist der Münsteraner Theologe Khorchide. Ihn erinnere das House of One daran, „dass es unterschiedliche Wege zu Gott gibt. Nur der Weg, der versucht, Gott für sich zu vereinnahmen, führt nicht zu Gott“. Für Khorchide ist Gott für alle Menschen da. „Seine bedingungslose Liebe gilt uns allen.“

Parzinger sieht „einzigartiges Potential“

Der Archäologe und Prähistoriker Hermann Parzinger sieht die Aufgabe, kulturelle Brücken zu bauen, als einen Grundpfeiler für ein friedliches Miteinander. Denn in Zeiten „großer Aufgehetztheit, fortschreitender Polarisierung und des mutwilligen Zuspitzens von Gegensätzen“ sei das wichtiger denn je. Das Projekt müsste jetzt erfunden werden, wenn es das House of One nicht bereits gäbe. „Als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz habe ich gesehen, wie wichtig es ist, den Dialog zu fördern und zu mehr Toleranz und Respekt beizutragen. Genau darin sehe ich auch das einzigartige Potential des House of One.“

Das Kuratorium setzt sich wie folgt zusammen: Michael Müller, SPD-Politiker und Bürgermeister von Berlin (Vorsitzender), Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, Mouhanad Khorchide, Professor und Leiter des Zentrums für Islamische Theologie in Münster, Christian Wulff, ehemaliger Bundespräsident, Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Markus Grübel, Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfragen, Gunther Adler, Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes, Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forum, Joachim Hake, Direktor der Katholischen Akademie e.V. Berlin, Prof. Dr. Walter Homolka, Professor für jüdische Theologie und Rektor des Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam, Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung, Ulrich Khoun, Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, Dr. Hamideh Mohagheghi, Religionswissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Islamische Theologie an der Universität Paderborn, Kaweh Niroomand, Sprecher der „Initiative Berliner Proficlubs“, Dr. Bern Scherer, Intendant des Hauses der Kulturen der Welt, Dr. Eric Schweitzer, Vorstandsvorsitzender ALBA Group, Archimandrit Emmanuel Sfiatkos, Vorsitzender des Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg und Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Raul Spies, Direkter des Stadtmuseums Berlin und Dr. Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).

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