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Gesellschaft

Mord vor den Augen der Tochter: „Mama, bitte stirb nicht“

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Der Mord an einer Frau vor den Augen ihrer zehnjährigen Tochter hat in der Türkei und darüber hinaus großes Entsetzen ausgelöst. Die 38-Jährige war der Nachrichtenagentur DHA zufolge schon am 18. August von ihrem Ex-Ehemann in der zentraltürkischen Provinz Kırıkkale erstochen worden. Am Freitag den 23. August wurden im Internet Video- und Audio-Aufnahmen von Momenten nach der Tat verbreitet, die sich in einem Café abgespielt haben soll. Dabei ist die Frau zu hören wie sie wiederholt, dass sie nicht sterben will. Auch die Tochter ist zu hören: «Mama, bitte stirb nicht.»

Emine Bulut stirbt im Krankenhaus

Die Frau starb später im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter, der zunächst geflohen war, ist laut Staatsanwaltschaft in Haft und wegen Mordes angeklagt.

Türkei: Solidaritätswelle nach Mord

In den sozialen Medien gab es am Freitag unter dem Hashtag #EmineBulut zahlreiche Posts zu dem Verbrechen, auf vielen Fernsehsendern liefen immer wieder Berichte. Außerdem wurde zu Demonstrationen gegen Gewalt an Frauen aufgerufen, die erste fand noch am Freitagabend in der Hauptstadt Ankara statt. Weitere sind für das Wochenende unter anderem in Istanbul angekündigt.


Viele Politiker, Prominente oder Vereine wie die bekannten Fußballclubs des Landes drückten ihr Entsetzen aus. Der Kommunikationsdirektor von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, Fahrettin Altun, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, Erdoğan sei «tief betroffen über die brutale Ermordung». Er habe die Behörden beauftragt, «den Täter entsprechend zu bestrafen und die nötigen Schritte für die Bekämpfung von Gewalt an Frauen» zu machen.

Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoğlu von der linksliberalen Oppositionspartei CHP schrieb auf Twitter: «Wir stehen an der Seite von Frauen und Kindern im Kampf gegen Gewalt (…).»

Einige Künstler kündigten finanzielle Unterstützung für die hinterbliebene Tochter von Emine Bulut an. So beispielsweise die beliebte Sängerin Zeynep Bastik. Bastik will die Einnahmen ihres nächsten Konzerts dem jungen Mädchen spenden.

Gewalt gegen Frauen großes Problem

Gewalt gegen Frauen ist auch in der Türkei ein verbreitetes Problem. Nach Angaben der Plattform «Wir werden Frauenmorde stoppen» wurden im vergangenen Jahr 440 Frauen von Männern getötet – in mehr als einem Viertel der Fälle waren die Ehepartner die Täter.

dpa/dtj