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Panorama

Warum Elon Musk mit Erdoğan kooperiert

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Türkische Raumschiffe mit Tesla-Technologie? Der milliardenschwere Tech-Mogul Elon Musk führt intensive Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zum Thema Raumfahrt. Was hinter der Partnerschaft steckt.

Hier der Tech-Milliardär, der in Radiointerviews Joints raucht, dort der erzkonservative Politiker mit autoritären Tendenzen: Elon Musk und Recep Tayyip Erdoğan führen eine ungewöhnliche Männerfreundschaft. Mitte der vergangenen Woche tauschten sie sich über eine potenzielle Zusammenarbeit in der Satelliten- und Raumfahrttechnologie sowie über fahrerlose, elektrisch betriebene Autos aus.

Musk ist für Erdoğan ein alter Bekannter: Sie pflegen eine langjährige Beziehung. So trafen sie sich bereits 2017 in der Türkei. Regelmäßig sollen sie telefonieren. Häufig geht es dabei um Raumfahrttechnologie. Kein Wunder. Schließlich hatte die Türkei ihren Satelliten Turksat 5A im Januar 2021 mit einer SpaceX-Rakete ins All geschossen.

Lira-Verfall und Wirtschaftskrise

Musk ist Eigentümer des Unternehmens. Für ihn sei es „eine Ehre, wieder mit Präsident Erdoğan zu sprechen“, sagt er nach dem Gespräch. Berichten zufolge plant Musk, der die Raumfahrt erschwinglicher machen und den Mars besiedeln möchte, bald in die Türkei zu reisen.

Musk wird für die Zusammenarbeit mit der Türkei kritisiert. Das Vorgängermodell des Satelliten Türksat 4B soll auch Drohnen und Flugkörper angewiesen haben, die in Syrien eingesetzt worden sein sollen. Hinzu kommt: Das Gespräch zwischen Musk und Erdoğan fällt mit der andauernden Wirtschaftskrise in der Türkei und dem anhaltenden Wertverlust ihrer Währung, der Lira, zusammen, der zuletzt vorerst gestoppt werden konnte.

Hochtrabende Weltraumpläne, kriselnde Wirtschaft

Viele Türk:innen haben wegen der steigenden Inflation Probleme, die Artikel des täglichen Lebens bezahlen zu können. Da kommt es nicht gerade gut an, dass der Präsident über Raumfahrtpläne spricht und die erste türkische Automarke, TOGG international, mit Elektrotechnologie und entsprechenden Investitionen etablieren möchte.

Dennoch ist die Partnerschaft für die beiden Männer eine gegenseitige Aufwertung. Musk, der in den USA nicht selten als verschroben gilt und angesichts seiner hochtrabenden Weltraumpläne nicht immer ernst genommen wird, findet in Erdoğan einen Bewunderer mit weitreichenden Machtbefugnissen.

Starker Mann mit Silicon-Valley-Kontakten?

Und der türkische Präsident kann sich seinerseits als starker Mann, der mit Global Playern aus dem Silicon Valley zusammenarbeitet, inszenieren. Solange die Türkei aber nicht in der Lage ist, seinen Bürger:innen die lebensnotwendigsten Grundnahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, bleiben die türkischen Raumfahrtpläne wohl nur Hirngespinste, die höchstens unter seinen Anhängern Beifall erhalten.

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