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Wirtschaft

Nicht nur Corona: Deutsche Wirtschaft klagt über Schwierigkeiten in der Türkei

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Die Talsohle der Corona-Krise scheint für die deutsche Wirtschaft durchschritten – doch dem Außenhandel machen Reiseeinschränkungen und andere Pandemiefolgen weiter zu schaffen. Hinzu kommen weitere Hindernisse, die mit Corona kaum etwas zu tun haben.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sieht die Geschäfte deutscher Firmen im Ausland durch Handelshemmnisse belastet. „Gerade im Handel mit China, Indien, Russland oder auch der Türkei sind bürokratische Nachweispflichten auf der Tagesordnung“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der Deutschen Presse-Agentur in Berlin anlässlich des neuen Außenwirtschaftsreports. Dazu kämen nach wie vor geltende Reiseeinschränkungen wegen der Pandemie.

Laut Report ging selbst im Corona-Jahr 2020 die Zahl der Waren, die in Staaten außerhalb der EU ein sogenanntes Ursprungszeugnis brauchten, nur um zwei Prozent zurück. Bei der Einfuhr von Waren in sogenannte Drittländer müssen laut DIHK Unternehmen damit häufig den Ursprung der jeweiligen Produkte angeben.

Ursprungszeugnisse ein Hindernis

Eine hohe Zahl der geforderten Ursprungszeugnisse sei dabei unter anderem auf eine Zunahme von Handelshemmnissen zurückzuführen. So benötigten Unternehmen etwa verstärkt Ursprungsnachweise, um von Drittstaaten-Handelsschutzmaßnahmen gegen andere Staaten nicht erfasst zu werden. Auch erweiterte Nachweispflichten der Türkei, die gegen den freien Warenhandel der EU-Türkei Zollunion verstoßen, würden zu dem Anstieg beitragen. 2020 wurden in Deutschland allein für die Türkei fast 230.000 Ursprungszeugnisse elektronisch ausgestellt. Im ersten Halbjahr 2021 waren es rund 127.000. Das sind fast so viele wie für China (Nr. 2), Russland (Nr. 3) und Indien (Nr. 4) zusammen.

50 Prozent Rückgang bei nur vorübergehend ausgeführten Waren

Einen beispiellosen Rückgang gab es laut DIHK-Report bei Waren, die nur vorübergehend in Drittländer ausgeführt werden – etwa Berufsausrüstung, Messegüter oder Verkaufsproben. Die IHK-Organisation bietet dafür sogenannte Carnets an. Deutsche Unternehmen hätten diesen Warenpassierschein im vergangenen Jahr nur noch in rund 13.300 Fällen genutzt – ein Rückgang von fast 50 Prozent.

„Ausgefallene Wartungsarbeiten, Montageeinsätze, Messen, Sport- und Kulturevents machen sich in diesen Zahlen ebenso bemerkbar wie der Einbruch bei den Geschäftsreisen zur Vorführung von Maschinen oder Warenmustern im Ausland“, sagte Treier. „All das führt dazu, dass weniger Waren und Maschinen als möglich über die Grenze gehen.“

Zwar sei inzwischen die Talsohle durchschritten, so Treier. „Aber Bedingung für eine spürbare Erholung bei den Carnet-Passierscheinen ist, dass der geschäftliche Reiseverkehr nachhaltig zur Normalität zurückkehren kann.“

dpa/dtj

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